Oswald Haupt
Oswald Haupt (* 18. Mai 1848 in Großschönau bei Zittau; † 30. November 1903 in Breslau) war ein sächsischer Jurist und Verwaltungsbeamter, zuletzt als Reichsbevollmächtigter für Zölle und Steuern in Breslau im Rang eines königlich-sächsischen Geheimen Finanzrates.
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[Bearbeiten] Familie
Oswald Haupt entstammte der schlesisch-sächsischen Familie Haupt. Sein Großvater war Johann Christian Haupt (* 1781 in Vorhaus bei Haynau/Schlesien, heute Chojnów/Polen), ab 1809 Schullehrer in Hartau, seit 1822 Schulmeister an der Nebenschule in Ober-Olbersdorf. Auch sein Onkel und jüngerer Bruder seines Vaters, Gustav Heinrich Haupt (* 1812 in Hartau) war Lehrer, seit 1834 Hilfslehrer in Ober-Olbersdorf.[1][2]
Oswald Haupt war der Sohn des Lehrers Carl Friedrich Haupt (* 25. November 1810 in Hartau bei Zittau) und dessen Ehefrau Rosa geb. Häbler. Haupts Vater studierte das Lehramt ab 1829 am Zittauer Lehrerseminar und wurde am 9. Juni 1833 in sein Schulamt als Hilfs- und Elementarlehrer in Großschönau eingeführt.[3] Ab 1853 lehrte Haupts Vater an der niederen Hauptschule in Großschönau.[4]
Oswald Haupt war mit Maria Haupt verheiratet.
[Bearbeiten] Leben und Wirken
Oswald Haupt erhielt seinen ersten Schulunterricht privat von seinem Vater. Mit zehn Jahren schickte dieser Haupt an die Thomasschule nach Leipzig für die höhere Schulbildung. In Leipzig verließ er 1867 als 19-Jähriger die Oberprima mit seinem Reifezeugnis.
Im gleichen Jahr begann Haupt ein Studium der Rechtswissenschaften an der Universität in Leipzig, das er 1872 mit dem ersten juristischen Staatsexamen beendete. Während seiner Studienzeit absolvierte Haupt als Einjährig-Freiwilliger seinen Militärdienst im königlich-sächsischen Schützenregiment Nr. 108. Während des Deutsch-Französischen-Krieges unterbrach er sein Jurastudium und nahm als Unteroffizier sieben Monate am Feldzug nach Frankreich teil, wo er im Generalgouvernement beim sächsischen Kriegsminister Alfred von Fabrice diente. Wegen seiner Kurzsichtigkeit wurde er später vom Militärdienst befreit.
Nach seinem Studium begann Haupt seine berufliche Laufbahn als Gerichtsreferendar im erzgebirgischen Stollberg. 1874 wurde er als Referendar an die königliche Zoll- und Steuerdirektion nach Dresden versetzt, wo er erstmals 1875 im Dresdner Adressbuch verzeichnet ist. Er wohnte anfangs in der Christianstraße 29.[5] Im gleichen Jahr wechselte er als Referendar zum königlichen Hauptsteueramt und zog in eine Wohnung in der Wallstraße 5a.[6] Ende 1877 wurde Haupt zum Finanzsekretär im sächsischen Finanzministerium ernnant,[7][8] 1879, nachdem er sein zweites jursitisches Staatsexamen bestanden hatte, zum Finanzassessor bei der Steuer- und Zolldirektion des Königreiches Sachsen. In jenem Jahr zog er in eine Wohnung in der Strehlener Straße 18.[9]
