Porzellanmanufaktur Meißen

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Innenhof
Sandsteinrelief 1709 am Stadtmuseum Meißen

Die Porzellanmanufaktur Meißen wurde 1710 als erste europäische Porzellanfabrik von August dem Starken gegründet. Bis 1863 befand sich die Manufaktur auf der Albrechtsburg, bevor sie in einen Neubau von Karl Moritz Haenel und Otto Wanckel in das Triebischtal umzog. Besucher können sich hier in Schauräumen und einer Schauwerkstatt über die Porzellanproduktion informieren.

[Bearbeiten] Geschichte

August der Starke wollte von Johann Friedrich Böttger eigentlich Gold herstellen lassen. Am 28. März 1709 konnte jener stattdessen die Erfindung des Meissener Porzellan® [1] mitteilen. Maßgeblich beteiligt an der Entwicklung waren auch Ehrenfried Walther von Tschirnhaus, Jacob Bartolomäi, Michael Nehmitz und Christoph Gottlob Lichtwer. Michael Nehmitz wurde zum ersten Direktor der Manufaktur berufen.

Um 1720 erlebte die Manufaktur einen ersten großen Aufschwung. Johann Gregorius Höroldt entwickelte besonders leuchtstarke Farben.[2] Als Markenzeichen erhielt das Porzellan aus Meißen zwei kobaltblaue Kurschwerter, kreuzweise übereinander liegenden Schwerter, die Kursachsen als Zeichen des Erzmarschallamtes im Wappen führte.[3] Obwohl es trotz aller Bemühungen nicht möglich war, die Geheimnisse der Porzellanproduktion zu bewahren, und Nachahmerprodukte aufkamen, behielt das Porzellan aus Meißen seinen herausragenden Ruf.

Nymphe mit Konfektschale aus dem "Schwanenservice" von Heinrich von Brühl
Fürstenzug auf Meißner Porzellan

Heinrich von Brühl leitete die Porzellanmanufaktur ab 1735. Für ihn wurde in fünf Jahren das aus über 2200 Teilen bestehende "Schwanenservice" hergestellt. Der Modelleur Johann Joachim Kaendler schuf daneben viele weitere Meisterwerke des Barocks.[4] Die berühmtesten Dekore der Manufaktur wie das Zwiebelmuster gehen bis in jene Zeit zurück.[5] Direktor Camillo Graf Marcolini verhalf Ende des 18. Jahrhunderts dem Klassizismus zum Durchbruch.

1764 wurde zeitgleich mit der Dresdner Kunstakademie die Zeichenschule Meißen unter der Generaldirektion von Christian Ludwig von Hagedorn gegründet. Die Schule sollte den künstlerischen Nachwuchs für die Porzellanmanufaktur ausbilden und wurde deswegen von jener finanziert. Die Direktoren der Schule wie z. B. Christian Wilhelm Ernst Dietrich, Johann Eleazar Zeissig und Ferdinand Hartmann leiteten gleichzeitig die Maler und Modelleure der Manufaktur an. Die Zeichenschule bestand bis 1835.

Bis 1876 wurde der Fürstenzug als größtes Porzellangemälde der Welt auf einer Länge von über 100 Metern in der Augustusstraße angebracht. Auch das Glockenspiel im Dresdner Zwinger besteht aus Meißner Porzellan. Die Porzellansammlung zeigt dessen Entwicklung von der Erfindung bis zum späten 18. Jahrhundert.

Die Manufaktur erlitt im Zweiten Weltkrieg schwere Zerstörungen, anschließend war sie vom Raub wertvoller Kulturgüter durch die Rote Armee und von Reparationsleistungen betroffen. In der DDR-Zeit führte man dann die Tradition der Manufaktur fort. Das Porzellan war im Westen gesucht und brachte dringend benötigte Devisen.[6] Nach der politischen Wende des Jahres 1990 ging die Manufaktur in das Eigentum des Freistaates Sachsen über.

[Bearbeiten] Modelleure

Michael Victor Acier | Johann Christoph Ludwig Lücke | Johann Gottlob Matthäi

[Bearbeiten] Porzellanmaler

Max Hermann Dietze | Ernst Fritz Gottschling | Georg Friedrich Kersting | Heinrich Gotthelf Schaufuß | Karl Samuel Scheinert

[Bearbeiten] Quellen

[Bearbeiten] Einzelnachweise

  1. geschützte Marke der Staatlichen Porzellan-Manufaktur Meissen GmbH
  2. Geschichte des Meissner Porzellans
  3. Meyers Großes Konversations-Lexikon, Band 11. Leipzig 1907, S. 870.
  4. Das Schwanenservice - ein barockes Prunkstück
  5. Meyers Großes Konversations-Lexikon, Band 20. Leipzig 1909, S. 1044.
  6. Zwischen Devisen und Tradition Porzellan made in GDR

[Bearbeiten] Weblinks

[Bearbeiten] Literatur

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