Johann Christoph Mieth

Stadtwiki Dresden - Freiraum für Ideen und Wissen über Dresden
Wechseln zu: Navigation, Suche
Aus Mieths Buchhandlung, 1698

Johann Christoph Mieth war zur Zeit der Kurfürsten Johann Georg II. (1656 bis 1680), Johann Georg III. (1680 bis 1691), Johann Georg IV. (1691 bis 1694) und August dem Starken (1694 bis 1733) einer von fünf privilegierten Buchhändlern in Dresden.[1] Er erhielt am 2. September 1675 und erneuert am 9. April 1710 die landesherrlichen Privilegien.[2] Er starb spätestens 1721[3].

Johann Christoph Mieth war Bruder des gebürtigen Kursachsen und Röm. Käyserl. Majest. Hochlöbl. Feld-Artillerie Ober-Stück-Hauptmann und Ober-Feuerwercks-Meistern in österreichischen Diensten Michael Mieth, gestorben als Oberst der Artillerie bei der zweiten Belagerung von Ofen (Buda) am 31. Juli 1686.[4]

Mieth war zu Beginn seiner Berufslaufbahn bei dem Hofbuchdrucker Christian Bergen (II.), einem Enkel von Gimel Bergen (I.), angestellt. Er heiratete dessen Tochter Johanna Dorothea zu einer Zeit, als er in der Gimelschen Buchhandlung beschäftigt war, welche den Vertrieb der Druckerzeugnisse übernahm.[5]

Nachdem er sich mit einem Verlag selbständig gemacht hatte, arbeitete er mit seinem Schwiegervater als Drucker zusammen. Spätestens 1672 verlegte er sein erstes Buch, die Erstauflage der Artilleriae recentior praxis seines Bruders Michael Mieth[en]. Der Titelkupfer Artilleriæ Recentior Praxis Oder Neuere Geschütz- Beschreibung stammte von Johann Friedrich Necker, einem Sproß aus der seit 1517 nachweisbaren Formenschneiderfamilie Necker (Negker) aus Augsburg, der sich 1670 in Prag niedergelassen hatte und mit „J. Fred. Neckher del., „JFNec: del.“ oder „JFN del.“ signierte.[6] Eine Nachauflage von 1683 enthielt bereits vier Teile mit über 650 Seiten und erschien beim Autor[is] in Frankfurt und Leipzig, war aber ebenso bei Johann Christoph Miethen / Buchhaͤndlern. erhältlich. Eine weitere Nachauflage von 1705 (19 Jahre nach dem Tod seines Bruders) war auf 192 Seiten reduziert, dafür aber im Trend der Zeit mit 32 Kupfertafeln versehen worden. Sie erschien in Dreßden und Leipzig : In Verlegung Johann Christoph Miethen, Buch-Händlern daselbst.[7] Eine Nachauflage von 1736 erschien bereits bei Johann Christoph Mieths Nachfolger in Dressden und Leipzig : bey Gottlob Christian Hilschern, königl. privil. Hof-Buchhändler, immerhin 64 Jahre nach der Erstauflage. Sie war ein Nachdruck der seinerzeit vergriffenen Auflage von 1705 mit 192 Seiten (nebst Titelkupfer) und 32 Kupfertafeln.[8]

Johann Christoph Mieth verlegte auch Werke des Komponisten, Musikschriftstellers und Romanautors Wolfgang Caspar Printz (* 10. Oktober 1641 in Waldthurn, Oberpfalz; † 13. Oktober 1717 in Sorau), so:

1708 brachte Mieth Heinrich Spilners

heraus. Eine Auflage dieses Werkes war 1695 bei Georg Balthasar Ludewig in Pirna erschienen[9].

Wiederholt brachte Mieth Paul Christian Hilscher heraus, so dessen Werke:

1728 kam die Miethsche Buchhandlung in den Besitz von dessen Sohn Gottlob Christian Hilscher, als jener am 18. November die aus der zweiten Ehe Mieths stammende Stieftochter Rahel Sophie heiratete.[10]

