Marie und Richard Roy
Marie Roy, geb. Langer, wurde am 30. September 1895 als Tochter von Rudolf Langer und Jenny Langer, geb. Langstein, in Dresden geboren. In erster Ehe war sie mit Herrn Eger verheiratet, ihr einziges Kind aus dieser Ehe starb 1933. Ihr zweiter Ehemann Richard Roy war Kaufmann. Er starb am 15. September 1935 im Zusammenhang mit den Nürnberger Gesetzen, aber aus ungeklärtem Grund.
Marie Roy hatte zwei Brüder, Alexander Langer, der nach Mauthausen und Auschwitz deportiert wurde und die Befreiung erleben konnte, und Erich Langer, der in Mauthausen erschossen wurde.
Marie Roy arbeitete als Verkäuferin. 1940 musste sie in das "Judenhaus" Maxstraße 1 ziehen. Am 23./24. November 1942 wurde sie in das "Judenlager Hellerberg" gebracht. Dieses Lager war von der Gestapo in Zusammenarbeit mit der Zeiss Ikon AG, der auch das Gelände gehörte, eingerichtet worden, um die knapp 300 noch in Dresden verbliebenen Juden dort zu internieren. Da das Lager in der Dr. Todt-Straße (heute Radeburger Straße) knapp außerhalb der Stadtgrenze lag, galt Dresden ab dem 23. November 1942 als "judenrein" bzw. "judenfrei". Die Lagerinsassen mussten pro Tag 60 Reichspfennige für Miete und Verpflegung zahlen. Marie Roy musste Zwangsarbeit in den der Zeiss Ikon AG gehörenden Goehlewerken verrichten, wo sie Torpedozünder montieren musste.
Am 1. März 1943 wurde das Lager zum Ersatzpolizeigefängnis erklärt und von der Bereitschaftspolizei bewacht.
Nachdem am Abend des 2. März 1943 weitere 40 jüdische Gefangene aus Chemnitz hinzugekommen waren, wurden die Lagerinsassen zum Bahnhof Dresden-Neustadt transportiert. Dort wurden die mehr als 300 Menschen in vier bis sechs leere Güterwaggons gezwungen. Am Abend des darauffolgenden Tages, des 3. März 1943, kam dieser Transport nach 24stündiger Fahrt ohne Essen und Trinken in Auschwitz-Birkenau an. Marie Roy war zu diesem Zeitpunkt 47 Jahre alt. Kinder und ältere Menschen beiderlei Geschlechts sowie fast alle Frauen wurden sofort nach der Ankunft in Auschwitz als nicht arbeitsfähig eingestuft, aussortiert und für den Tod in den Gaskammern bestimmt. Marie Roy wurde am 3. März 1943 unmittelbar nach der Ankunft in Auschwitz-Birkenau ermordet.
Seit dem 5. Dezember 2013 erinnern zwei Stolpersteine am Laubegaster Ufer 23 an Marie und Richard Roy.
[Bearbeiten] Quellen und Weblinks
- Arbeitskreis Gedenkbuch der Gesellschaft für Christlich-Jüdische Zusammenarbeit Dresden e.V. (2006): Buch der Erinnerung. Juden in Dresden: Deportiert, ermordet, verschollen. 1933-1945. Thelem Universitätsverlag Dresden, S. 308