Hans von Thümmel

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Wappen der Adelsfamilie von Thümmel

Julius Hans von Thümmel (* 25. Mai 1824 in Gotha; † 12. Februar 1895 in Dresden) war ein deutscher Politiker, sächsischer Minister der Finanzen sowie Vorsitzender im Gesamtministerium des Königreiches Sachsens sowie Geheimer Finanzrat.

[Bearbeiten] Familie

Hans von Thümmel entstammte dem alten sächsisch-thüringischen Adelsgeschlecht von Thümmel, deren ununterbrochene Stammlinie mit Wolff von Thümmel auf Schönfeld beginnt. Hans wurde 1824 als Sohn des Kammerherrn und Oberforstmeisters von Sachsen-Coburg-Gotha sowie Marsch-Kommissars im Altenburgischen Kreis, Ernst Julius von Thümmel († 9. Februar 1838 in Gotha)[1][2] geboren. Sein Großvater war der Geheime Rat und Minister von Sachsen-Altenburg, Hans Wilhelm von Thümmel (17441824), der das Familiengrab an der 1000-jährigen Eiche in dessen Rittergut Nöbdenitz erbauen ließ.[3][4]

[Bearbeiten] Leben und Wirken

Hans von Thümmel studierte ab 1846 Rechtswissenschaften an der Universität Leipzig und wurde nach Beendigung seines Studiums ab 1850 juristischer Referendar bei der Kreisdirektion Bautzen, wo er bis 1852 blieb. Ab spätestens 1854 wohnte Thümmel in Zwickau in der Schneeberger Straße 77,[5] arbeitete dort zuerst ebenfalls als Referendar und ab 1857 als Supernumerar-Regierungsrat bei der Zwickauer Kreisdirektion.

1859 ging Thümmel zurück nach Dresden, wurde dort Regierungs- und Ministerialrat in der ersten Abteilung des Finanzministeriums, zunächst als Vortragender Rat. 1861 wurde Julius Hans von Thümmel zum Geheimen Finanzrat befördert. Bei der Generalkonferenz des Deutschen Zollvereins im Jahr 1863 war er als "Commissar" Bevollmächtigter des Königreichs Sachsen. Hier trat er aktiv in der Rolle des Vermittlers zwischen Preußen auf der einen und der süddeutschen Staaten auf der anderen Seite hervor. Er schrieb über seine Tätigkeit:

"Im Ganzen ist der Verkehr unter den Commissaren ein angenehmer. Jeder sucht für seinen Theil, alle Schärfe zu vermeiden und fast Alle, selbst Bayern und Württemberg sprechen darüber offen sich aus, daß der Zollverein beisammen bleiben werde.[6]

Für seine Vermittlungs- und diplomatischen Dienste wurde Hans von Thümmel sowohl von Preußen und Österreich, als auch von Sachsen mit verschiedenen Auszeichnungen und Orden geehrt. Er vertrat Sachsen auch auf den folgenden Verhandlungen der Zollvereinsstaaten. Nach der Gründung des Deutschen Zollvereins im Jahr 1867 wurde Thümmel als Vertreter Sachsens in den Zollbundesrat gewählt. Im gleichen Jahr war er ebenfalls einer der vier sächsischen Bevollmächtigten im Bundesrat des Norddeutschen Bundes neben dem damaligen Finanz- und Außenminister Richard Freiherr von Friesen, dem Ministerialdirektor im Innenministerium Christian Albert Weinlig und dem sächsischen Militärbevollmächtigten in Berlin, damaligen Oberst und späteren General Hermann von Brandenstein.[7] Seine Unterschrift befindet sich u.a. unter dem "Vertrag zwischen dem Norddeutschen Bunde, Bayern, Württemberg, Baden und Hessen, die Fortdauer des Zoll- und Handelsvereins betreffend" vom 8. Juli 1867.[8] Etwa zu dieser Zeit lebte er als Geheimer Finanzrat in Dresden in der Prager Straße 11.[9]

1871 wurde Thümmel parallel zu seinem diplomatischen Amt zugleich Vorsitzender der Kommission für die Staatsprüfung der Techniker im Königreich Sachsen, später dort noch Mitglied des Kompetenzgerichtshofes und ab 1888 Präsident des Technischen Oberprüfungsamtes.

1873 wurde Hans von Thümmel zum Geheimen Rat und Direktor der dritten Abteilung des Finanzministerium im Königreich Sachsen ernannt. Bei der Regierungsbildung im März 1890 wurde er Finanzminister und Mitglied des Gesamtministeriums, dessen Vorsitz er als Staatsminister ab 1893 übernahm. Gleichzeitig blieb er Finanzminister und Ordenskanzler. Parallel zu seiner Funktion als Politiker und Minister war er ebenfalls Generaldirektor Königlichen Sammlungen für Kunst und Wissenschaft.

Er wohnte zuletzt an der Bürgerwiese 18 und wurde nach seinem Tod auf dem Familiengrab seines über 200 Hektar großen Rittergutes in Nöbdenitz im Fürstentum Sachsen-Altenburg begraben.

[Bearbeiten] Verdienste und Orden

[Bearbeiten] Einzelnachweise

  1. Allgemeine Zeitung für das Jahr 1838, Todesfälle, S. 370
  2. Herzoglich-Sachsen-Gotha- und Altenburgischer Hof- und Adreß-Kalender 1822, S. 97 auf Google Books
  3. Thümmel in Pierer's Universal-Lexikon, Band 17. Altenburg 1863, S. 557 auf www. zeno.org
  4. Hans Wilhelm von Thümmel auf www.burg-posterstein.de
  5. Adreßbuch der Kreisstadt Zwickau 1854, S. 2 auf adressbuecher.genealogy.net
  6. Marko Kreutzmann, Die höheren Beamten des Deutschen Zollvereins, Vandenhoeck & Ruprecht, S. 194, Onlinevorschau auf Google Books
  7. Die Bevollmächtigten des Bundesrates des Norddeutschen Bundes auf www.juraforum.de
  8. "Vertrag zwischen dem Norddeutschen Bunde, Bayern, Württemberg, Baden und Hessen, die Fortdauer des Zoll- und Handelsvereins betreffend" auf Wikisource
  9. Adreß- und Geschäftshandbuch der Königlichen Haupt- und Residenzstadt Dresden für das Jahr 1868, S. 293 auf adressbuecher.genealogy.net

[Bearbeiten] Quellen

[Bearbeiten] Weblinks

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