Johann Christoph Richter
Johann Christoph Richter (* 8. Februar 1734 in Leipzig; † 2. Mai 1801 in Dresden) war ein sächsischer Kaufmann, Ratsherr und kurfürstlich-sächsischer Beamter, zuletzt im Rang und mit Titel eines kursächsischen Kammerrats.
[Bearbeiten] Familie
Johann Christoph Richter entstammte der Leipziger Kaufmanns- und Ratsherrenfamilie Richter, zu denen u. a. der Handels- und Ratsherr Thomas Richter (1652–1719), der Ratsherr und Kunstsammler Johann Zacharias Richter (1689–1759) sowie der Handels- und Ratsherr Johann Christoph Richter (1689–1751) zählten.
Richter war der Sohn des Leipziger Kauf- und Handelsmannes Peter Richter (1706–1782), der in den 1740 Jahren in der Leipziger Katharinenstraße im dortigen Mensers Haus wohnte.[1] Richters Vater finanzierte den Bau einer Kirche in Rüben bei Leipzig, wo dieser 1769 das Rittergut von den Herren von Bölzig erwarb. Zuletzt wohnte Richters Vater in seinem Haus in der Leipziger Reichsstraße, wo seine Firma "Richter & Comp." auch seinen Sitz hatte.[2] Richter hatte noch einen Bruder:
- Johann Friedrich Richter, der mit ihm zusammen die Firma "Richter Gebrüder" führte.[3]
[Bearbeiten] Leben und Wirken
Richter erlernte den Beruf eines Kauf- und Handelsmannes, trat als Teilhaber in das väterliche Geschäft ein und war von 1772 bis 1793 in seiner Geburtsstadt als Ratsherr im Leipziger Ratskollegium tätig, u. a. Deputierter der Leipziger Kaufmannschaft und Kramerinnung am Almosenamt,[4], Deputierter in verschiedenen Leipziger Innungen, als Vorsteher des St.-Georg-Hospitals, zuletzt auch als Baumeister im Rang. Ab 1776 trug Richter den Titel eines kurfürstlich-sächsischen Kammerrats.[5] Er wohnte zuletzt in Leipzig in seinem Haus in der Haynstraße im sogenannten "Kleinen Joachimsthal", einem Haus in dieser Straße, wo auch die gemeinsame Firma mit seinem Bruder "Richter Gebrüder" ihren Sitz hatte.[6]
Danach ging Richter nach Dresden, wo er 1793 in das Geheime Finanzkollegium unter Leitung des damaligen Präsidenten Georg Reinhardt Graf von Wallwitz im Rang und mit Titel eines Titular-Kammerrates berufen wurde. In dieser Funktion ist er erstmals im gleichen Jahr im Hof- und Staatskalender des Kurfürstentums Sachsen zu finden.[7] Richter wohnte in der Seegasse 72 und ist noch im Dresdner Adressbuch von 1797 als Kammerrat verzeichnet,[8] nicht mehr aber mit diesem Titel und dieser Funktion 1799.[9]
Richter erbte 1782, nach dem Tod seines Vaters, das Rittergut Rüben im Leipziger Land, was er bis zuletzt besaß. Erst 1827 verkaufte Wilhelm Richter das Gut an den Amtsrat Johann Christian Degener (1774–1854). Von diesem ging das Rittergut nach seinem Tod an die Leipziger Verlegerfamilie Brandstetter-Degener über.[10]
Der Maler und Professor an der Dresdner Kunstakademie Anton Graff zeichnete ein Porträt von Richter während seiner Zeit als Kammerrat.[11]
[Bearbeiten] Quellen
- Jahrbüchlein zur Geschichte Leipzigs und Kalender zu den Gedenktagen seiner merkwürdigsten Einwohner (1863), Digitalisat der Bayerischen Staatsbibliothek München, S. 94
[Bearbeiten] Einzelnachweise
- ↑ Leipziger Adreß-Kalender 1747, SLUB, S. 129
- ↑ Leipziger Adreß-Kalender 1782, SLUB, S. 159
- ↑ Leipziger Adreß-Kalender 1783, SLUB, S. 159
- ↑ Leipziger Adreß-Kalender 1783, SLUB, S. 124
- ↑ Erstmals als solcher im Leipziger Adreß-Kalender 1777, SLUB, S. 130
- ↑ Leipziger Adreß-Kalender 1793, SLUB, S. 101, 141
- ↑ Churfürstlich-Sächsischer Hof- und Staats-Kalender auf das Jahr 1793, Digitalisat der Bayerischen Staatsbibliothek, S. 97
- ↑ Dresden zur zweckmäßigen Kenntniß seiner Häuser und deren Bewohner 1797, Seite 13, 1797
- ↑ Dresden zur zweckmäßigen Kenntniß seiner Häuser und deren Bewohner 1799, Seite 385, Adressbucheintrag Joh. Christoph RICHTER auf adressbuecher.genealogy.net
- ↑ Bestand 20533, Rittergut Rüben im Hauptstaatsarchiv Sachsen
- ↑ Johann Georg Meusel: Teutsches Künstlerlexikon oder Verzeichniss der jetztlebenden teuschen Künstler, Band 1, Lemgo 1808, Digitalisat auf Google Books, S. 307