Volkshaus Cotta
Das Volkshaus Cotta in der Hebbelstraße 35b wurde 1926 nach einem Entwurf des Architekten Kurt Bärbig als Versammlungsort und Kulturhaus für die Arbeiter des Dresdner Westens erbaut. Es befindet sich in unmittelbarer Nachbarschaft zum damals bereits bestehenden Freibad Cotta. Der Bau wurde durch Spendengelder finanziert und entstand durch freiwillige Arbeitsleistungen der Cottaer Arbeiter. Federführend dabei waren Mitglieder der SPD. Zwei Jahre später erhielt das Volkshaus Anbauten für Saal und Kegelbahn; eine öffentliche Gaststätte öffnete.[1]
Als in der schweren Wirtschaftskrise der frühen 1930er Jahre soziale Projekte bedroht waren, kämpfte der Dresdner Sozialdemokrat Richard Rösch besonders aufopferungsvoll um deren Erhalt. Als Vorsitzender des Vereins der freien Organisationen „Dresden-Cotta e.V.“ setzte er sich mit großem Engagement für den Erhalt des Volkshauses Dresden-West ein. Dabei zögerte er nicht, sogar sein privates Eigentum als Bürgschaft zu verwenden.
Nach Ende des Zweiten Weltkrieges übernahm die Stadt das Gebäude und eröffnete 1964 das Stadtbezirkskulturhaus West - Volkshaus „Richard Gärtner“ (gleichzeitig sog. Konsultationsstelle für Kulturarbeit). Richard Gärtner war als SPD-Mitglied am Aufbau des Volkshauses beteiligt gewesen.[1] Von 1976 bis 1980 wurde das Kulturhaus grundlegend renoviert und am 9. Februar 1980 wiedereröffnet.[2]
Zum Angebot des Kulturhauses gehörten Tanz-, Film- und bunte Veranstaltungen, Vorträge und Zirkeltätigkeit. Die Gaststätte verfügte über einen eigenen Telefonanschluss.[3]
Das Volkshaus mit seinen sportlichen Veranstaltungsmöglichkeiten war auch ein beliebter Ausflugsort für Betriebsabende. So findet sich in einem Robotron-Brigadetagebuch folgender Eintrag: „Es gab viel Spaß, gutes Essen, aber eine überaus langsame Küche. Wir wollen aber gern bald wieder Kegeln gehen.“[4]
In den 2000er Jahren nutzte das Theater Junge Generation das ehemalige Kulturhaus als Probebühne, Verwaltungs- und Werkstättengebäude. Außerdem bot der Seniorentreff Dresden im Kulturhaus Cotta regelmäßig Veranstaltungen an, etwa Spiele-, Gesangs- und Sport-Nachmittage, Kurzreisen, Vorträge und Tanztee.
Ab 2001 bestand die Gaststätte „Hebbel's“ im ehemaligen Kulturhaus, sie wurde jedoch inzwischen wieder geschlossen. Man kann die Gasträume und das große Außengelände aber für Privat- oder Firmenfeiern mieten.
[Bearbeiten] „Neues Volkshaus Cotta“
2018 wurde das Volkshaus Cotta per Konzeptvergabeverfahren seitens der Landeshauptstadt Dresden ausgeschrieben. Das eingereichte Konzept des Konglomerat e. V. erhielt 2019 den Zuschlag. Seither engagieren sich Ehrenamtliche, das Volkshaus unter dem Projekttitel „Neues Volkshaus Cotta“ wieder für die Öffentlichkeit zugänglich zu machen. So gibt es inzwischen u. a. ein wöchentliches Nachbarschafts-Café, ein Repair-Café, Sportangebote für Über-Fünfzigjährige, Lesungen und Flohmärkte. Außerdem wird das sanierungsbedürftige Haus schrittweise wieder in Schuss gebracht und Büro- und Arbeitsflächen geschaffen. Seit Juli 2022 erhält das Volkshaus eine städtische Förderung als erstes Kultur- und Nachbarschaftszentrum Dresdens. Damit werden zwei halbe Stelle für Bauplanung und Community-Management finanziert und können alle Veranstaltungen kostenlos angeboten werden.
siehe auch: Clubs und Kulturhäuser
[Bearbeiten] Quellen
- ↑ a b https://web.archive.org/web/20220525164209/dresdner-stadtteile.de/West/Cotta/Strassen_Cotta/Hebbelstrasse/hebbelstrasse.html (Archivversion)
- ↑ Sächsische Zeitung 12.2.1980, 14.2.1980
- ↑ Branchen-Fernsprechbuch Bezirk Dresden 1971/72, S. 219
- ↑ Eintrag im Robotron-Brigadebuch des Kollektiv E 43112 vom 12. Juli 1972, 19:30 Uhr