Viktor Alexander von Otto
Viktor Alexander von Otto (* 25. März 1852 in Großenhain; † 26. Juli 1912 in Dresden) war ein ehemaliger sächsischer Ministerpräsident.
Der Sohn eines Kaufmanns absolvierte von 1865 bis 1870 die Fürstenschule St. Afra in Meißen. Nach dem Jurastudium in Leipzig und Heidelberg arbeitete Otto zunächst als Akzessist beim Bezirksgericht Leipzig und danach als Referendar am Gerichtsamt Döbeln.
1879 wurde Otto zum Assessor an das Amtsgericht Dresden berufen, 1880 zum Landgerichtsrat und 1882 zum Amtsrichter in Dresden ernannt. Seit 1884 beim Oberlandesgericht angestellt, wurde er 1888 in das Justizministerium versetzt, um die Gutachten über den ersten Entwurf des Bürgerlichen Gesetzbuches zu bearbeiten. 1890 erhielt er die Ernennung zum Vortragenden Rat im Justizministerium. Er wohnte zu jener Zeit Carolastraße 8.[1] Seit 1901 als erster Staatsanwalt beim Oberlandesgericht in Dresden tätig, wurde ihm im Februar 1902 unter Ernennung zum Staatsminister die Leitung des Justizministeriums übertragen, zugleich auch der Auftrag "in Evangelicis", d. h. die Kirchengewalt über die evangelisch-lutherische Kirche in Vertretung der seit 1697 wieder katholischen Wettiner.[2] In seinem Amt als Justizminister war Otto, selbst literarisch sehr interessiert und Mitglied der Litterarischen Gesellschaft, mit den Vorgängen um Karl May befasst.[3]
1907 wurde Otto in den erblichen Adelsstand erhoben. Am 1. Dezember 1910 übernahm er in Personalunion das Finanzministerium und das Gesamtministerium, was einer Ministerpräsidentschaft entsprach. Seinen Sitz hatte er seit 1904 im neu erbauten Gebäude von Waldow und Tscharmann, der heutigen Sächsischen Staatskanzlei.
Im Jahr 1904 wohnte Otto in der Zinzendorfstraße 2a, II. Stock, zuletzt unter der Adresse Bürgerwiese 25, I. Stock[4].
[Bearbeiten] Quellen
- ↑ Adressbuch der Stadt Dresden, 1892
- ↑ Auftrag in Evangelicis
- ↑ Dieter Sudhoff, Hans-Dieter Steinmetz: Karl-May-Chronik: mit Begleitbuch. 1910-1912, Band 5, Karl-May-Verlag, 2006
- ↑ Adreßbuch für Dresden und seine Vororte, 1904 und 1912
- Meyers Großes Konversations-Lexikon, Band 15. Leipzig 1908, S. 257-258
- Jonas Flöter: Erziehung zur Elite: die Fürsten- und Landesschulen zu Grimma, Meißen und Schulpforte um 1900. Leipziger Universitätsverlag, 2003, S. 103
