1107
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[Bearbeiten] Ereignisse
- 25. Mai: Metz. Wiprecht von Groitzsch verbleibt nach dem Tod von Kaiser Heinrich IV. in der Gefolgschaft von dessen Sohn König Heinrich V. So ist er in Metz als Intervenient zugunsten der Reichsabtei St. Maximin in Trier und dessen Abt Berengoz anwesend:
- "Kg. Heinrich V. bekundet allen Getreuen: Auf Intervention Ebf. Brunos von Trier, der Bff. Burchard von Münster, Albero von Metz, Otto von Bamberg, Eberhard von Eichstätt und Bruno von Speyer sowie Gf. Wilhelms, Hzg. Bertholds, der Gff. Gottfried, Hermann, Wigbert, Friedrich und vieler anderer Getreuer sowie auf häufige Klagen des Abtes Berengoz von St. Maximin in Trier (ob crebram et importunam ... querimoniam) gibt er dessen Kl. Besitzungen in und bei Metz zurück."[1]
- 30. September: Corvey. Wiprecht ist Intervenient für das Kloster Corvey und Abt Erkenbert.[2]
- 28. Dezember: angeblich Goslar: der Herzog von Sachsen (und spätere König und Kaiser) Lothar von Supplinburg (gest. 1138) "ist Zeuge" (als Lutheri ducis) in einem gefälschten! Diplom[3]König Heinrichs V. für das Bistum Meißen - auch "Wiberti comitis" (Graf Wiprecht von Groitzsch, gest. 1124) wird für diese Fälschung von ca. 1159 ins Feld geführt.[4] Weitere Unterschriften wurden gefälscht: von Heinrici quinti Romanorum regis invictissimi (König Heinrich V.), von Frederici Coloniensis archiepiscopi (Friedrich I. von Schwarzenburg, Erzbischof von Köln), von Brunonis Treverensis (Bruno von Bretten, Erzbischof von Trier), von Adalgot Magdeburgensis Episcopum (Adalgod von Osterburg, Erzbischof von Magdeburg), von Albuini Merseburgensis (Bischof Albuin von Merseburg) und von Ottonis Bauenbergensis (Bischof Otto von Bamberg) - außerdem von einem angeblichen Mönch Burchard (Burchardi Monasteriensis) und zwei vorgeblichen Grafen Otto und Rudolf (Ottonis comitis, Rodulfi comitis). Selbst das vorgebliche königliche Siegel (HEINRICVS DI GRA ROMANORUM QVINTVS REX) ist offensichtlich eine Fälschung (es gibt genügend Fälschungen, bei denen dann wenigsten originale königliche Siegel aus der Zeit verwendet wurden, auf welche die Urkunde rückdatiert wurde). Zwar stimmen die Lebensdaten der Erzbischöfe und Bischöfe mit der Fälschung überein, dafür liest sich die Urkunde aber wie ein "Who is who" zum Jahr 1107. Nach den angeblichen Teilnehmern fand angeblich in Goslar eher eine angebliche Reichssynode statt. Stattdessen ging es in der Urkunde lediglich um die Bestätigung des Dorfes Zuitecha villa im Besitz des Hochstiftes Meißen, der Wüstung Zwittich (1159: Zwitich villa in pago Daleminze, (Dors.) Switich[5]), einem heute nicht mehr bekannten Ort im Raum Lommatzsch-Meißen.
- "Nach dem Orig. im Stiftsarchiv zu Meissen mit wohlerhaltenem Siegel. Gleichwohl ist die Aechtheit der Urkunde verdächtig, da K. Heinrich das Weihnachtsfest 1107 in Aachen, 1108 in Mainz, in Goslar aber nur zweimal 1111 und 1114 feierte, nachdem er 1108 als Kaiser gekrönt worden. Nun passen zwar die Zeugen, die Indiction und der Canzler zum J. 1107, allein anderweite äussere und innere Gründe bestärken das Mistrauen. Das benutzte Pergament ist sehr klein, nur wenige Zoll breit, die Stellung des Monogramms und des Siegels ungewöhnlich, die Schriftzüge sind dem Anfange des 12. Jahrh. nicht angemessen, während der Gebrauch des Pronomens Ego in einer [46] königl. Urkunde jener Zeit unzulässig, weiterhin der ungeschickte Uebergang in den Plural auffällig ist, und endlich der Zwischensatz nullo reclamante hier an sich schon bedenklich, den Verdacht der späteren Abfassung bestätigt, da allerdings eine Reclamation eintrat (vgl. No. 51). die jedoch wahrscheinlich mit Hülfe der inzwischen herbei geschafften Urkunde K. Heinrichs V. zu Gunsten des Stifts, entschieden wurde.[6]
- "Anm.: Vergl. Posse, Markgrafen von Meißen 258 Anm. 151 und Cod. Sax. I. 1,138. Das Diplom ist offenbar unecht. Stumpf hat die Urkunde in's Jahr 1107 gesetzt, doch auch dahin paßt sie nicht. Die Zeugen sind aus der meißener Urkunde No. 17 abgeschrieben. Die Schrift deutet auf das späte 12. Jahrhundert hin. Das offenbar gefälschte Siegel, mit der Unterschrift HEINRICVS DI GRA ROMANORUM QVINTVS REX, ist an ungewöhnlicher Stelle ganz nahe dem linken Rande des ungewöhnlich kleinen Pergaments aufgedrückt, und das von den echten abweichende Monogramm ebenso nahe dem rechten Rande gerückt. Heinrich feierte Weihnachten 1107 nicht in Goslar, sondern in Aachen, 1108 in Mainz, in Goslar aber nur zweimal 1111 und 1114, nachdem er 1108 als Kaiser gekrönt war. Der Gebrauch des Pronomens ego ist in jener Zeit für Königsurkunden unzulässig, ungeschickt ist der Uebergang zum Plural (ego ... decrevimus). Der Zwischensatz nullo reclamante, an sich schon bedenklich, bestätigt den Verdacht der späteren Abfassung, da eine Reklamation 1159 Okt. 27 (Cod. dipl. Sax. reg. II. 1, 53) eintrat, die jedoch wahrscheinlich mit Hülfe der inzwischen fabrizirten Urkunde Heinrichs V. zugunsten des Stifts Meißen entschieden wurde. Diese Bedenken werden verstärkt durch Ficker, Beiträge 222. 