1958
Stadtwiki Dresden - Freiraum für Ideen und Wissen über Dresden
[Bearbeiten] Ereignisse
- 1. Mai: Als infolge gehäufter Republikfluchten[1][2] im Frühjahr gleich mehrere Bands im Tanzraum mit Bar im "Klub der Intelligenz" im Lingnerschloss ausfielen, wurde am Donnerstag, dem 1. Mai umständlich Musik von zwei separaten Plattenspielern gespielt. Diese Veranstaltungsform wurde bereits am Donnerstag, den 8. Mai wiederholt. Beide Tage waren damals gesetzliche Feiertage in der DDR. Der damals frisch eingerichtete "Klub der Intelligenz" verfügte über die seinerzeit hochwertigste Phono-Technik. Diese Veranstaltungen waren die ersten Diskothek-Veranstaltungen in der DDR und sogar in ganz Deutschland. Zu diesem Anlaß wurde auch der Begriff des Schallplattenunterhalters statt des "westlich-dekadenten" DJ (Disk-Jockey) geprägt.
- 15. August: Gründung der Produktionsgenossenschaft für angewandte Künste „Kunst am Bau“ durch 4 junge Künstler[3]
- August bis Dezember: Dresdner Kunstwissenschaftler, u. a. Gisela Haase, reisen nach Moskau (UdSSR), um mit sowjetischen Kollegen über die Rückführung der Kunstwerke zu sprechen und vorzubereiten; später symbolische feierliche Übergabe im Dresdner Rathaus[4]
- 2. Oktober: der Dresdner Zoo bekommt eine neue Attraktion: das Leistenkrokodil Max (50-70cm Länge) aus dem Tierpark Berlin, siehe auch Nekrolog 2015
- Dezember: Erstflug des in Dresden gebauten Passagierflugzeuges „152“ mit Turbinenluftstrahltriebwerken; drei Monate später stürzt sie ab
- die Hebbel-Lichtspiele und die Titania-Lichtspiele stellen ihren Betrieb ein
- das Kulturhaus Hellerau wird eröffnet
- die Republikflucht des Geschäftsführers Hans Krey führt zum Lizenzverlust des Verlag Wolfgang Jess
- Herbert Gute wird der neue Oberbürgermeister von Dresden
[Bearbeiten] Geboren
- ...
[Bearbeiten] Gestorben
- 24. April: Heinrich Sulze, Architekt und Archäologe
- 7. Mai in Dresden-Loschwitz: Oskar Menzel, Architekt
- 16. Mai: Erich Nicola, Maler und Grafiker
- 20. Juni: Elfriede Trötschel, Sängerin
- 9. Juli: Rudolf Knöbel, Maler
- 13. Juli in Hamburg: Otto Fischer-Trachau, Maler und Raumkünstler
- 28. Juli: Jeanne Berta Semmig, Schriftstellerin und Dichterin
- 11. September: Hans Grundig, Maler und Grafiker
- 29. September: Frieda Gansauge, Politikerin
- 15. Oktober: August Schreitmüller, Bildhauer
- 14. November in Frankfurt/Main: Kurd Kisshauer, Astronom
[Bearbeiten] Quellen
- ↑ "Laut Willy Brandt, dem regierenden Bürgermeister von Westberlin, sind im August des Jahres 1958 16.000 Flüchtlinge aus der Sowjetzone nach Berlin gekommen [2.000 mehr als im August 1957]. Besonders starkem Druck seien die sogenannten 'Grenzgänger' ausgesetzt. Der Andrang in den Flüchtlingslagern in Westberlin ist stark. Geplant sind zusätzliche Flüge zum Transport der Flüchtlinge nach Westdeutschland. Gründe für die Flucht aus der Sowjetzone gibt es viele: Seien es eine Arbeitsstelle im Westen, der politische Druck, schlechte Bildungschancen für die eigenen Kinder oder persönliche Verfolgung." In: SWR2 Archivradio: Fluchtpunkt Deutschland: "Vor dem Mauerbau: Willy Brandt über Flüchtlinge aus der DDR [4. September 1958]. Tausende Menschen kehren der DDR bis zum Mauerbau 1961 den Rücken und werden damit zu 'Landflüchtigen im eigenen Land'. Unter den Flüchtlingen befinden sich zahlreiche Lehrer, Professoren und Ärzte. [250 Lehrer, davon 220 Neulehrer im August 1958]." (abgerufen am 19. April 2024).
- ↑ Die Stasi registrierte 1958 193.664 sog. "R-Fluchten" (=Republik-Fluchten). In: "Republikflucht seit 1953" (bis 1959), Karteikarte der Stasi aus stasi-mediathek.de (abgerufen am 19. April 2024).
- ↑ http://www.freie-akademie-dresden.de/kunst_am_bau
- ↑ „Dresdner Filmschätze“, Teil 2