Melli Beese

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Einfahrt zu ihrem Geburtshaus in Laubegast

Melli Beese, eigentlich Amelie Hedwig Boutard-Beese, war die erste deutsche Fliegerin und Flugzeugkonstrukteurin.

Amelie (genannt Melli) Hedwig Beese wurde am 13. September 1886 in Laubegast bei Dresden (1921 eingemeindet) geboren. Das Geburtshaus befindet sich noch heute an der Österreicher Straße 84 (vor der Eingemeindung war es die Hauptstraße).

Mellis Vater, Friedrich Karl Richard Beese, war Steinmetzmeister, Architekt und Baumeister. Im Obergeschoss des Laubegaster Wohnhauses befand sich einst sein Atelier. Mit Alma Wilhelmine Hedwig Beese, geborene Hackmann, war er in zweiter Ehe verheiratet. Melli hatte drei Geschwister; Hedwig und Kurt stammten aus der ersten Ehe, Edgar aus der zweiten Ehe des Vaters.

Mit sechs Jahren besuchte Melli die Schule in Laubegast und wurde als eine der besten Schülerinnen zweimal in einem Prämienbuch der Schule erwähnt. Schon als Kind und Jugendliche zeigte sie ungewöhnliche Fähigkeiten und ebensolches Verhalten. Bereits als Sechsjährige soll sie sehr gut Geige und andere Instrumente gespielt haben. Mit zwanzig Jahren sprach sie mehrere Sprachen – darunter Schwedisch und Russisch. Melli Beese besuchte die höhere Töchterschule und damit war eigentlich ihr weiterer Lebensweg für ein Mädchen ihrer sozialen Herkunft vorgeschrieben: Nach einer standesgemäßen Heirat bestand dieser im Führen des Haushaltes und der Beaufsichtigung der Kinder. Doch mit zwanzig Jahren wollte sie Bildhauerin werden. Sie studierte die Bildhauerei an der Königlichen Akademie der Freien Künste in Stockholm von 1906 bis 1909. In dieser Zeit verfolgte sie intensiv die Presseberichte über die ersten Motorflüge und in ihrer Freizeit beschäftigte sie sich leidenschaftlich mit dem Segeln und dem Eissegeln. In den Stunden, wenn sie mit dem Segelschlitten in rasender Geschwindigkeit über die weiße Fläche des Skärgard jagte, träumte sie davon, sich mit dem Schlitten vom Eis zu erheben und durch die endlosen Weiten zu fliegen.

Wieder nach Dresden zurückgekehrt, hatte sie das Interesse an der Bildhauerei verloren. Als am 25. Juli 1909 der französische Flugpionier Louis Blériot als erster den Ärmelkanal von Frankreich nach England überflog, war ihr größter und einziger Wunsch, das Fliegen zu erlernen. An der Technischen Hochschule in Dresden belegte sie einige Fächer wie Mathematik, Schiffsbau sowie Flugtechnik und -mechanik.

Im Herbst 1910 brach Melli Beese ihr Studium ab. Niemand konnte sie nun halten und so fuhr sie mit dem Zug nach Johannisthal, um dort auf dem Flugplatz das Fliegen zu erlernen und die Pilotenprüfung abzulegen. Doch der Weg der Ausbildung stellte sich als sehr kompliziert heraus. Als Frau wollte sie in eine von Männern beherrschten Domäne eindringen! Mit viel Kraft, Ausdauer und Ehrgeiz gelang es ihr, am 13. September 1913, zu ihrem 25. Geburtstag, die Pilotenprüfung abzulegen und die Flugzeugführererlaubnis Nr. 115 zu erhalten.

Bereits im Januar 1912 gründete sie eine Flugschule am „alten Startplatz“ in Johannisthal unter der Bezeichnung „Flugschule Melli Beese G.m.b.H.“. Stille Teilhaber waren der Franzose Charles Boutard, mit dem sie im Januar 1913 die Ehe einging, und der Dresdner Hermann Reichelt, der seinen Pilotenschein erst im April 1913 machte. Melli kam kaum noch nach Dresden. Nur während der Flugausbildung, ihr Vater war verstorben, war sie ein paar Tage in der Elbmetropole. Mit dem Flugzeug hat sie nie ihre Heimatstadt besucht.

Mit Kriegsausbruch im September 1914 wurde Charles Boutard verhaftet, die Flugschule mit allen Flugzeugen entschädigungslos enteignet und das Ehepaar nach Wittstock an der Dosse verbannt. Erst Ende 1918 konnte beide nach Berlin zurückkehren. Noch einmal wollten sie ihren Traum vom Fliegen bei einem Weltflug verwirklichen. Doch daraus wurde nichts; 1925 trennte sich das Ehepaar. Am 21. Dezember 1925 schied Melli Beese freiwillig durch einen Pistolenschuss aus dem Leben und wurde auf dem Friedhof Berlin-Schmargendorf beigesetzt.

Aus Anlass des 100. Geburtstages der ersten deutschen Flugzeugführerin wurden am 13./14. September 1986 die 2. Bezirks-Luftpostausstellung Dresden, die 15. Bezirks-Briefmarkenausstellung Dresden und die 10. Briefmarkenausstellung der Jugend des Bezirkes Dresden durchgeführt. Neben einem Ausstellungskatalog, verschiedenen philatelistischen „Souveniren“, einem Postsonderstempel und einer philatelistischen Ausstellung gab es eine Fahrt mit einem historischen Postbus, den Aufstieg eines 5 Meter langen Prallluftschiffes (!) und eine Sonderluftpostbeförderung mit einer Agrarmaschine der INTERFLUG vom Typ Z 37 von Dresden nach Berlin.

Ein besonderer Höhepunkt war jedoch die Enthüllung einer Gedenktafel mit einem Bronzereliefporträt am Geburtshaus von Melli Beese. Sie wurde geschaffen von dem Dresdner Grafiker und Bildhauer Martin Hänisch. Die Enthüllung erfolgte in Anwesenheit vom Stadtrat für Kultur, Karl-Heinz Seltmann, Siegfried Pieper sowie weiteren Personen. Des Weiteren wurden von der Stadt Dresden ein mehrfarbiges Plakat sowie eine Gedenkmünze, im VEB Dresdner Gedenkmünze gefertigt, verausgabt.

In einem Neubaugebiet in Laubegast wurde im Jahr 1993 die Melli-Beese-Straße nach der Flugpionierin benannt.

[Bearbeiten] Literatur

[Bearbeiten] Weblinks

Die deutschsprachige Wikipedia zum Thema „Melli Beese“

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