Hohnstein


Hohnstein ist eine Landstadt im Landkreis Sächsische Schweiz-Osterzgebirge und ein staatlich anerkannter Erholungsort. Die Stadt liegt rechtselbisch auf einer Hochfläche oberhalb des Polenztales an der Staatsstraße S165.
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[Bearbeiten] Geschichte
Der Name der Stadt geht auf eine Burg auf dem Hohen Stein zurück, die bereits vor 1241 existiert haben soll, vermutlich als böhmische Grenzburg zur damaligen Markgrafschaft Meißen. Das Plateau auf dem Hohen Stein ist zu drei Seiten freistehend, hoch über dem Flusstal der Polenz.
- 1317: erste urkundliche Erwähnung als Hoinstein
- 1353: der böhmische Adlige Hinko I. Berka von der Dubá erhielt das castrum Hohensstayn als Lehen vom böhmischen König Karl IV., dem späteren römisch-deutschen Kaiser.
- 1443: die Herrschaft Hohnstein kommt in den Besitz des sächsischen Kurfürsten Friedrich der Sanftmütige
- 1444: wahrscheinliches Verleihungsjahr des Stadtrechts, im Folgejahr zwei urkundliche Erwähnungen als das statichen zcum Honsteyne sowie im stadichin under dem Honsteine
- 1522: Nachweis des Kalkabbaus am am westlichen Hang des Schanzenberges und Weiterverarbeitung im Brennofen
- ab 1615: jährlich zwei Jahrmärkte, einmal je Woche ein Garnmarkt
- 1688: Bau des heutigen Rathauses
- 1707: Die Leineweberinnung ist die stärkste Innung in Hohnstein
- 1721: Bau der Apotheke am Markt
- 1724: großer Stadtbrand, nur das Rathaus und die Apotheke blieben im Stadtkern verschont.
- 1725: Neuerrichtung der zerstörten Stadtkirche nach Plänen von George Bähr, dem Erbauer der Frauenkirche in Dresden, Fertigstellung 1728
- ab dem 18. Jahrhundert: Entwicklung des Fremdenverkehrs
- ab 1807: in Hohnstein existieren mehrere Gasthäuser am Markt: Weißer Hirsch, Sächsische Schweiz und das spätere Hotel Am hohen Stein
- ab Mitte des 19. Jahrhunderts: Zunahme des Tourismus
[Bearbeiten] Burg Hohnstein
- 16. und 17. Jahrhundert: Die Burg ist im kursächsischen Besitz der Wettiner, Nutzung als Jagdschloss.
- 1550: Bau des unteren Schlosses (heute Haus 1)
- 1609: Anlegung eines Bärengartens am Jagdschloss, dort wurden bis 1756 Bären gehalten.
- bis 1861: Amtssitz des Amtes Hohnstein und Gefängnis, danach Landesbesserungsanstalt des Königreichs Sachsen
- 1919 bis 1924: Die Burg ist eine Außenstelle der Justizvollzugsanstalt Bautzen.
- 1926: Sächsisches Landesjugendfest: Die Burg wird als eine der größten Jugendherbergen Deutschlands eingeweiht. Herbergsvater der Jugendburg wurde Konrad Hahnewald (1888–1962).
- 1928: Der Puppenspieler Max Jacob zog mit seiner Gruppe auf die Burg. Neben den Tourneen spielte das Kaspertheater während der Sommermonate in Hohnstein.
- ab März 1933: Die Jugendburg wurde für 18 Monate zum „Schutzhaftlager Hohnstein“.
- ab 1935: Reichsjugendherberge der Hitlerjugend
- ab September 1939: Gefangenenlager für polnische und später auch französische Offiziere
- ab 1941: Lager für sowjetische und jugoslawische Kriegsgefangene
- ab Mai 1945: Flüchtlingsunterkunft für vertriebene Deutsche aus den ehemals deutschen Gebieten
- 1949: Wiedereröffnung als Jugendherberge, diesmal der FDJ
- 1990: Die Burg wird Eigentum des Kreises Pirna.
- 1996: Verpachtung an den Verein der Naturfreunde, der die Jugendherberge bis 2017 betrieb.
- 2018: Die Stadt Hohnstein übernimmt die Verwaltung der Burg.
[Bearbeiten] Verkehr
[Bearbeiten] Eisenbahn
- ab April 1892: Baubeginn der Schmalspurbahn Goßdorf-Kohlmühle–Hohnstein
- 30. April 1897: Eröffnung der Schwarzbachbahn
Diese Schmalspurbahn, die keine Verbindung zu anderen sächsischen Schmalspurbahnen hatte, wurde am 27. Mai 1951 stillgelegt. Der 1995 gegründete Schwarzbachbahn e. V. hat einen kleinen Teil der Strecke, im Ortsteil Lohsdorf seit 2011 wieder aufgebaut. Ursprüngliches Ziel war der Wiederaufbau der gesamten Strecke. Es findet jährlich ein Bahnhofsfest mit Sonderfahrten auf dem wieder aufgebauten Teilstück statt. Bis 2028 will der Verein den 2,5 km langen Abschnitt bis zum Ortsteil Unterehrenberg wieder vollständig aufbauen.
- Homepage des Vereins „Schwarzbachbahn e. V.“
In Hohnstein selbst befindet sich das restaurierte alte Bahnhofsgebäude an der Max-Jacob-Straße. Das ehemalige Bahnhofsgelände wird heute von einem Reisebüro- und Busunternehmen genutzt.
[Bearbeiten] Straßenverkehr und Straßenrennen
- Von 1909 bis 1922: Die heutige Wartbergstraße wurde vom Polenztal zur Hocksteinschänke erbaut.
- 1924/25: Bau der Verlängerung nach Hohnstein mit fünf großen Kehren und einem Höhenunterschied von 110 Metern, damit Anbindung an das Straßennetz für Kraftfahrzeuge
- 30. Mai 1926: 1. Hohnsteiner Motorsportrennen auf den oben genannten Straßen vor 10.000 Zuschauern
- 1927 bis 1933: weitere Hohnsteiner Bergrennen
- 1933 bis 1939: Ausbau der Strecke zu einem 10 Kilometer langen Rundkurs, dem sogenannten Deutschlandring
- 14. Oktober 1951: Letztes Rennen auf dem Deutschlandring
[Bearbeiten] Ortsnamensformen
- Hoinstein (1317), Honstein (1333), Hohensstayn (1353), Hoynstein (1430), Hoenstein an der Politz (1443), Stadichin under dem Honsteine (1445), Huntzstein (1510), seit 1791: Hohnstein
[Bearbeiten] Weblinks und Quellen
- Homepage der Stadt Hohnstein, Stadt- und Burggeschichte
- Die deutschsprachige Wikipedia zum Thema „Hohnstein (Sächsische Schweiz)“
- Homepage der Burg Hohnstein
- Hohnstein in Pierer's Universal-Lexikon, Band 8. Altenburg 1859, S. 472 auf zeno.org.
- Hohnstein in Meyers Großes Konversations-Lexikon, Band 9. Leipzig 1907, S. 467 auf zeno.org