1881 wurde Haupt im Rang eines königlich-sächsischen Obersteuerinspektors zum Vorstand des Hauptsteueramtes nach Bautzen berufen. In Bautzen zog er anfangs in die Reichenstraße 5,[10] 1882 in die Hauptstraße 15,[11] wo er bis zum Ende seiner Bautzner Dienstzeit wohnte. 1888 kehrte Haupt nach Dresden zurück, wo er als Finanzrat in die königliche Zoll- und Steuerdirektion berufen wurde. Diesmal zog er in die Zellesche Straße 4,[12] ein Jahr später aber bereits weiter in die Rabenerstraße 1.[13]
1891 wurde Haupt zum Reichsbevollmächtigten für Zölle und Steuern für die damals deutschen Provinzen Pommern und Posen ernannt und an die königlich-preußische Provinzialsteuerdirektion nach Stettin versetzt. Dort erfolgte 1894 seine Ernennung zum Oberfinanzrat und 1901 schließlich zum Geheimen Finanzrat. Als solcher ist er auch im Staatshandbuch des Königreiches Sachsen von 1901 verzeichnet.[14]
Seit dem 1. September 1902 war Haupt als Reichsbevollmächtigter für Zölle und Steuern der königlich-preußischen Provinzialsteuerdirektion im schlesischen Breslau beigeordnet und trat damit die Nachfolge von Karl August Wilhelm Nathusius, einem ebenfalls königlich-sächsischen Geheimen Finanzrat, an. In dieser Zeit trat Haupt als Mitglied in die Schlesische Gesellschaft für Vaterländische Kultur ein. Sein Amt in der Breslauer Provinzialsteuerdirektion übte er nur bis zu seinem ein Jahr später erfolgten Tod aus. Er starb an einer Lungenentzündung.
In seiner Freizeit schrieb Haupt Gedichte. Er fertigte mehrere Gedichtsammlungen an, die er allerdings nicht veröffentlichte.
[Bearbeiten] Auszeichnungen (Auswahl)
- 1898: Ritterkreuz 1. Klasse des königlich-sächsischen Verdienstordens
- 1900: Königlich-preußischer Kronenorden 3. Klasse
[Bearbeiten] Quellen
- Nekrologe in: Jahres-Bericht der Schlesischen Gesellschaft für Vaterländische Cultur, Band 81, Breslau 1904, Digitalisat auf Google Books, S. 6f.
[Bearbeiten] Einzelnachweise
- ↑ Wilhelm Haan/Carl Ramming: Kirchlich-statistisches Handbuch für das Königreich Sachsen..., Band 3, Dresden 1838, Digitalisat auf Google Books, S. 294.
- ↑ Wilhelm Haan/Carl Ramming: Kirchlich-statistisches Handbuch für das Königreich Sachsen..., Dresden 1845, Digitalisat auf Google Books, S. 334.
- ↑ Friedrich Theodor Richter: Geschichtlich-statistische Darstellung der Damastmanufactur-Orte: Gross- und Neu-Schönau..., Leipzig 1837, Digitalisat auf Google Books, S. 229.
- ↑ Carl Ramming (Hrsg.): Handbuch der Kirchen-Statistik für das Königreich Sachsen..., 9. Band, Dresden 1868, Digitalisat auf Google Books, S. 407.
- ↑ Adressbuch Dresden 1875, S. 129, SLUB.
- ↑ Adressbuch Dresden 1876, S. 134, SLUB.
- ↑ Zeitschrift für Rechtspflege und Verwaltung: Zunächst für das Königreich Sachsen..., Band 44, Leipzig 1877, Digitalisat auf Google Books, S. 547.
- ↑ Adressbuch Dresden 1878, S. 141, SLUB.
- ↑ Adressbuch Dresden 1880, S. 151, SLUB.
- ↑ Adressbuch der Stadt Bautzen, S. 39, SLUB.
- ↑ Adressbuch Bautzen 1883, S. 40, SLUB.
- ↑ Adressbuch Dresden 1889, S. 195, SLUB.
- ↑ Adressbuch Dresden 1890, S. 204, SLUB.
- ↑ Staatshandbuch für das Königreich Sachsen auf das Jahr 1901 (nach dem Stande vom 1. Mai), Dresden 1901, Digitalisat auf Google Books, S. 391.