Carl August Fischer
Carl August Fischer, auch Karl August Fischer (* 25. Juli 1828 in Ebersdorf bei Chemnitz; † 25. Dezember 1892 in Dresden) war ein deutscher Komponist, Organist und Pädagoge.[1]
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[Bearbeiten] Leben
Carl August Fischer wurde im Juli 1828 als Sohn des Leinewebers und Musikers Karl Gottlieb Fischer und dessen Ehefrau Dorothea (geb. Günther) im seit 1919[2] zu Chemnitz gehörenden Dorf Ebersdorf geboren.[3] Sein Geburtshaus befand sich dort auf dem Grundstück in der heutigen Frankenberger Straße 129. Sein Großvater war der Lichtenwalder Orgelbauer Johann Christian Günther.[1] Fischer besuchte in Ebersdorf zunächst die Volksschule und erhielt nebenbei Privatunterricht im Klavier- und Geigespiel. Er ergriff zunächst den Lehrerberuf und besuchte von 1843 bis 1847 das Lehrerseminar in Freiberg. Anschließend studierte er für ein halbes Jahr (Oktober 1847 bis April 1848) am Leipziger Konservatoriums.[4][5]
Fischer wirkte beruflich ab Juni 1848 zunächst als Musiklehrer in Dresden, mußte aber im Folgejahr seinen Militärdienst ableisten, was er in Dresden und auf dem Königstein in der Sächsischen Schweiz tat. Anschließend war er ab April 1850 in Dresden wieder als Musiklehrer tätig und übernahm als solcher eine Stelle von Oktober 1851 bis zum Sommer 1852 im schleswig-holsteinischen Eutin. Im Herbst desselben Jahres heiratete er Charlotte Auguste Elisabeth (geb. von Mentzdorff).[3] Nach Dresden zurückgekehrt, wirkte er hier ab Herbst 1853 als Klavierlehrer, so am Krauseschen Lehrerinstitut. Außerdem betätigte er sich bereits als Organist und Komponist. Für diese Zeit sind weiters Aufenthalte in Weimar, Münster, London und anderen Städten belegt.[5]
Carl August Fischer übernahm ab dem Jahre 1857 in Dresden verschiedene Organistenstellen. Zunächst war er in der Englischen Kirche tätig, ab 1860 dann in der 1890 abgebrochenen Waisenhauskirche,[5] welche sich am heutigen Georgplatz befand, wechselte später zur Annenkirche (1864) und schließlich im Jahre 1880 zur Dreikönigskirche. Konzerte gab er allerdings auch an anderen Dresdner Kirchen, wie der Kreuzkirche und der Frauenkirche. Gastspiele führten ihn ins europäische Ausland, hier zum Beispiel nach Böhmen (Prag), England (London), Schottland (Edinburgh), Österreich (Wien), die Niederlande (Amsterdam) und ins litauische Riga,[1] womit „er als einer der frühen reisenden Orgelvirtuosen betrachtet werden kann.“[6]
Ab dem Jahre 1885 durfte sich Carl August Fischer Königlicher Musikdirektor nennen.[5] Er verstarb am ersten Weihnachtsfeiertag des Jahres 1892. Begraben wurde er auf dem Inneren Neustädter Friedhof. Fischer wurde im Nachhinein mit verschiedenen Prädikaten bedacht. So wurde er als „Der Beethoven auf der Orgel“ bezeichnet und wurde als „Sächsischer Orgelkönig“ bekannt. Zu seinen Lebzeiten soll er allerdings vom berühmten Komponisten Franz Liszt (1811–1886) sogar als einer der größten Organisten seiner Zeit bezeichnet worden sein.[1]
Ein Teil seines Nachlasses, welcher unter anderem Fotografien, Korrespondenzen und Programme von Konzerten mit Kompositionen Carl August Fischers enthält, befindet sich heute in der Sächsischen Landesbibliothek – Staats- und Universitätsbibliothek Dresden (SLUB).[7]
[Bearbeiten] Bekannte Schüler (Auswahl)
- Georg Schumann (1866-1952), in Königstein geborener Komponist, Pianist, Dirigent und Pädagoge
[Bearbeiten] Werke (Auswahl)
- Fantasie und Fuge über den Choral. Ein' veste Burg ist unser Gott, op. 1, 1861[8]
- Drei Lieder für eine Singstimme mit Begleitung des Pianoforte op. 2., Praeger & Meier, Bremen, um 1884
- Die Ilse (Text: Heinrich Heine)
- Ich halte ihr die Augen zu, op. 10 (vier Lieder) no. 3 (Text: Heinrich Heine)
- Böser Traum, op. 11 (Lieder) no. 2 (Text: Heinrich Heine)
- Consolation, für Violoncello und Orgel, Hrsg.: Bernhard Päuler. Amadeus Verlag, Fichtenau 2000.[9]
- Fantasie, op. 21 (CD: Sebastian Krause, Gabriele Wadewitz: Sonntagsposaunenstück – Romantische Musik für Posaune und Orgel. Audio-CD bei Raum Klang, 2000.)[10]
- Pfingsten, Concert für die Orgel, op. 26, hrsg. von Andreas Rockstroh. Butz Musik-Verlag.[11]
- Opus 27, gewidmet seinem Freund, dem Dresdner Hofkantor und Seminarlehrer Bernhard Klinger (1847–1891)[12]
- Weihnachten, Concert für die Orgel[13]
- Ostern, Concert für die Orgel[14]
- Adagio in B-flat major. Hrsg. von Rudolph Palme (1834–1909) in: Ritter-Album für die Orgel. R. Sulzer, Magdeburg [1880].
