Dresdner Volkszeitung

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Zeitungskopf von Friedrich Kurt Fiedler

Die Dresdner Volkszeitung (DVZ) war bis zu ihrem Verbot 1933 durch die Nazis das Organ der Dresdner Sozialdemokratie.

Die Zeitung hatte mehrere Vorläufer. Ab 1859 gab es die Saxonia, 1871 bis 1877 die Zeitung Dresdner Volksbote, 1879 bis 1881 eine neue Dresdner Abendzeitung und 1883 bis 1889 ein Sächsisches Wochenblatt. Wilhelm August Kaden gründete 1889 die Sächsische Arbeiterzeitung. Ab dem 1. September 1890 erschien sie als Tageszeitung. Mit ihrem neuen Namen bekannte sich die Zeitung zu einem gleichnamigen Vorläufer, der von 1877 bis zum Verbot im Dezember 1878 in der Folge des Sozialistengesetzes existierte. Zwischen September und November 1898 war Rosa Luxemburg Chefredakteurin der SAZ.[1]

Die Dresdner Volkszeitung erschien unter diesem Namen ab dem 1. Mai 1908 beim Verlag Kaden & Comp. Die Adresse der Verlags Kaden & Comp. mit angeschlossener Zeitungsredaktion war Wettiner Platz 10. Die Leserschaft wuchs rasch von anfänglich 12000 auf 50000 zu Beginn des Ersten Weltkrieges.[2] Es gab zeitweilig regionale Ausgaben in Freiberg, Pirna, Meißen und Großenhain, für das Osterzgebirge und die Oberlausitz.

Für die Dresdner Volkszeitung arbeiteten viele namhafte Redakteure. Dazu zählten Georg Gradnauer (sächsischer Ministerpräsident 1919/1920), Richard Rösch und Wolfgang Schumann. Dessen Frau, Eva Schumann, schrieb als Rundfunkkritikerin für die Dresdner Volkszeitung, Eva Büttner war ab 1912 Kunstkritikerin. Karl Hanusch führte einige grafische Arbeiten aus.

Kurze Zeit nach der Machtergreifung, am 8. März 1933, verwüstete die SA das Verlagsgebäude und misshandelte die Angestellten.[3] Diese Aktion geschah vor dem Hintergrund des Reichstagsbrandes vom 27. Februar. Am 2. März verbot das Dresdner Polizeipräsidium die Dresdner Volkszeitung für zunächst eine Woche - die Sozialdemokraten wurden vor den Reichstagswahlen vom 5. März ihrer Stimme beraubt. Durch den Überfall verlor die Zeitung ihre materiellen und personellen Grundlagen, sodass Bemühungen um ein Wiedererscheinen keinen Erfolg haben konnten. Dem Chefredakteur Robert Grötzsch [4] gelang es unterzutauchen, der Redakteur Max Sachs wurde verhaftet und zwei Jahre später ermordet.[5]

Nach dem Zweiten Weltkrieg wurde der DVZ zunächst der Name Volksstimme zugeordnet. Am 13. April 1946 erfolgte die Zwangsvereinigung mit der Sächsischen Volkszeitung der KPD zur Sächsischen Zeitung. Die Redaktionsleitung übernahmen Kurt Gentz von der SPD und Hans Teubner von der KPD paritätisch, die Redakteure stammten zumeist aus der KPD. Die Zeitung wurde zum Sprachrohr der SED und beteiligte sich aktiv an der Diffamierung der Sozialdemokratie.[6]

[Bearbeiten] Quellen

  1. Mike Schmeitzner: Die Tageszeitung als Medium der innerparteilichen Integration. Das Fallbeispiel Sächsische Arbeiter-Zeitung/Dresdner Volkszeitung 1890-1914. Vortrag bei der Veranstaltung des Archivs der sozialen Demokratie Kohäsionskräfte in der deutschen Sozialdemokratie vor 1914. Konferenz anlässlich des 150. Geburtstags von Friedrich Ebert (1871–1925) am 18. und 19. Februar 2021 in Bonn. Online als PDF bei der Friedrich-Ebert-Stiftung (ohne Seitenzählung).
  2. Hugo Jensch, www.geschichte-pirna.de
  3. Terror gegen die letzten Verteidiger der Republik
  4. News for German Socialists in England (Juni - Juli 1945)
  5. Artikel zu Max Sachs in der Sächsischen Biografie
  6. Lars M. Nagel: Bedingt ermittlungsbereit: Investigativer Journalismus in Deutschland und in den USA. Band 6 von Recherche-Journalismus und kritischer Medienpolitik. LIT Verlag Berlin-Hamburg-Münster, 2007

[Bearbeiten] Weblinks

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