Christian Albert Weinlig

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Christian Albert Weinlig

Christian Albert Weinlig (* 9. April 1812 in Dresden; † 18. Januar 1873 in Dresden) war ein sächsischer Innenminister. In seinen wissenschaftlichen wie praktischen Arbeiten zum Gewerbewesen wurden fortschrittliche sozialpolitische Auffassungen deutlich, z. B. in seinem Entwurf einer sächsischen Gewerbeordnung aus dem Jahre 1857.

Mit seinem Vater, Christian Theodor Weinlig, übersiedelte Weinlig im Alter von 11 Jahren nach Leipzig. Hier besuchte er zusammen mit Julius Ambrosius Hülße die Thomasschule. Danach studierte er Naturwissenschaften und Medizin. 1833 promovierte er mit seiner Dissertation „De contagiis in universum et de infectione recens-natorum quaestiones pathologicae duae“ zum Doktor der Medizin. Nach Spezialstudien der Mineralogie, Technologie und verwandter Fächer sowie seiner Habilitation hielt er Vorlesungen über Technologie an der Leipziger Universität und war Lehrer der Physik und Mechanik an der Schiebeschen Handelsschule. Mit seinem Kollegen Julius Ambrosius Hülße blieb er fortan freundschaftlich verbunden. Zudem arbeitete er auf Wunsch von Georg Hanssen an dem von Rau und Hanssen gemeinschaftlich herausgegebenen Archiv mit.

Weinlig ging 1845 als Professor der Nationalökonomie nach Erlangen, folgte aber 1846 dem Ruf als Rat ins Ministerium des Innern nach Dresden, wurde bald Geheimer Regierungsrat, später Direktor der Abteilung für Handel, Gewerbe und Ackerbau und Geheimer Rat. Zu seinen Aufgaben gehörte die Bewältigung der Folgen der über ganz Europa verbreiteten Missernte des Jahres 1846 und der außerordentlichen Teuerung aller Lebensmittel. Es war auch Weinligs geschicktem Agieren zu danken, dass Sachsen von solch gravierenden Folgen wie in den Nachbarländern und damit auch weitgehend von Bevölkerungsunruhen verschont blieb.

Auf volkswirtschaftlichem und sozialem Gebiet regten sich 1848 freiheitliche Bestrebungen. Ein neues "Märzministerium" in Sachsen beauftragte eine Kommission mit der Untersuchung der Gewerbs- und Arbeitsverhältnisse. Die Ausarbeitung des sehr umfangreichen Fragebogens, die Organisation der Kommission, die Bezeichnung und Begrenzung ihres umfassenden Wirkungskreises waren fast ausschließlich das Werk Weinligs. Im Februar 1849 übernahm er das Ministerium des Innern. Wegen seiner Befürwortung der Frankfurter Reichsverfassung vom 28. März 1849 machte sich Weinlig jedoch unbeliebt und wurde nach dem Maiaufstand d.J. zum Direktor der Abteilung für Handel degradiert.

Weinlig leitete das statistische Büro Sachsens und gab bis 1865 dessen Zeitung heraus. Er war Mitglied und später Ehrenmitglied der Naturwissenschaftlichen Gesellschaft ISIS [1], Ehrenmitglied im Gewerbe-Verein [2] und Mitglied im Verein für Erdkunde.[3] 1854 war er Kommissär der sächsischen Regierung bei der Industrieausstellung in München, 1855 in dieser Eigenschaft in Paris, 1862 in London, 1867 wieder in Paris. Als Bundesratsmitglied war er an der Angliederung Sachsens an den Norddeutschen Bund beteiligt. Weinlig wohnte Dippoldiswaldaer Gasse 3c.[4] Die Weinligstraße ist nach ihm benannt.

[Bearbeiten] Werke

Von Weinlig stammen die deutschen Bearbeitungen von Thomsons Pflanzenchemie 1838 und Herschels Einleitung in das Studium der Naturwissenschaften 1836, das „Lehrbuch der theoretischen Chemie“ (184041), „Grundriß der mechanischen Naturlehre“ (1843) und seine philosophische Promotionsschrift „Industria Romanorum digestorum et codicum locis nonnullis explanata“ (Teile I und II, Erlangen 1846). Von 1843 bis 1845 redigierte er das „Pharmaceutische Centralblatt“ und später (mit Julius Ambrosius Hülße) das „Polytechnische Centralblatt“. Weinlig schrieb Beiträge zur politischen Oekonomie von Rau und Hanssen über Erfindungspatente, über den Nutzen von Industrieausstellungen, über die Lage der arbeitenden Klassen in England, über die Ausübung des Salzregals in Frankreich und den wichtigsten deutschen Staaten sowie über Patentgesetzgebung.

[Bearbeiten] Quellen

  1. Sitzungsberichte und Abhandlungen, Gesellschaft Isis in Dresden, 1871
  2. Chronik des Gewerbevereins zu Dresden. Als Festschrift zur fünfzigjährigen Stiftungsfeier, Hoffmann Dresden, 1884
  3. Jahresbericht des Vereins für Erdkunde zu Dresden, 1868
  4. Adressbuch der Stadt Dresden, 1862

[Bearbeiten] Weblinks

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