Freibad Cotta

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2013: das neue Kombisportbecken
Luftbad Cotta im Sommer 1936
Stadtwiki-Test am Wiedereröffnungstag
Freibad Cotta am Wiedereröffnungstag, vom ehem. Kulturhaus Cotta aus gesehen

Mitten im alten Ortskern Cotta, an der Hebbelstraße gegenüber des Faustschen Weingutes, zwischen Sportplatz und dem ehemaligen Volkshaus Cotta, befindet sich das Freibad Cotta. Die Wasserfläche von insgesamt 685 Quadratmetern besteht aus einem Sprungbereich mit Drei-Meter-Turm und Ein-Meter-Brett, drei Schwimmbahnen und einen Erlebnisbereich mit breiter Rutsche und Wasserpilz. Nichtschwimmer können sich im Planschbecken über zwei Etagen vergnügen.

Das Cottaer Freibad wird heute oft als "Hebbelbad" bezeichnet. Das eigentliche Hebbelbad war jedoch ein wenige Hundert Meter entferntes Hallenbad, das in den 1970er Jahren geschlossen und 2011 nach jahrzehntelangem Leerstand abgerissen wurde.[1]

[Bearbeiten] Geschichte

Als Geburtsjahr des Cottaer Freibades gilt 1908, obwohl das Wasserbecken erst 1913 errichtet und eröffnet werden konnte. Vorher reichten die Gelder des Bauherren Naturheilverein Dresden-West und die städtischen Zuschüsse nicht dafür aus. Damals bot das Bad eines der größten Schwimmbecken der Stadt, allerdings ohne natürlichen Zu- und Ablauf, sodass das Wasser anfangs nur aller vier Wochen gewechselt werden konnte ... In den ersten Jahren existierte sogar ein Sprungturm, der jedoch schon vor dem Zweiten Weltkrieg wegen Baufälligkeit gesperrt werden musste. Angeblich soll er zusammengebrochen sein, als ein Angehöriger der russischen Streitkräfte 1945 auf ihn kletterte.[2]

Da Cotta und das naheliegende Löbtau Arbeiterviertel waren, kamen vor allem Arbeiterfamilien und -kinder zum Schwimmen und Planschen. Nachdem der Arbeiter-Turn- und Sportbund, dem das Freibad gehörte, 1933 aufgelöst und enteignet wurde, pachtete ein NSDAP-Mitglied das Bad. Getarnt als Skatrunde trafen sich in den späten 1930er Jahren auch einige Antifaschisten im Freibad, darunter Ernst Kießlich (1883-1958), nach dem ab den 1960er Jahren die heutige Emil-Ueberall-Straße und eine POS benannt waren.[3] [4]

Nach Ende des Zweiten Weltkrieges wurde der Pächter enteignet und das Bad unter Kurt Kluge nach kurzer Schließzeit am 20. Juni 1945[5] wieder für den Arbeitersport geöffnet. Damals arbeitete Heinz Horn als Bademeister.[6] In den wirtschaftlich schwierigen Nachkriegsjahren nutzte man das Grundstück auch landwirtschaftlich: Die Obstbäume waren verpachtet, die Liegewiese wurde zu Kleingärten umfunktioniert.

Die Stadt Dresden übernahm 1950 den Betrieb des Freibades. In den DDR-Jahren war das Cottaer Bad ein beliebter und stets gut besuchter Treffpunkt für Kinder, Jugendliche und Familien. Es gab auch einen eigenen FKK-Bereich.[7] Der Volksmund nannte das Bad "Hebbelpfütze", weil sich so viele Menschen im Wasser drängten, dass kaum Platz zum Schwimmen war.[8]

Bis 2011 bestand das Freibad aus einem Nichtschwimmerbereich und einem großen Schwimmerbecken, ergänzt durch eine große Liegewiese, Tischtennisplatten sowie Klettergerüste und andere Spielmöglichkeiten für Kinder.

