Paul Christian Hilscher
Paul Christian Hilscher (* 11. März 1666 in Waldheim; † 3. August 1730 in Dresden) war lutherischer Pastor in Alt-Dresden ("pastoris Ecclesiae Palaeo Dresdensis").
[Bearbeiten] Leben und Wirken
Hilscher besuchte die Fürstenschule zu Grimma und studierte in Leipzig ab 1685 unter J. B. Carpzov und Rechenberg Theologie. 1688 wurde er Magister, 1693 Assessor der philosophischen Fakultät und 1694 erwarb er den baccal. theol. Eigentlich wollte Hilscher eine akademische Laufbahn einschlagen, wurde aber 1695 als Diaconus nach Dresden berufen. 1704 übernahm er das Pastorenamt an der Dreikönigskirche. Er war Kollege und Gesinnungsgenosse des um wenige Jahre jüngeren Dresdner Superintendenten Valentin Ernst Löscher.
Wie Löscher und andere seiner Zeitgenossen huldigte Hilscher einer gewissen theologischen Polyhistorie und Polygraphie. Er schuf als Schriftsteller bedeutende Zeitdokumente. Vorrangig thematisierte er die biblische und kirchliche Archäologie, aber auch stadtgeschichtliche Ereignisse wie die dreimalige Anwesenheit von Martin Luther in Alt-Dresden und das Augustiner-Kloster. Viele seiner Schriften erschienen in der Miethschen Buchhandlung, die sich ab 1728 im Besitz seines Sohnes Christian Gottlob befand.
[Bearbeiten] Familie
Hilscher stammte aus einer alten Pastorenfamilie. Sein Vater, Christian Hilscher († 1694) war Pastor in Waldheim, sein Großvater Balthasar Hilscher († 1630) aus Hirschberg war Diaconus in Leipzig. Der Gründer des Dresdner Anzeigers, Gottlob Christian Hilscher, war sein Sohn. Sein ältester Sohn, Paul Christian Hilscher, verstarb 1723.[1]
[Bearbeiten] Werke
Hilscher verfasste zahlreiche kleine Schriften, Abhandlungen für die "Observationes Lips.", für die "Unsch. Nachrichten" etc. z. B. "De bibliotheca Adami". "De reliquiis Adami". "Ueber das Leben der Riesen Goliath und Og", "Ueber die altkirchliche Disciplin", "Das wüthende Heer", "Die Sitte des Todaustreibens", "De erroribus pietorum circa nativitatem Christi", "Ueber den Chrestus bei Sueton", "Ueber die japanische Christenverfolgung", "Zur Dresdener Kirchengeschichte", "Ueber Luthers Anwesenheit in Dresden", "Ueber das Dresdener Augustinerkloster", auch erbauliche Schriften, z. B. über Taufe, Pathenschaft, ein christliches Namenbüchlein etc. und Predigten.
- Curiöse Gedancken Von dem Gebrauche am Sonntage Lætare Welchen man insgemein nennet Den Todt austreiben, Aus dem Lateinischen übersetzet (De ritu dominica Laetare quem vulgo vocant den Tod austreiben), Dresden/Leipzig 1701
- Beschreibung Des so genannten Todten-Tantzes, Wie selbiger An unterschiedlichen Orten, Sonderlich an Hertzog Georgens Schlosse in Dreßden, Als ein curiöses Denck-Mahl Menschlicher Sterbligkeit zu finden, 1705 (zum Dresdner Totentanz)
- Kirchen-Historie Alt-Dresden, 1721
- Von D. Martini Lutheri dreymaligen Anwesenheit in Alt-Dreßden, 1728
[Bearbeiten] Quellen
- Herbert Zeißig: "Eine Deutsche Zeitung. 200 Jahre Dresdner Anzeiger", Dresden 1930
- Wagenmann, Julius August, "Hilscher, Paul Christian" in: Allgemeine Deutsche Biographie 12 (1880), S. 431
- Die gute Hand Gottes über Herrn M. Paul Christian Hilschern, Der Heil. Schrifft Baccalaureum und Pastorem zu Alt-Dreßden, seel. im Leben, Leiden und Sterben zu öffentlicher Betrachtung ausgestellet / von M. Theophilo Grabnern, Der Königl. Churfl- Land-Schule zu Meissen Collega und Bibliothecario (gedruckt von Gottlob Christian Hilscher)
[Bearbeiten] Einzelnachweise
- ↑ Die Ungleiche Todtes-Art der Menschen Wolte Alß Der ... Wohlgelahrte Herr Paul Chistian Hilscher, ... Des ... Herrn M. Paul Christian Hilschers, ... Hertzgeliebtester ältester Sohn, Welcher den 25. Maji 1723. früh um 1. Uhr in seinem Erlöser sanfft und selig verschieden, und den 27. Ej. auff hiesigem Gottes-Acker beygesetzet wurde, bey der, den 30. Ej. drauf zu seinem letzten Ehren-Gedächtniß angestellten Leichen-Procession, ...