Sibylle von Neithschütz
Sibylla Magdalena von Neithschütz (* 1675 - † 4. April 1694 Dresden) war die Mätresse Johann Georg IV. 1692 erhielt sie Häuser auf der Augustusstraße geschenkt. 1693 wurde sie zur Reichsgräfin von Rochlitz ernannt. Sie wohnte im Fürstenbergschen Haus; außerdem schenkte der Kurfürst ihr ein Wasserschlösschen neben der Hofemühle an der Weißeritz in Dresden-Plauen (späterer Wohnsitz der Gräfin Kielmannsegge) und 1694 das Schloss Pillnitz, damals noch ein altes Renaissanceschloss. Johann Georg wollte seine Gemahlin verstoßen und Sibylla heiraten, sie starb jedoch am 4. April 1694 an den Blattern. Sie wurde in der Sophienkirche beigesetzt. Allen Bürgern war bei Strafe befohlen, schwarz gekleidet mit Ober- und Untergewehr und den Bürgerfähnlein von dem Hause der Gräfin bis zur Kirche sich aufzustellen und vor dem Zuge das Gewehr zu präsentieren. Alle sechs Schritte brannte eine Fackel und an allen Ecken leuchteten die sogenannten Wachtfeuer oder Pechkränze. Drei Tage nach ihres Geliebten Tod, der sich bei ihr mit den Blattern angesteckt hatte und am 27. April 1694 verstarb, wurde die Leiche aus der Hofgruft genommen und außerhalb der Kirche heimlich eingegraben. Ihrer Mutter Ursula Margarete von Neithschütz wurde ein Hexenprozess gemacht.
[Bearbeiten] In den Medien
[Bearbeiten] Literatur
- Stadtarchiv Dresden/Ratsarchiv
- Karl Czok: August der Starke und Kursachsen, Leipzig 1987
- Karl Czok: Aufgeklärter Absolutismus und kirchlich-religiöse Toleranzpolitik bei August dem Starken. In: Sachsen und die Wettiner. Chancen und Realitäten. Sondernummer der Dresdner Hefte. Dresden 1990
- Reinhard Delau und Hans-Ludwig Böhme: August der Starke. Bilder einer Zeit. Halle/Leipzig 1989
- Adolf Hantzsch: Hervorragende Persönlichkeiten in Dresden und ihre Wohnungen. In: Mitteilungen des Vereins für Geschichte Dresdens 25. Heft, 1918
- Friedrich Kummer: Dresden und seine Theaterwelt. Dresden 1938
- Werner Pinkert: Mahlzwang für 32 Dörfer ... in: SZ 6. Mai 1999
- Frank Zschaler: Den Blattern zum Opfer gefallen. In: SZ 13. Mai 1994