Von 2004 bis 2011 betrieb die städtische Qualifizierungs- und Arbeitsförderungsgesellschaft Dresden mbH (QAD) das Freibad unter dem Beinamen Frogpool (Froschteich). Die Bezeichnung dürfte sich zum einen auf die Vergangenheit "Frosch-Cottes" als Sumpfgebiet und zum anderen auf die Tatsache beziehen, dass sich früher an der Stelle des jetzigen Freibades der Gräflich Marcolinische Teich befand.[9]

Der Weiterbetrieb des Bades stand häufig zur Debatte, weil die Anlagen veraltet waren. Das Becken war undicht - jedes Jahr mussten Mitarbeiter die Risse von Hand flicken -, eine Wasseraufbereitungsanlage fehlte. 2006 konnten der Förderverein, eine Bürgerinitiative, die Eisenbahner-Wohnungsbaugenossenschaft Dresden und der 2011 verstorbene FDP-Stadtrat Eberhard Rink die Schließung verhindern. Rink und die EWG unterstützten das Bad auch finanziell.[10]

Anlässlich des 100. Geburtstages erforschten Jugendliche die Geschichte des Bades und veröffentlichten die Ergebnisse in einer Broschüre. Zudem präsentierten sie am Festtag eine Modenschau mit Badebekleidung aus vergangenen Zeiten.[11] [12]

[Bearbeiten] Neubau und Umgestaltung

Ab 19. Dezember 2011 wurde das Bad saniert. Zunächst wurden die drei Funktionsgebäude abgerissen, die bis dahin Büro, Toiletten, Lager und Technik beherbergten. Ab Frühjahr 2012 entstanden die neuen Schwimmbecken und das Funktionsgebäude an der Südostseite des Grundstücks. Außerdem wurden neue Wege sowie Auto- und Fahrrad-Stellplätze angelegt. Die Sanierung kostete rund 2,5 Millionen Euro. Die Stadt Dresden trug 1,1 Millionen Euro, etwa 1,4 Millionen Euro waren Fördermittel von Bund und Land. Am 13. Juli 2013 eröffneten Oberbürgermeisterin Helma Orosz, Sportbürgermeister Winfried Lehmann, Linken-Vorsitzende Katja Kipping sowie der Bürgerverein Freibad Cotta e. V. das umgestaltete Sommerbad.[13]

[Bearbeiten] Adresse

Hebbelstraße 33
01157 Dresden
Tel.: (0351) 48 29 49 01

[Bearbeiten] Quellen

  1. https://web.archive.org/web/20220516052910/dresdner-stadtteile.de/West/Cotta/Strassen_Cotta/Hebbelstrasse/Freibad_Cotta/freibad_cotta.html
  2. Langer Kampf fürs Hebbelbad hat sich gelohnt, SZ-Online, 15.7.2013
  3. https://web.archive.org/web/20221013074738/dresdner-stadtteile.de/Sudwest/Lobtau/Strassen_Lobtau/strassen_lobtau.html
  4. QAD mbH (Hrsg.): Weißt du noch ... das Freibad Cotta. Dresden 2008. Broschüre anlässlich des 100. Bad-Geburtstages. S. 4, 7, 10-13.
  5. Dresdner Heft 55: Vom Elbeschwimmen zum Spitzensport von Werner Fritzsche
  6. Langer Kampf fürs Hebbelbad hat sich gelohnt, SZ-Online, 15.7.2013
  7. QAD mbH (Hrsg.): Weißt du noch ... das Freibad Cotta. Dresden 2008. Broschüre anlässlich des 100. Bad-Geburtstages. S. 8-13.
  8. Langer Kampf fürs Hebbelbad hat sich gelohnt, SZ-Online, 15.7.2013
  9. QAD mbH (Hrsg.): Weißt du noch ... das Freibad Cotta. Dresden 2008. Broschüre anlässlich des 100. Bad-Geburtstages. S. 4.
  10. Katrin Tominski: Freibad Dresden-Cotta wird nach Sanierung eingeweiht. In: DNN, 12.7.2013
  11. http://www.jugendstiftung-perspektiven.org/foerderprogramme/jugendprogramm_zeitenspruenge/reportagen/1618601.html
  12. Sächsische Zeitung 21.8.2008
  13. Pressemitteilung der Stadt Dresden, 19.12.2011, Pressemitteilung der Stadt Dresden, 18.06.2013, DNN-Artikel mit Ankündigung der Eröffnung, DNN-Artikel über die Eröffnungs-Feierlichkeiten

[Bearbeiten] Weblinks

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