Andreas Flachs

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Wappen der Familie Flachs, erstmalig 1675 so verwendet

Andreas Flachs (* Mai 1598 in Berggießhübel; † 1. September 1675 ebenda) war ein kurfürstlich-sächsischer Jurist und Beamter, anfangs als Amtsschösser, dann als Richter und später als Vizebergmeister in Berggießhübel. Weiterhin war er Mühlenbesitzer. Zuletzt wurde Flachs vom sächsischen Kurfürsten Johann Georg II. zum kursächsischen Bergmeister bestallt.

Inhaltsverzeichnis

[Bearbeiten] Familie

Andreas Flachs entstammte der weit verzweigten, späteren Pirnaer Seifensiederfamilie Flachs. Der Name Flachs ist geschichtlich zuerst in einer Urkunde vom 14. April 1386 im Codex Diplomaticus Saxoniae Regiae der Stadt Pirna mit „Hannos Flachs“ als „gesworn Ratmann“ nachweisbar. Auch drei Jahre später ist dieser Hanns Flachs als Ratsherr aufgeführt. Nach einem Eintrag im Pirnaer Kaufbuch Nr. 4 hat am 4. Juli 1523 der Pirnaer Bürgermeister Paul Meyssner dem Seiler Gregor Flachs seine „Leithe am Kohlberge aufgelassen“. Dieser Gregor Flachs wird von 1532 bis 1541 noch fünfmal als Steuerzahler erwähnt. Ein Matthes Flachs wird 1548 und 1554 in Grundstückskäufen des Amtes Pirna erwähnt, zu dem zu dieser Zeit auch das „Stedtlein Bergk Gießhobel“ zählte. Ein Christoph Flachs wurde 1565 in Freiberg vom dortigen Bergamt zum Schichtmeister befördert.[1]

Flachs war der Sohn des Bürgers und Bergmannes Mattheus Flachs (* 1570; vor 1650 in Berggießhübel) zu Güsshübel (damit ist Berggießhübel gemeint) und dessen Ehefrau Regina Flachs (* 19. Juli 1571; † 4. August 1650 in Berggießhübel).

Andreas Flachs heiratete in erster Ehe am 21. Mai 1627 Maria geb. Naumann (* Mai 1625; † 18. Juli 1666 in Bergießhübel), Tochter des Dohnaer Bürgers Jonas Naumann. Aus dieser Ehe stammten fünf Kinder:

Nach dem Tod seiner ersten Ehefrau heiratete Flachs am 4. Februar 1668 Anna Sibylla geb. Fleck, Tochter des Liebstädter Bürgermeisters Matthes Fleck. Diese Ehe blieb kinderlos.

[Bearbeiten] Leben und Wirken

Das genaue Geburtsdatum von Andreas Flachs ist nicht überliefert. Bei seiner ersten Hochzeit wird Flachs nach dem ältesten Dohnaer Traubuch von 1609 als „junger Gesell(e)“ erwähnt, wahrscheinlich ist damit der Bergbau gemeint. Als er sieben Jahre später, bei einer Taufe in Pirna als Pate erwähnt wird, ist seine Berufsbezeichnung „Verwalter in Gießenstein“.

1634 bei der Taufe seiner Tochter Susanna wird Flachs als Schösser zum Gießenstein“ bezeichnet. Damit war er Amtsschösser des 1551 erstmals erwähnten Rittergutes Giesenstein im heutigen Bad Gottleuba, das aus einem Eisenhüttenwerk hervorgegangen ist.[3] Zehn Jahre später unterschrieb Flachs eine Abschrift aus dem Gerichtsbuch zu Nentmannsdorf als damaliger Gerichtsschreiber.

Von 1647 bis 1649 wirkte Flachs sowohl als Richter in Berggießhübel, als auch als Gerichtshalter der adeligen Rittergüter von Metzsch und von Bünau. Letztere hatten ausgedehnte Ländereien seit dem Ende der Dohnaischen Fehde von 1402, als der Markgraf von Meißen die Brüder Günther und Heinrich von Bünau für ihre Treue zu ihm und ihre militärischen Verdienste unter anderem auch mit Liebstadt belehnten. Die spätere Berufsbezeichnung für die richterliche Verwaltung von Adelsgütern war Gerichtsdirektor. In einem weiteren Dokument von 1648 ist von „Herrn Andreas Flach Mühle“ in Bergießhübel die Rede. Gemeint ist die sogenannte Obermühle, auf deren Grundstück auch das alte Bergamtsgebäude des Bergstädtleins stand.

