Joseph Fränkel

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Joseph Fränkel

Joseph Fränkel wurde am 18. Juni 1888 in Schneidemühl im damaligen Westpreußen geboren. Heute heißt dieser Ort Piła, er liegt 80 Kilometer nördlich von Posen.

Joseph Fränkel wohnte zuletzt in der Melanchthonstraße 25 und war verheiratet mit Ida, einer geborenen und verwitweten Steinhart. Sie hatten 1935 in der Dresdner Synagoge geheiratet. Idas erster Mann war 1925 gestorben, sie hatte zwei Kinder aus dieser Ehe, Alfred und Herta Steinhart. Ida Fränkel war Inhaberin des Kaufhauses Max Steinhart in der Louisenstraße 39, an der Ecke Alaunstraße.

Joseph Fränkel war Textilkaufmann und betrieb ein Weißwarengeschäft im Dresdner Osten, in Laubegast in der Leubener Straße 2.

Bei den Novemberpogromen 1938 hinderten SA-Männer Käufer am Betreten seines Ladens, nach der Reichskristallnacht wurde sein Geschäft von den Bürgern boykottiert, an den Schaufensterscheiben stand „Kauft nicht bei Juden!“.

Joseph Fränkels Stieftochter Herta, geboren 1915, gelang 1938 23jährig die Emigration nach England, wo sie für den Jewish World Congress arbeitete. Nach dem Krieg emigrierte sie nach Kanada, heiratete und lebte noch im Sommer 2013, 98jährig, in einem Pflegeheim für Demenzkranke in Montreal. Der Stiefsohn Alfred wurde 1943 nach Auschwitz deportiert und gilt als verschollen.

Joseph Fränkel wurde am 23./24. November 1942, zusammen mit seiner Frau Ida, deren Schwester Rosa und ihrem Schwager Walter Steinhart in das "Judenlager Hellerberg" gebracht. Dieses Lager war von der Gestapo in Zusammenarbeit mit der Zeiss Ikon AG, der auch das Gelände gehörte, eingerichtet worden, um die knapp 300 noch in Dresden verbliebenen Juden dort zu internieren. Da das Lager in der Dr. Todt-Straße (heute Radeburger Straße) knapp außerhalb der Stadtgrenze lag, galt Dresden ab dem 23. November 1942 als "judenrein" bzw. "judenfrei". Die Lagerinsassen mussten pro Tag 60 Reichspfennige für Miete und Verpflegung zahlen. Sie verrichteten Zwangsarbeit in den der Zeiss Ikon AG gehörenden Goehlewerken, wo sie Torpedozünder montieren mussten. Am 1. März 1943 wurde das Lager zum Ersatzpolizeigefängnis erklärt und von der Bereitschaftspolizei bewacht.

Nachdem am Abend des 2. März 1943 weitere 40 jüdische Gefangene aus Chemnitz hinzugekommen waren, wurden die Lagerinsassen zum Bahnhof Dresden-Neustadt transportiert. Dort wurden die mehr als 300 Menschen in vier bis sechs leere Güterwaggons gezwungen. Am Abend des darauffolgenden Tages, des 3. März 1943, kam dieser Transport nach 24-stündiger Fahrt ohne Essen und Trinken in Auschwitz-Birkenau an. Joseph Fränkel war zu diesem Zeitpunkt 54 Jahre alt, seine Frau Ida war 55. Sein Schwager war bereits 64, dessen Frau 58 Jahre alt. Ebenfalls in diese Güterwaggons gepfercht war noch eine weitere, entfernte Verwandte von Ida und Joseph Fränkel, die 33 Jahre alte Sonja Steinhart mit ihren beiden Kinder Gert und Marion, 6 und 12 Jahre alt.

Kinder und ältere Menschen beiderlei Geschlechts sowie fast alle Frauen wurden sofort nach der Ankunft in Auschwitz als nicht arbeitsfähig eingestuft, aussortiert und für den Tod in den Gaskammern bestimmt. Joseph Fränkel wurde, zusammen mit seiner Frau, seinem Schwager, seiner Schwägerin sowie Sonja Steinhart und ihren beiden Kindern, vermutlich am 3. März 1943 unmittelbar nach der Ankunft in Auschwitz-Birkenau ermordet.

Seit dem 5. Dezember 2013 erinnert ein Stolperstein vor Fränkels letztem Geschäft an der Leubener Straße 2 an das Schicksal des jüdischen Kaufmanns.

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