[Bearbeiten] Einzelnachweise

  1. Eduard Gottwald, Erinnerungsblätter an die vierte Säcularfeier der Erfindung der Buchdruckerkunst zu Dresden 1840, etc
  2. Kurze Notizen über den Buchhandel Dresdens. 1651 - 1840. Nebst biographischen Skizzen der jetzt daselbst lebenden Buchhändler. In: Eduard Gottwald: Erinnerungsblätter an die vierte Säcularfeier der Erfindung der Buchdruckerkunst zu Dresden 1840., S. 101ff. C. C. Meinhold, Dresden 1840: In früher Zeit bedurfte es nur einer obrigkeitlichen Vergünstigung für jeden Bürger Dresdens, um den Buchhandel in hiesiger Stadt zu betreiben, bis endlich Andreas Löffler den 12. März 1651 für sich und seine Erben folgendes landesherrliche Privilegium erhielt: "daß er bei der Residenzstadt Dresden einen offenen Buchladen und Handel aufrichten, allerhand Bücher und Schriften, in allen Facultäten, Disciplinen und Künsten führen, verhandeln und verkaufen möchte, und keinem Fremden außerhalb der freyen offnen Jahrmärkte, dergleichen neben ihm ohne Vorbewußt des Landesherrn und erheblich Ursachen anzurichten, verstattet werden sollte." Im Jahre 1675 den 2. September suchte Andreas Löffler, Johann Fritzsche und Michael Günther, welche eine gemeinschaftliche Buchhandlung errichtet hatten, Christian Berge, Martin Gabriel Hübner und Christoph Mieth vereint darum nach, daß der privilegirten Buchhandlungen nicht mehr als fünf sein dürften, worüber ihnen nebst ihren Erben folgendes landesherrliche Privilegium ertheilt wurde: "daß sie allein bei der Residenzstadt Dresden offnen Buchhandel treiben, allerhand Bücher und Schriften, in allen Facultäten, Disciplinen und Künsten führen, verhandeln und verkaufen möchten und zwar dergestalt, daß keinem Andern nebst dergleichen Buchhandel ohne ihren Consens daselbst anzufangen und zu treiben, verstattet sein sollte." Den 9. April 1710 wurde auf das dringende Ansuchen der Buchhändler, Johann Christoph Mieth, Johann Jacob Winkler, Johann Christoph Zimmermann, Gottfried Lesche und Andreas Löffler dieses ausschließliche Privilegium für fünf Buchhandlungen erneuert ...
  3. Angaben in der Literatur eines Todesjahres von 1728 beziehen sich auf den Übergang der Buchhandlung und des Verlages von den Erben auf den Nachfolger durch Hochzeit.
  4. Artilleriae Recentior Praxis, Oder Neuere GeschützBeschreibung: Worinnen Von allen vornehmsten Haupt-Puncten der Artilleri Gründlich und ausführlich gehandelt, solches auch mit vielen Kupffer-Stücken erkläret wird. Beschrieben von ... Hochlöblicher Feld-Artilleri Stück-Hauptmann und Ober-Feuer-Wercks-Meistern, Michael Miethen; Vorlageform des Erscheinungsvermerks: Franckfurt und Leipzig/ In Verlegung des Autoris. Zu finden bey dessen Bruder/ Johann Christoph Miethen / Buchhaͤndlern. 1683.
  5. Christian Schoettgen: Historie derer Dressdnischen Buchdrucker, etc, 1740
  6. Johann Friedrich Necker (auch JFN, JFNec., Neckher, gest. ca. 1695) Prager Zeichner, Kupferstecher und Maler aus der Familie des bayerischen Künstlers Gabriel Necker. Im Jahr 1670 ließ er sich endgültig in Prag nieder und heiratete hier sechs Jahre später. Er ist Autor der Vorlagen für den Heiligenporträtzyklus von Dvořák und de Groos für die anonyme Publikation Zodiacus illustrium ecclesiae siderum (Prag 1676). Die Originale sind signiert „J. Fred. Neckher del., „JFNec: del.“ oder „JFN del.“ Als Porträtist wird Necker außerdem durch das Vorbild für Sartorius‘ Tribut- Frontispiz mit Leopold II. dokumentiert. zu Weingartens Werk Vollständiger Außzug der verneuerten königlichen Landsordnung(Prag 1686). Er zeichnete auch zwei Porträts von Schriftstellern. Das Porträt von Robert Nuti in Groos‘ Stich begleitet Nutis Werk Das Leben des Dieners Gottes Joseph von Kopertin (Prag 1687, es ist nicht sicher, ob das gleiche Porträt auch in der lateinischen Fassung von 1686 und der deutschen Fassung von 1695 enthalten war) . Auch Weingartens Handbuch Vindemiae judi- cialis editio postrema (Prag 1692) enthält ein von Sartori eingraviertes Porträt des Autors mit einer personifizierten Hoffnung. Unterschrift „Ja. Fr. Necker feci.“ findet sich auf einer der 36 Abbildungen des allegorischen Zyklus, die in den Vorlesungen des Jesuiten Jan Senftleben Philosophia moralis (Prag 1683 und 1700) enthalten waren.