Durch den kurfürstlichen Befehl des sächsischen Kurfürsten Johann Georg II. vom 8. März 1658 wurde Flachs zum Vizebergmeister zu Berggießhübel bestallt, nachdem im Dreißigjährigen Krieges von 1618 bis 1648 durch mehrmalige Besatzungen und Verwüstungen der Bergbau in der kleinen Bergstadt fast vollständig zum Erliegen kam. Acht Jahre später, 1666 beim Tod seiner ersten Ehefrau wird Flachs als Bergmeister zu Gießhübel erwähnt. Aufgrund des Todes seiner ersten Frau stiftete er die damals hohe Summe von 50 Gulden für „die hiesigen armen Schüler zu Berggießhübel“. Die Stiftung wurde dem Pfarrer und Schulrektor zu Bergießhübel übergeben. Damit verwaltete Flachs' gleichnamiger Sohn Andreas Flachs ab 1676, nach Bildung der eigenen Kirchgemeinde in Bergießhübel, die Stiftung seines Vaters. Noch 1828 ist die Flachs'sche Schulstiftung in der Gesetzsammlung des Königreiches Sachsen verzeichnet.[4]

Ab 1667 ist ein Rechtsstreit von Andreas Flachs als Bergmeister zu Bergießhübel und dem Hammermeister der Oberhüzze in Berggießhübel, Hans Joachim Münch wegen verweigerter Vermessung und Vermarkscheidung eines neuen Eisensteinganges für einen neuen Stollen in der Bergstadt im sächsischen Staatsarchiv, Hauptstaatsarchiv Dresden erhalten. Diese Streitsache dauerte bis 1672.[5]

Flachs entschloss sich, trotzdem er sich bereits im 70. Lebensjahr befand, 1668 noch ein zweites Mal zu verheiraten. Seine damals durchaus herausragende Stellung als Bergmeister zu Berggießhübel ist auch daran zu erkennen, dass er als schon betagter Mann, allerdings mit einem gut bezahlten Amt, die Tochter des Bürgermeisters der damals über 500 Einwohner großen Landstadt Liebstadt heiraten konnte.

Bei seinem Tod war Flachs nach dem Totenbuch der Stadt Gottleuba 77 Jahre und 14 Wochen alt. Eine Tagesangabe ist dabei nicht enthalten. Laut Totenbuch war er „...sanft und selig eingeschlafen.“

[Bearbeiten] Quellen

[Bearbeiten] Einzelnachweise und Hinweise

  1. Landesherrliche Befehle zu den Dienstanstellungen im Bergamtsrevier Freiberg, Sächsisches Staatsarchiv, 40001 Oberbergamt Freiberg, Nr. 713, Datensatz im Bergarchiv Freiberg .
  2. Die am 22. Mai 1653 in der Dresdner Hofkirche erfolgte Trauung ihrer Eltern, des Pfarrers Christoph Sigmund Facilides (16251684) mit Sabine geb. Böse durch den Dresdner Hofprediger Valentin Heerbrand fand in persönlicher Anwesenheit des sächsischen Kurfürsten Johann Georg I. und seiner Frau, des Kurprinzen Johann Georg II. und der Herzöge Christian und Moritz von Sachsen statt. Flachs Witwe heiratete 1702 Georg Philipp Scheumann, († 1716) Pastor in Liebstadt, ab 1708 Diakon in Pirna, der aus seiner ersten Ehe noch drei Söhne hatte.
  3. Bad Gottleuba: Rittergut Giesenstein, Sachsens Schlösser.
  4. Gesetzsammlung für das Königreich Sachsen vom Jahre 1828 Digitalisat auf Google Books, S. 347.
  5. Archivale 10036: Streitsache zwischen Hans Joachim Münch, Hammermeister in der Oberhütte in Berggießhübel, und dem Bergmeister Andreas Flachs wegen verweigerter Vermessung und Vermarkscheidung eines neuen Eisensteinganges bei Berggießhübel, 1667–1672, Datensatz im Sächsischen Staatsarchiv, Hauptstaatsarchiv Dresden.

[Bearbeiten] Weblinks

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