- „In memoriam“. Symphonie für Orchester und Orgel, op. 28 („Geschrieben in Erinnerung an Weimars Fürstengruft“)
- Symphonie für Orchester und Orgel, op. 30 (Digitalisat)[15]
[Bearbeiten] Literatur (Auswahl)
- Schnackenberg, Friedrich Ludwig: „Biographie des Komponisten und Orgel-Virtuosen C. A. Fischer.“ Plauen, 1939 (Digitalisat)
[Bearbeiten] Ehrungen (Auswahl)
- Im heutigen Chemnitz-Ebersdorf wurde die C.-A.-Fischer-Straße nach Carl August Fischer benannt.
[Bearbeiten] Einzelnachweise
- ↑ a b c d „Carl August Fischer - der sächsische Orgelkönig“ auf www.unserebersdorf.de, abgerufen am 20. Januar 2022
- ↑ Ebersdorf. In: Historisches Ortsverzeichnis von Sachsen, abgerufen 23. Januar 2022
- ↑ a b Stadtarchiv der Landeshauptstadt Dresden, Sterberegister, 1876-1957, Ancestry, abgerufen 23. Januar 2022
- ↑ Emil Kneschke: Das Conservatorium der Musik in Leipzig. Breitkopf & Haertel-Verlag, Leipzig, 1868, S. 38 (Digitalisat)
- ↑ a b c d Vita. In: „Spezialkatalog zum Teilnachlaß des Organisten und Komponisten Carl August Fischer - Mscr.Dresd.App.2518“, Dresden, 1988, S. 3
- ↑ Jiří Kocourek, Holger Gehring: „Orgelland Sachsen – anders (wieder)gesehen. Zur Orgeltagung der GdO in Dresden 2015.“ In: Ars Organi, 63. Jhg., Heft 1, März 2015 (Digitalisat)
- ↑ „Spezialkatalog zum Teilnachlaß des Organisten und Komponisten Carl August Fischer - Mscr.Dresd.App.2518“, Dresden, 1988
- ↑ Fantasie und Fuge... In: Deutsche Digitale Bibliothek, abgerufen am 23. Januar 2022
- ↑ Katalog der Deutschen Nationalbibliothek, Nr. 357759524, abgerufen am 23. Januar 2022
- ↑ Katalog der Deutschen Nationalbibliothek, Nr. 300687257, abgerufen am 23. Januar 2022
- ↑ Katalog der Deutschen Nationalbibliothek, Nr. 357531337, abgerufen am 23. Januar 2022
- ↑ Schnackenberg, Friedrich Ludwig: „Biographie des Komponisten und Orgel-Virtuosen C. A. Fischer.“ Plauen, 1939, S. 182 (Digitalisat)
- ↑ Katalog der Deutschen Nationalbibliothek, Nr. 1203155484, abgerufen am 23. Januar 2022
- ↑ Katalog der Deutschen Nationalbibliothek, Nr. 119701523X, abgerufen am 23. Januar 2022
- ↑ Fischer, Carl August: „Symphonie für Orchester und Orgel (op. 30)“, Dresden, 1888 (Digitalisat)
[Bearbeiten] Weblinks
- Literatur von und über Carl August Fischer im Katalog der Deutschen Nationalbibliothek
- Schriftlicher Nachlass Carl August Fischer in der SLUB Dresden
- Noten und Audiodateien von Carl August Fischer im International Music Score Library Project
- Fotografie des Geburtshauses von Carl August Fischer in Ebersdorf (1919) in der Deutschen Fotothek
- Die deutschsprachige Wikipedia zum Thema „Carl August Fischer“