Hermann Klette
Hermann Klette, eigentlich Carl Otto Hermann Simson Klette (* 8. Februar 1847 in Dresden; † 27. Februar 1909 ebenda) war ein deutscher Ingenieur, Architekt, Stadtbaurat und königlich-sächsischer Oberbaurat von Dresden.
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[Bearbeiten] Leben und Wirken
1889 übernahm Hermann Klette von dem damaligen Tiefbauamtsleiter Carl Mank die Stelle des Vorstands des städtischen Tiefbauwesens. Bereits sein Vorgänger hatte ab 1850 versucht, erste unterirdische Kanäle in Dresden anzulegen. Aber erst Klette gelang es, den weiteren Ausbau der Dresdner Kanalisation zu systematisieren und die Kanäle hydraulisch zu verbessern. In den Folgejahren entstanden die rechtwinklig zur Elbe führenden Gebietshauptkanäle und die beiden Hauptadern des Abwassersystems, der Altstädter und Neustädter Abfangkanal. Bezogen auf die Kanalisation gilt Hermann Klette als der geistige Vater des Dresdner Freispiegelnetzes. Seine planerischen Grundsätze genügen im Wesentlichen auch noch den heutigen Anforderungen.[1]
Als in Kaditz die neue Kläranlage für die Stadt Dresden erbaut wurde, lag die Planung zu der eigentlich längst überfälligen Anlage für das mittlerweile zur Großstadt angewachsene Dresden in den Händen von Hermann Klette, der als städtischer Tiefbauvorstand für die technische Ausführung der Anlage verantwortlich war. Klette ließ von 1906 bis 1907 eine Versuchsanlage zur Erprobung der unterschiedlichen Reinigungsverfahren unterhalb der Marienbrücke betreiben. Der eigentliche Baubeginn in Kaditz verzögerte sich noch bis in das Todesjahr von Klette und begann erst 1909. Klette galt mit dem Bau der neuen Kläranlage als Schöpfer der Schwemmkanalisation in Dresden.
Als gelernter Ingenieur und Architekt war Hermann Klette von 1892 bis 1895 auch beim Bau der damals vierten Dresdner Elbbrücke, der Carolabrücke beteiligt, deren Pläne von ihm unter Mitwirkung von Claus Köpcke stammten. Die Brücke selbst plante Klette als großzügigere Ausgabe der alten Augustusbrücke am anderen Ende der Brühlschen Terrasse mit größeren Elböffnungen für breitere Elbkähne und mächtigen Brückenpfeilern gegen das regelmäßige Hochwasser.
1903 veröffentlichte Hermann Klette seine Diskussion "Zur Frage des Um- oder Neubaus der Augustus-Brücke in Dresden". Darin schrieb Klette:
- "Namhafte hiesige Architekten, welche mit Dresdens Bevölkerung fühlen und empfinden, die Oertlichkeit und Umgebung genau kennen und sich in den geist und die Geschichte der alten brücke vertieft haben, werden an erster Stelle berufen sein, über ... Abänderungs-Vorschläge zu urtheilen...",
womit er sich selbst bereits zu dieser Zeit ins Gespräch für die Leitung des Brückenbaus empfahl.
Aufgrund seiner guten Erfahrungen beim Bau der Carolabrücke wurde er zusammen mit Wilhelm Kreis für den ab 1907 begonnenen Neubau der Augustusbrücke vom Stadtrat beauftragt. Der Bau der neuen Augustusbrücke dauerte bis 1910. Nach dem Tod Hermann Klettes übernahmen der Stadtbaumeister Gustav Adolph Preßprich und Stadtbaurat Georg Fleck die Vollendung des Bauvorhabens. Während des gesamten Umbaus floss der Verkehr über eine Interimsbrücke, die teilweise alte bzw. neue Teile der Augustusbrücke mit benutzte. Die Interimsbrücke kostete allein 450.000 Mark und wurde am 17. November 1907 übergeben. Im Februar 1909, noch vor dem Ableben von Klette, wäre die Interimsbrücke beinahe Opfer einer gewaltigen Hochwasserflut geworden, wurde nach rastloser Arbeit und Rettung aber nur in Teilen beschädigt. Der Brückenbau der neuen Augustusbrücke wurde von Wilhelm Kreis und Hermann Klette vollständig in Stahlbeton errichtet. Die Außenflächen wurden mit Ausnahme der Gewölbelaibungen danach mit Sandstein verkleidet. Die Form der Pfeiler wurde dem stromlinienförmigen Verlauf des Elbwassers angepasst.
Hermann Klette war mit Clara Elisabeth Klette geb. Helm (* 20. Mai 1854; † 3. Februar 1917 in Dresden) verheiratet. Er wohnte ab 1898 zusammen mit seiner Frau in der Villa Kotzschweg Nummer 12 in Loschwitz (behielt aber auch die Stadtwohnung Elsasser Straße 2, III. Stock[2]). In Erinnerung an sein wichtigstes Werk, den Neubau der Augustusbrücke, ließ er an seinem Wohnhaus eine Kopie der Figur des “Brückenmännchens” anbringen, die heute noch dort zu sehen ist.[3] Klette war Mitglied des „Vereins zur Förderung der Freien Rede - Polyhymnia“, der 1861 in Dresden gegründet wurde.[4] Zu seinen Ehren wurde die frühere Bismarckstraße in Leuben im Jahr 1921 in Klettestraße umbenannt.
[Bearbeiten] Einzelnachweise
- ↑ 100 Jahre Kläranlage Dresden-Kaditz auf stadtentwaesserung-dresden.de
- ↑ Adressbuch von 1909
- ↑ Kotzschweg auf www.dresdner-stadtteile.de (Archivversion)
- ↑ Hermann Klette auf www.altsachsen.de
[Bearbeiten] Quellen
- Dresdner Hefte Nr. 94 2/2008, Beiträge zur Kulturgeschichte, Dresdner Elbbrücken in acht Jahrhunderten, herausgegeben vom Dresdner Geschichtsverein e.V., ISBN 978-3-910055-90-2
[Bearbeiten] Weblinks
- Hermann Simson Klette im Personenwiki der SLUB Dresden
- Hermann Klette in der Datenbank historischer Architekten auf www.kmkbuecholdt.de