329, welcher bemerkt, daß bereits die erst später nachzuweisende Aushändigungsformel (datum per manum Alberti cancellarii), sowie die ebenfalls erst später aufkommende feierliche Datirungsformel in Anwendung gebracht sind." In: [https://codex.isgv.de/codex.php?band=cds1a2&f=&a=b&s=017
[Bearbeiten] Geboren
- Wenzel I. (Mähren) - Herzog von Mähren 1126 bis 1130
[Bearbeiten] Gestorben
- 15. April: Heinrich I. von Assel, Erzbischof von Magdeburg
[Bearbeiten] Anmerkungen
- ↑ "beim Hof Villers l'Orme und bei der Kirche Lützelkirchen, welche Hessi und Adalbert, Diener des Bf. von Metz, unrechtmäßig besessen hatten; weiter was ein gewisser Wilhelm von Scura in liutardesdarra sich rechtswidrig zwei Jahre lang angeeignet hatte, und was im Ort Asbach jenseits des Rheins Gerhard, der Bruder des Gf. Heinrich [von Diez], unrechtmäßig an sich gebracht hatte. Das alles bestätigt er mit der Bestimmung, daß künftig niemand diese Güter als Lehen ausgeben dürfe." In: RIplus URH 1 n. 166, in: Regesta Imperii Online, URI: http://www.regesta-imperii.de/id/df298226-5a81-4d10-8395-484e072a64d4 (Abgerufen am 30. Januar 2024).
- ↑ RIplus URH 1 n. 168, in: Regesta Imperii Online, URI: http://www.regesta-imperii.de/id/e09872f7-7e7e-4fb8-987f-ffb558c1bbbd (Abgerufen am 30. Januar 2024).
- ↑ "†282. Unecht. Heinrich bestätigt dem Domkapitel von Meißen die Übereignung des 9 Hufen umfassenden Dorfes Zuitecha durch den Reichsministerialen Hugo von Wartha und gewährt für dieses Freiheit von allen weltlichen Abgaben. Goslar, 1107 Dezember 28. (+) In nomine sancte et individue trinitatis. Ego Heinricus divina favente clementia quintus Romanorum rex. Notum sit omnibus tam presentis quam etiam futuri evi fidelibus, quod fidelis regni ministerialis Hugo videlicet de Warda villam integram sui iuris nomine Zuitecha novem mansos continentem nullo reclamante ecclesie Misnensi beati Iohannis apostoli et evangelistę necnon et beati Donati martyris ad usus fratrum ibidem deo famulantium fideli devotione obtulit, quatenus hoc tam felici commertio suam parentumque suorum animas celestis regni heredes efficeret. Devotionem itaque illius attendens simulque sue ac venerabilis Hereuuici prefate ecclesię episcopi piis postulationibus acquiescens hanc deinceps ab omni seculari exactione liberam fore decrevimus assensumque nostrum huic traditioni non negantes privilegium hoc sigilli nostri impressione munitum proprie manus subscriptione roboravimus ac testium idoneorum subnotatione confirmari precepimus. Signum domni Heinrici quinti Romanorum regis invictissimi. Signum Frederici Coloniensis archiepiscopi. Signum Brunonis Treuerensis. Signum Adalgot Magdeburgensis; episcoporum: Albuini Merseburgensis, Ottonis Bauenbergensis, Burchardi Monasteriensis; laicorum: Lutheri ducis, Ottonis comitis, Rodulfi comitis, Wiberti comitis. Actum anno dominice incarnationis millesimo CoVIIIo, indictione Ia, et datum in ecclesia Goslariensi per manum Alberti cancellarii Vo kal. ianuarii; feliciter. (SI.F.) (M.6.)" Die Urkunden Heinrichs V. und der Königin Mathilde (Nr. 282). In: Monumenta Germaniae Historica databases.
- ↑ "Druck: Posse/Ermisch, Cod. dipl. Saxoniae Regiae 1, 2 S. 17 Nr. 21 (zu 1108 Dezember 28). Reg.: Stumpf 3024: ... laicorum: Lutheri ducis, Ottonis comitis, Rodulfi comitis, Wiberti comitis. Kommentar: Die Zeugen der nach 1159 im späten 12. Jahrhundert gefälschten Urkunde, vgl. POSSE, a.a.O., sind der Liste der Intervenienten von Reg. 10 (Stumpf 3029) entnommen, vgl. STÜLLEIN, Itinerar Heinrichs V. S. 37 Anm. 36." In: RI IV,1,1 n. †8, in: Regesta Imperii Online, URI: http://www.regesta-imperii.de/id/1107-12-28_1_0_4_1_1_8_F8 (Abgerufen am 30. Januar 2024).
- ↑ Zwittich | † (Wüstung) im HOV.
- ↑ Siehe auch: "Schöttgen Leben Wiprechts. Urk. S. 8. — Köhler cod. dipl. Lus. I. S. 26." In: Urkundenbuch des Hochstifts Meissen I, ed. Gersdorf, 1864, Nr. 41, 28. Dezember 1107, S. 46f.