Richard Rösch

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Bertha und Richard Rösch zur Silberhochzeit 1935
Röschs Geburtshaus in Frankenberg
letzte Wohnung des Ehepaares Rösch in Cunewalde

Richard Rösch (1874–1936) war ein Dresdner Kommunalpolitiker.

Am 2. Juli 1874 kam Richard Rösch als viertes Kind in der Familie eines Webermeisters im sächsischen Frankenberg zur Welt. Nachdem er den Beruf des Zimmerers erlernt hatte, führte ihn um 1890 die traditionelle Wanderschaft in die Aachener Gegend, wo er Kontakt mit der Gewerkschaft, der SPD und ihrer Presse, der „Aachener Volkszeitung“, aufnahm. In diesen Jahren schloss er auch die Ehe mit Lina Mitterhauser (18791971), der Tochter eines engagierten Sozialdemokraten aus dem heutigen Leverkusen. Nach der Trennung von ihr übersiedelte Richard Rösch 1908 nach Dresden und begann hauptamtlich als Gauleiter im Zentralverband der Zimmerer zu arbeiten. Sein erster Wohnsitz war in der Dresdner Friedrichstadt, zuerst auf der Schäferstraße 101, danach im Haus Wachsbleichstraße 14. In Dresden lernt er 1909 die aus Cunewalde/Oberlausitz stammende und auf der Pieschener Mohnstraße 31 wohnende Zigarettenarbeiterin Bertha Rausendorf (1884-1963) kennen. Am 17. September 1910 schlossen sie die Ehe und wohnten bis 1930 in der Wachsbleichstraße.

Im Ersten Weltkrieg wurde Richard Rösch zum Landsturm einberufen und der Bewachung Kriegsgefangener zugeteilt. 1917 schloss er sich der USPD an, leitete den Vertrieb der „Unabhängigen Volkszeitung“ in Dresden, kehrte 1922 in die SPD zurück, trat 1922/23 als Redakteur in die Redaktion der „Dresdner Volkszeitung“ ein und wurde zum Fraktionsvorsitzenden der SPD im Dresdner Stadtverordnetenkollegium gewählt.

Hier galt er als eines der rührigsten Mitglieder. Er engagierte sich als temperamentvoller Redner mit großer Sachkenntnis besonders bei der Bekämpfung der Wohnungsnot und der Erwerbslosigkeit. Er war Mitglied zahlreicher Ausschüsse und gehörte den Aufsichtsräten städtischer Einrichtungen an.

In der 1927 gegründeten „Gemeinnützigen Wohnungs- und Heimstättengesellschaft für Arbeiter, Angestellte und Beamte“ (Gewog) übernahm er die Funktion des Geschäftsführers. Die Gewog errichtete neben preiswerten Kleinwohnungen mit bemerkenswertem Wohnstandard u.a. auch das Volkshaus in Riesa, das den Mitgliedern der Sozialdemokratie und der Gewerkschaften als Arbeiterheim diente.

In der schweren Wirtschaftskrise der frühen 1930er Jahre, Richard Rösch und seine Frau hatten eine Wohnung in der Trachauer Kirchhoffstraße 40 bezogen, kämpfte er besonders aufopferungsvoll um den Erhalt sozialer Projekte. Als Vorsitzender des Vereins der freien Organisationen „Dresden-Cotta e.V.“ setzte er sich mit großem Engagement für den Erhalt des zwischen 1926 und 1928 von Cottaer Arbeitern errichteten Volkshauses Dresden-West (Hebbelstraße) ein. Dabei zögerte er nicht, sogar sein privates Eigentum als Bürgschaft zu verwenden.

Mit der Machtergreifung durch die Nationalsozialisten am 31. Januar 1933, der anschließenden Verfolgung und Enteignung der Arbeiterparteien und Gewerkschaften, wurde Richard Röschs Lebenswerk abrupt beendet. Die Gewog wurde als Gewerkschaftseigentum durch die Nazis beschlagnahmt und Richard Rösch als Geschäftsführer entlassen. Im April 1933 wurde er verhaftet, in der Haftanstalt Mathildenstraße schwer misshandelt und als Schwerkranker entlassen. Das Ehepaar Rösch musste die Wohnung in der Kirchhoffstraße 40 verlassen und verzog nach einem kurzen Aufenthalt in der Fraunhoferstraße 11 nach Cunewalde/Oberlausitz. Hier verstarb am 18. Oktober 1936 der durch einen Schlaganfall, ein schlimmes Nervenleiden und Diabetes schwerkranke Richard Rösch.

Seit dem 1. Juli 1946 trägt laut Beschluss des Rates der Stadt Dresden (28. Mai 1946) die ehemalige Kirchhoffstraße in Dresden-Trachau seinen Namen.

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