Gustav Broßmann
Karl Friedrich Gustav Broßmann, auch Carl Friedrich Gustav Broßmann (* 12. April 1830 in Gotha; † 8. August 1897 in Dresden) war ein deutscher Künstler und Bildhauer sowie Professor der Künste. .
[Bearbeiten] Familie
Karl Friedrich Gustav Broßmann wurde am 12. April 1830 als Sohn des herzoglich-sächsischen Kammerlakaien, Bauamtsschreibers und späteren herzoglichen Bauhofsverwalters Carl Broßmann und dessen Ehefrau, eine geb. Kühner, Tochter des herzoglichen Hofmalers zu Sachsen-Coburg-Gotha, des Geheimen Hofrats und Professors Johann Christoph Kühner, geboren.[1][2][3] Der Gothaer Hofmaurermeister David Broßmann († 1748) war sein Urgroßvater.[4] Raphael Kühner, ein deutscher Philologe und Grammatiker sowie Friedrich Kühner, ein Maler, waren seine Onkel.[5] Eine weitere Tochter des Hofrats und Tante von Gustav, Christiane Wilhelmine geb. Kühner (1795–1868), war seit 1818 mit dem Sachsen-Altenburgischen Minister Karl Christian von Wüstemann (1795–1863) verheiratet.[6][7]
[Bearbeiten] Leben und Wirken
Der alternde Hofmaler Kühner schickte Broßmann 1846 zuerst in die Lehre in die Werkstatt des Bildhauers Döll[8]. Gleichzeitig nahm Gustav bei seinem Großvater Unterricht im Modellieren und bei dessem Schwager, dem Maler Pulstett, Zeichenunterricht. Aufgrund der Bekanntschaft seines Großvaters mit Christian Rauch empfahl dieser ihm, weiteren Unterricht bei Ernst Rietschel an der Dresdner Kunstakademie zu nehmen.
Broßmann trat Ende 1851 mit der Nr. 1.563 als Student in die Dresdner Königlichen Akademie ein,[9] wo er 1853 ein Schüler des Ateliers Ernst Julius Hähnels (1811–1891) und dort für das Relief „Simson und Delila“ prämiert wurde. Aufgrund eines Auftrages des Prinzgemahls Albert von England konnte er seine Studien zwei Jahre lang in Italien, u.a. in Rom fortsetzen, wo er das Modell zu dem später, erst 1865 in Marmor ausgeführten Kentaurenkampfreliefs schuf.
1862 gründete Broßmann ein eigenes Atelier als Bildhauer in Dresden am Freiberger Platz 8.[10] Dort erstellte er 1863 die sitzende „Bohemia“ für den Böhmischen Bahnhof in Dresden, später auch den Nymphenbrunnen auf dem damaligen Moltkeplatz. 1868 und 1869 entstanden die Marmorreliefs:
- „Psyche, den Amor bekränzend“ und
- „Der verwundete Amor, der Venus sein Leid klagend“ (nach Anakreon).
Sein letztes Werk war „Macbeth und die Hexe“ für das Königliche Hoftheater in Dresden.
Broßmann starb im sogenannten „Siechenhaus“ in Dresden und wurde nach seinem Tod auf dem Äußeren Friedrichstädter Friedhof begraben.
[Bearbeiten] Werke (Auswahl)
Folgende Skulpturen konnten bisher eindeutig Karl Friedrich Gustav Broßmann zugeordnet werden:
- „Heilige Elisabeth“ und
- „Simson und Delila“ (beide während der Studienzeit),
- eine weitere „Heilige Elisabeth“ für den König von Griechenland (1859),
- einen lebensgroßen „Christus“ für den Trinitatiskirchhof in Dresden,
- „Bohemia“ für den Böhmischen Bahnhof (1863),
- die Brunnengruppe einer Nymphe mit einem Triton (Nymphenbrunnen),
- das Relief „Kentaur und Nymphe“ (1865),
- die allegorischen Kolossalstatuen der Architektur und Geschichte für das Neue Museum in Gotha,
- einen von der Hermannsstiftung in Dresden mit dem ersten Preis gekrönten Schild mit sinnbildlicher Darstellung der Einigkeit Deutschlands (1871),
- Engel auf dem Trinitatisfriedhof,[11]
- die Sandsteinfiguren „Macbeth und die Hexe“ für das Hoftheater in Dresden und
- mehrere Statuen für die Dresdner Johanneskirche.
[Bearbeiten] Einzelnachweise
- ↑ Herzoglich-Sachsen-Gotha- und Altenburgischer Hof und Adreß-Kalender auf das Jahr Christi 1822, Gotha, Online-pdf af Google Books, S. 11
- ↑ Adreß-Handbuch des Herzogtums Sachsen-Coburg und Gotha, 1837, Online-pdf auf Google Books, S. 235
- ↑ Bestallungs- und Besoldungsbücher, Gotha auf www.thueringen.de
- ↑ Das Protal der Gothaer Orangerie
- ↑ Neues allgemeines Künstler-Lexicon, Band 7, Dr. G.K. Nagler, München 1839, Online-pdf auf Google Books, S. 199
- ↑ s.a.Findbuch Archivportal Thüringen: Geheimer Hofrat und Direktor der Gemäldegalerie und des Kupferstich-Kabinettes der Friedensteinischen Sammlungen zu Gotha, Professor Johann Christian Kühner
- ↑ Wilhelmine Kühner auf www.stammreihen.de
- ↑ Der Hofbildhauer Friedrich Wilhelm Eugen Döll verstarb bereits 1816 in Gotha. Deshalb ist hier wahrscheinlich dessen Sohn Leopold Friedrich Döll gemeint, s.a. Herzoglich-Sachsen-Gotha- und Altenburgischer Hof und Adreß-Kalender auf das Jahr Christi 1822, Gotha, S. 10. Der andere dagegen, Friedrich Ludwig Theodor Döll, war Zeichenmeister und nicht Bildhauer.
- ↑ Kunstakademie Dresden, Studentenordnung 1778-2012 auf heidimorgenstern.files.wordpress.com
- ↑ Adreß- und Geschäftshandbuch der Königlichen Haupt- und Residenzstadt Dresden für das Jahr 1868, S. 31 auf adressbuecher.genealogy.net
- ↑ Bild des Engels auf Flickr, Gemeinschaftswerk mit Gustav Adolph Kietz (1824-1908)
[Bearbeiten] Quellen
- Dresdner Geschichtsblätter, Band 2, 1897-1900, Onlineausgabe der SLUB Dresden, S. 72
- Broßmann in Meyers Großes Konversations-Lexikon, Band 3. Leipzig 1905, S. 460 auf Zeno.org
- Broßmann im e-Lexikon auf www.peter-hug.ch
- Gustav Broßmann in Dresden in: Freud’ und Leid im Leben deutscher Künstler, Onlineversion der Heinrich-Heine-Universität Düsseldorf