  7. Neuere Curiöse Geschütz-Beschreibung: Worinnen nicht allein ausführlich gehandelt wird von unterschiedlichen Manieren und Gestallten derer Gieß-Oefen, darinnen allerhand Arten Stücke, Haupitzen und Mörser etc. zu giessen, Ingleichen Beschreibung, wie und auf was Arth man aus Stücken, Haupitzen und Feuer-Mörsern, glühend- und andere Kugeln, Granaten, Kartätzschen, Feuer-Brände, Kleb-Kugeln und Steine etc. schiessen und werffen soll, Darbey die Beschreibung der Laveten und Rädern zu allen Geschlechtern, der Stücke und Mörser zu Wasser und Lande, Item Von Erwehlung derer Büchsen-Meister und Feuerwerckern, was denenselben bey der Artillerie zu wissen von nöthen, Alß: Erkäntnüß des Pulvers, Darbey Eine Beschreibung unterschiedlicher Pulver-Mühlen, von Pulver-Machen, Salpeter, dessen Natur und Eigenschafft, von Probierung des Pulvers, von Werffung des Feuer-Wercks und Granaten etc. Wie auch Bey Attaqvirung derer Festungen, mit dem Geschütz und Feuer-Werck, von Batterien und Schieß-Scharten, in einer Attaqve, von Pulver-Kammern, auff den Batterien und andern Sachen mehr, so vor- als inwendig der Festungen gebrauchet werden. Mit sonderbahrem Fleiß und selbst-Erfahrenheit beschrieben und herausgegeben von Dero Röm. Käyserl. Majest. Hochlöbl. Feld-Artillerie Ober-Stück-Hauptmann und Ober-Feuerwercks-Meistern, Michael Miethen. Dreßden und Leipzig : In Verlegung Johann Christoph Miethen, Buch-Händlern daselbst.
  8. Neue curieuse Beschreibung der gantzen Artillerie : worinnen nicht allein ausführlich gehandelt wird von unterschiedlichen Manieren und Gestalten derer Giess-Oefen, darinnen allerhand Arten Stücken, Haupitzen und Mörser, &c. zu giessen, ingleichen, wie und auf was Arth man aus Stücken, Haupitzen Feuer-Mörsern glüend- und andere Kugeln, Granaten, Kartaetzschen, Feuer-Brände, Kleb-Kugeln und Steine, &c. schiessen und werffen soll, dabey die Beschreibung der Laveten und Rädern zu allen Geschlechtern, der Stücke und Mörser zu Wasser und Lande, item von Erwehlung derer Büchsen-Meister und Feuer-Werckern, was denenselben bey der Artillerie zu wissen von nöthen, als: Erkaentnuess des Pulvers, der Pulver-Mühlen, von Pulver-Machen, Salpeter, dessen Natur und Eigenschafften, von Probierung des Pulvers, von Werffung des Feuer-Wercks und Granaten, &c. wie auch bey Attaquirung derer Festungen, mit dem Geschütz und Feuer-Werck... / mit sonderbahren Fleiss und Selbst-Erfahrenheit beschrieben von Michael Miethen. Dressden und Leipzig : bey Gottlob Christian Hilschern, königl. privil. Hof-Buchhändler, 1736.
  9. Uhrsprung Alt-Dreßden/ Auch jetziger Churfl. Sächs. Residenz und Haupt-Vestung Neu-Dreßden. bei Georg Balthasar Ludewig in Pirna, 1695.
  10. Die höchst-nutzbare Buchhandlung Wolte, als Der ... Herr Gottlob Christian Hilscher, Vornehmer Bürger und Buchhändler in Dreßden, Mit der ... Jungfer Rahel Sophia, Des weyland Tit. Herrn Christian Beyers, ... Hinterlassenen eintzigen Jungfer Tochter, Den 18. Nov. 1728. in Alt-Dreßden Sein höchsterfreuliches Hochzeit-Festin, in allen Vergnügen celebrirte, in einige Betrachtung ziehen, ...

[Bearbeiten] Weblinks

Meine Werkzeuge
Namensräume
Varianten
Aktionen
Navigation
Werkzeuge