Michael Nehmitz
Michael Nehmitz (* 11. März 1670; † 24. Februar 1739 in Heidelbach/Erzgebirge) war ein kurfürstlich-sächsischer Kammer- und Bergrat und der erste Direktor der Porzellanmanufaktur Meißen.
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[Bearbeiten] Familie
Michael Nehmitz heiratete 1705 Sophia Dorothea Lichtwer (* 1682 in Dresden; † 23. Dezember 1762 in Neuhausen/Erzgebirge), die Tochter des kurfürstlich-sächsischen Gesandtschafts- und Lehnssekretärs Magnus Lichtwer (1636–1710). Das Paar hatte vier Kinder:
- Maria Dorothea Nehmitz (* 1706; † 16. Juni 1787),
- Magnus Friedrich Nehmitz (* 1707/08; † unbek.),
- Christina Sophia Nehmitz (* 22. November 1709; † 2. Februar 1798) und
- Johanna Elisabeth Nehmitz (* 1711; † 17. Juli 1743).[1]
[Bearbeiten] Leben und Wirken
Nehmitz absolvierte eine naturwissenschaftliche Ausbildung und promovierte zum Doktor. Als August der Starke den Alchimisten Johann Friedrich Böttger in der Jungfernbastei in Dresden einsperrte, um eigentlich Gold, letztlich aber das erste europäische Porzellan herzustellen, stieß Nehmitz als Kammerrat 1708 zu dem Team, zu dem auch Ehrenfried Walther von Tschirnhaus gehörte. Zusammen mit dem Arzt Dr. Jacob Bartolomäi erhielt Nehmitz die wissenschaftliche und organisatorische Betreuung des vom Kurfürsten streng geheim gehaltenen Projektes.
Am 23. Januar 1710 wurde per Dekret von August dem Starken die "Königlich-Polnische und Chur-Fürstlich-Sächsische Porcellan-Manufactur" gegründet, deren erster Direktor nun Michael Nehmitz wurde. Es begann die Geschichte der industriellen Fertigung des Meißner Porzellans.
Nehmitz hielt sich nur selten in Meißen auf und hatte zu Böttger kein gutes Verhältnis. So wurde bereits kurz nach der Gründung der Porzellanmanufaktur Johann Friedrich Böttger zum 1. Administrator berufen, was die Spannungen zwischen beiden verschärfte. 1715 schließlich wurde Nehmitz vom Posten des Direktors zum ersten Mal entbunden. Als Böttger 1719 starb, berief man Nehmitz ein zweites Mal in den Direktorenposten, zusammen mit Georg Hermann von Holtzbrinck. 1720 wurde Nehmitz durch den König ein zweites Mal, diesmal in Ungnade entlassen, da die Meißner Manufaktur kurz vor dem Ruin stand. Seine Bezüge als Beamter wurden daraufhin empfindlich gekürzt.
Michael Nehmitz versuchte nun mit zwei Heidelbacher Glashütten im Erzgebirge seinen Lebensunterhalt zu verdienen. 1720 kaufte Nehmitz erst die untere Hütte, die sogenannte "Preußlerhütte" von Johann Gottfried Preußler. Ihr folgte 1721 auch die obere Heidelbacher Hütte. Doch auch hier zeigte sich, dass Nehmitz nicht der Mann war, einen Betrieb erfolgreich zu führen.
Als Michael Nehmitz 1722 in finanzielle Schwierigkeiten geriet, verkaufte er die erst ein Jahr vorher erworbenen, zwei Heidelbacher Glashütten im Erzgebirge an seine Ehefrau Dorothea Sophia. Sie änderte zwar die Betriebsstruktur der zwei Hüttenwerke und war im Gegensatz zu ihrem Ehemann nicht mehr direkt in den Produktionsprozess eingebunden, ließ sich aber selbst alle Unterlagen der Hütten vorlegen, um den wirtschaftlichen Erfolg zu garantieren, was ihr auch gelang.
Michael Nehmitz zog sich dagegen immer mehr ins Privatleben in Heidelbach zurück und starb dort im Februar 1739. Er wurde am 2. März 1739 in der Kirche zu Seiffen begraben.
Nehmitz wohnte als Kammerrat in Dresden in seinem Haus in der Großen Brüdergasse. Seine Ehefrau Sophia Dorothea vermietete auch nach seinem Tod das Haus in der Dresdner Altstadt, nachdem sie sich vollends auf die Heidelbacher Hütte im Erzgebirge konzentrierte.[2]
[Bearbeiten] Einzelnachweise
- ↑ Lebensdaten der Kinder auf www.familysearch.org, abgerufen am 27. Mai 2012
- ↑ Einträge zur Familie Nehmitz auf www.addressbuecher.genealogy.net
[Bearbeiten] Quellen
- Zisterzienser, Glasmacher und Drechsler, Glashütten in Erzgebirge und Vogtland und ihr Einfluss auf die Seiffener Holzkunst, Albrecht Kirsche, Waxmann Verlag GmbH, 2005, ISBN 3-8309-1544-6 online pdf