Schloss Pillnitz

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Wasserpalais Schloss Pillnitz

Inhaltsverzeichnis

[Bearbeiten] Geschichte

Eines der bedeutendsten und schönsten Ausflugsziele am Stadtrand von Dresden ist das Schloss Pillnitz mit seinem Park. Die einzelnen Teile der Schloss- und Parkanlage sind zu verschiedenen Zeiten entstanden. Um den Lustgarten gruppieren sich Wasserpalais, Bergpalais und Neues Palais; nach Nordwesten hin ist die Schloßanlage offen. Wasser- und Bergpalais ließ August der Starke von Matthäus Daniel Pöppelmann (1662-1736) und Zacharias Longuelune errichten. Ersteres entstand 1720/21, das Bergpalais 1722/23, beide ohne die Seitenflügel. In den Palaisbauten zeigt sich die Vorliebe des Spätbarocks für das Exotische (Chinoserie). Trotz der geschweiften Dächer und die chinesierenden Malereien in den Hohlkehlen darunter stellen die Palaisgebäude keine Nachahmung chinesischer Architektur dar, sondern sind echte Schöpfungen des Barock, Bauwerke von bezaubernder Eleganz und Heiterkeit, wundervoll in die Landschaft eingefügt.

[Bearbeiten] Architektur

Gondel-Nachbau der königlichen Schaluppe

Besonders an der Elbseite des Wasserpalais kommt die Harmonie von Architektur und Landschaft zum Ausdruck. Die vor die Fassade gelegte Doppeltreppe (schmiedeeisernes Schmuckgeländer) setzt sich in einer zweiten, von Rampen mit steinernen Sphinxen eingefassten Treppe bis zum Wasser fort. Hier legten einst Gondeln und prächtige "Schaluppen" an. Die Seitenflügel der beiden Palais baute 1788/92 Christian Friedrich Exner nach Plänen von Christian Traugott Weinlig an, ursprünglich als Wohnflügel für Hofbeamte. Sie sind in ihren Formen und Proportionen (korinthische Säulen und geschweifte Dächer) den älteren Mittelbauten vorzüglich angepasst.

Das Neue Palais (mit Uhrtürmchen) errichtete 1822 Christian Friedrich Schuricht (1753-1832) an der Stelle eines 1818 abgebrannten alten Schlosses, einem Renaissancebau. Auch das Neue Palais harmoniert gut mit der Barockarchitektur. An seine Rückseite wurden 1822/26 noch der Küchenflügel (zur Elbe hin) und der Kapellenflügel angepasst. Zwischen ihnen liegt der Fliederhof. Den Kuppelsaal im Neuen Palais und die katholische Kapelle im Kapellenflügel malte der Nazarener Carl Christian Vogel von Vogelstein (1788-1868) aus - er schuf auch das Altarbild "Maria Himmelfahrt" der Kapelle. Die klassizistischen Bauformen des Fliederhofes wiederholen sich an der 1824 erbauten Schlosswache (gegenüber der Kapelle). Die benachbarte Schlossschenke bestand schon unter August dem Starken.

[Bearbeiten] Park

Protestaktion für Freien Parkeintritt

Wie das Schloss ist auch der Park in mehreren Etappen entstanden. Der Lustgarten zwischen den drei Palais ist sein ältester Teil, doch erst seit dem 19. Jahrhundert eine Schmuckanlage. In der Barockzeit war er in zwölf Rasenflächen eingeteilt, die der Hofgesellschaft als Spielplatz dienten. Die mit Blumenbeeten durchsetzten Grünflächen sind von seltenen Bäumen und Sträuchern umgeben. Vor den Schlossfronten stehen in den Sommermonaten Orangenbäumchen in Kübeln, die sogar kleine Früchte hervorbringen. Auf der offenen Nordwestseite schließen sich an den Lustgarten die Charmillen an - hohe, streng geschnitten Weißbuchhecken, 1712/13 erstmals angepflanzt, 1912 im alten Stil erneuert, dienten einst zu höfischen Spielen und beherbergen heute die einzig erhalten gebliebene Tritonengondel (um 1790 gebaut), in denen die Fürstlichkeiten von livrierten Gondolieren auf der Elbe spazierengefahren wurden.

In Richtung Hosterwitz verläuft die Maillebahn, eine etwa 500m lange Kastanienallee, die bereits August der Starke geplant hatte, die jedoch erst später entstand. 1766 diente sie dem Maillespiel, einem golfähnlichen Ballspiel mit Holzkugeln.

[Bearbeiten] Gartenarchitektur

Florastatue im holländischen Garten
Hochwassermarken am Wasserpalais

Dem barocken Lustgarten wurde 1778/80 in der Nordwestecke des jetzigen Parkgeländes ein englischer Garten angegliedert. Hier stehen auch die berühmte japanische Kamelie und ihr gläsernes Winterhaus. Neben der Kamelie steht ein alter Ginkgobaum (?). In einem Teich spiegelt sich ein vermutlich von Christian Traugott Weinlig entworfener Rundpavillon (1784, Übergangsstil des Rokokoklassizismus). Den englischen Garten begrenzen im Südosten die Orangerie und ein Koniferenhain. Der Mittelbau der Orangerie entstand um 1730 (Entwurf Longuelene), die Seitenflügel wurden erst später um 1890 angebaut. Seit 1799 dient das Gebäude als Winterunterkunft für die subtropischen Pflanzen. Früher fanden darin im Frühjahr und Herbst Blumen- und Früchteausstellungen statt.

Zwischen Orangerie und den Carmillen befanden sich seit der Barockzeit Spielplätze und Pavillons nach französischem Vorbild, die jedoch 1874 eingeebnet und mit in- und ausländischem Nadelgehölz bepflanzt wurden. Besonders erwähnenswert ein 1953 angepflanzter chinesischer Urwelt-Mammutbaum, der erst 1941 fossil entdeckt wurde und der im Winter seine Nadeln abwirft.

In den Jahren 1785/90 wurde der Park durch Aussiedlung etlicher Häusler nach Nordosten hin erweitert, es entstanden der holländische und der chinesische Garten. An der Stelle des holländischen Gartens befindet sich heute u.a. eine Blumenterrasse mit einer marmornen Florastatue von Wolf von Hoyer (1870). In die Umfassungsmauer des Schlossparks, am "Chinesischen Teich", ist der Chinesische Pavillon (von Chr. Fr. Schuricht um 1804 errichtet) eingefügt. In ihm lebt die Chinamode des 18. Jahrhundert noch einmal auf. Es ist das einzige Gartenhaus dieses Stils, das einen geschlossenen Innenraum enthält. Hier las Ludwig Tieck (1773-1841) dem Dantekomitee unter Prinz Johann, dem späteren König von Sachsen und Liebhaber der Werke von Dante, aus dessen Übersetzung "Göttliche Komödie" vor. Zu diesem Komitee gehörte auch Carl Gustav Carus. Seit 1859 besteht auch ein Palmenhaus in der Orangerie.

[Bearbeiten] Elbinsel

Zu Pillnitz gehört auch die letzte der einst zahlreichen sächsischen Elbinseln, die Vogelinsel. Sie ist 900 m lang und an der breitesten Stelle 120 m breit. Seit 1924 ist sie Naturschutzgebiet und darf nicht betreten werden - zur Erhaltung ihrer reichen Tier- und Pflanzenwelt (rund 200 Pflanzenarten, das ist ein Sechstel der sächsischen Gesamtflora; 38 verschiedene Vogelarten als regelmäßige Brüter).

[Bearbeiten] Quellen

[Bearbeiten] Fotos

[Bearbeiten] Weblinks

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