Gottfried August Reichard

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Grabmal des Gottfried August Reichard auf dem Trinitatisfriedhof (2022).

Gottfried August Reichard (* 21. April 1848 in Döhlen; † 13. Mai 1881 in Bautzen) war ein sächsischer Jurist.

[Bearbeiten] Leben

Reichard wurde 1848 im heutigen Freitaler Stadtteil Döhlen geboren, wo die als Balonfahrer berühmt gewordenen Luftfahrt-Pioniere Gottfried (1786–1844) und Wilhelmine Reichard (1788–1848) Anfang der 1820er Jahre eine chemische Fabrik gegründet hatten und welche seit 1844 von ihren Söhnen Carl August Eusebius (1810–1871) und Gottfried Reichard (1817–1879) geführt wurde.[1]

Gottfried August Reichard wurde kurz nach seiner Ausbildung im Alter von 24 Jahren 1872 als Hilfsreferendar am Gerichtsamt Saida angestellt[2] und bald darauf zum Referendar befördert.[3] Noch im selben Jahr wurde er an das Gerichtsamt Klingenthal im Vogtland versetzt.[4] Das Staatshandbuch für das Königreich Sachsen führt ihn hier für das Jahr 1873 erstmals als Referendar.[5] Als solcher erscheint er auch in den Ausgaben der Jahre 1875[6] und 1877.[7] Im Jahre 1878 wurde er von Klingenthal zum Bezirksgericht in Bautzen in der Oberlausitz versetzt.[8] Im selben Jahr wurde ihm das Prädikat Assessor verliehen.[9] In Bautzen wohnte er 1879 auf dem Grundstück mit der Adresse Schulgraben 681.[10] Im Adreßbuch der Stadt Bautzen wird er 1881 außerdem als Hilfsrichter am Königlichen Landgericht auf der Bautzener Ortenburg geführt.[11]

Wie das Dresdner Journal berichtete[12] verstarb Reichard im Mai des Jahres 1881 im noch jungen Alter von erst 33 Jahren in Bautzen. Er wurde am 19. Mai auf dem Dresdner Trinitatisfriedhof beerdigt.[13] Dort ist sein Grabmal bis heute[14] erhalten geblieben, befindet sich aber in einem baufälligen Zustand. Es befindet sich in der Abteilung IG an der nördlichen zur Straße Tatzberg hin gelegenen Friedhofsmauer und bezeugt, was auch das Staatshandbuch für den Freistaat Sachsen des Jahrgangs 1880/81 bestätigt,[15] dass Gottfried August Reichard am Ende seines Lebens das Prädikat eines Landgerichtsassessor trug.

Auf dem Grabmal ist unter seinen Lebensdaten folgende Inschrift zu finden:
Es ist bestimmt in Gottes Rath,
dass man vom Liebsten was
man hat, muss scheiden.[16]

Der über dessen Lebensdaten befindlichen Inschrift „Hier ruhet in Gott mein lieber Mann:“ ist zu entnehmen, dass Gottfried August Reichard zum Zeitpunkt seines Todes verheiratet war. Seine Witwe Albine Marie (1855–1922, geb. Glier)[13] zog nach seinem Tod nach Dresden. Sie erscheint unter dem Punkt Reichard als M., LGer.-Assess. Ww. in den Dresdner Adressbüchern im Jahre 1882 in der Pirnaischestraße 34[17] und ein Jahr darauf am Terrassenufer 25 wohnhaft.[18] Sie war später unter dem Namen Dölitzsch verheiratet. Den Bestattungsbüchern des Trinitatisfriedhofs ist zu entnehmen, dass aus beiden Ehen mehrere Kinder hervorgingen.[13]

[Bearbeiten] Anmerkungen und Einzelnachweise

  1. Gottfried August Reichard entstammte mit einiger Sicherheit dem Familien-Verband um Gottfried und Wilhelmine Reichard. Vermutlich handelt es sich bei ihm um einen Sohn von Carl August Eusebius Reichard, dem zweiten Kind von Gottfried und Wilhelmine Reichard.
  2. Ernennungen, Versetzungen im öffentlichen Dienste. In: Dresdner Journal, 26. Juni 1872, S. 5 (Digitalisat)
  3. Ernennungen, Versetzungen im öffentlichen Dienste. In: Dresdner Journal, 02. August 1872, S. 5 (Digitalisat)
  4. Ernennungen, Versetzungen im öffentlichen Dienste. In: Dresdner Journal, 22. November 1872, S. 9 (Digitalisat)
  5. Staatshandbuch für das Königreich Sachsen 1873, Heinrich-Verlag, Dresden, 1875, S. 239 (Digitalisat)
  6. Staatshandbuch für das Königreich Sachsen 1875, Heinrich-Verlag, Dresden, 1875, S. 103 (Digitalisat)
  7. Staatshandbuch für das Königreich Sachsen 1877, Heinrich-Verlag, Dresden, 1877, S. 108 (Digitalisat)
  8. Ministerium der Justiz (Hrsg.): Königlich Sächsisches Justizministerialblatt, Band 12, Redaktionsverlag-Verlag, Dresden, 1878, S. 24 (Digitalisat)
  9. Ministerium der Justiz (Hrsg.): Königlich Sächsisches Justizministerialblatt, Band 12, Redaktionsverlag-Verlag, Dresden, 1878, S. 16 (Digitalisat)
  10. Adreßbuch der Stadt Bautzen, 1879, S. 74 (Digitalisat)
  11. Adreßbuch der Stadt Bautzen, 1881, S. 6 (Digitalisat)
  12. Familiennachrichten. In: Dresdner Journal, 18. Mai 1872, S. 8 (Digitalisat)
  13. a b c Verwaltung des Elias-, Trinitatis- und Johannisfriedhofes Dresden: Mitteilung zur Grabanlage des Gottfried August Reichard aus dem Friedhofsarchiv, April 2022.
  14. Stand: 9. Februar 2022
  15. Staatshandbuch für das Königreich Sachsen 1880/81, Heinrich-Verlag, Dresden, 1880, S. 51 (Digitalisat)
  16. Bei der Inschrift handelt es sich um ein auf der Seite 413 befindliches Zitat des Hannoveraner Pastors H. W. Bödecker aus dem 1873 in Erfurt erschienenen Werk Die Predigt der Gegenwart für die evangelischen Geistlichen und Gemeinden – eine homiletische Zeitschrift zur Belehrung und Erbauung für die evangelischen Geistlichen und Gemeinden. (Digitalisat)
  17. Adreß- und Geschäfts-Handbuch der königlichen Residenz- und Hauptstadt Dresden, 1882, S. 303 (Digitalisat)
  18. Adreß- und Geschäfts-Handbuch der königlichen Residenz- und Hauptstadt Dresden, 1883, S. 309 (Digitalisat)
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