Christoph von Ragewitz
Christoph von Ragewitz, auch Christoff von Ragwitz (* um 1500; † 13. Juli 1575 in Dresden) war ein herzoglich-sächsischer Beamter am kursächsischen Hof in Dresden, zuletzt im Rang und mit Titel eines kurfürstlich-sächsischen Geheimen Rates sowie Erb, Lehn- und Gerichtsherr auf Borna bei Oschatz und Stösitz.
[Bearbeiten] Familie
Christoph von Ragewitz entstammte der ehemaligen Adelsfamilie von Ragewitz (von Ragwitz) mit deren Stammsitz in Ragewitz bei Meißen. Das Geschlecht derer von Ragewitz entstammte einer aus Meißen stammenden vornehmen Familie. Ein weiterer Verwandter war Balthasar von Ragewitz der 1542 als Gesandter im Rang eines herzoglich-sächsischen Rates in vielen Amtsgeschäften wirkte und als letzter Domdechent zu Freiberg starb.
Christoph von Ragewitz war der Sohn des Erb-, Lehn- und Gerichtsherrn von Stösitz, Wiesand von Ragewitz, Sohn des Kunz von Ragewitz. Von Ragewitz' Vater wurde mit dem Rittergut 1501 von Herzog Georg belehnt und besaß das Gut noch 1517 mit dessem Bruder Dietrich von Ragewitz. Christoph von Ragewitz hatte noch einen Bruder:
- Andreas von Ragewitz († 1573/74), der mit ihm das Rittergut Stösitz seit 1538 gemeinsam mit seinem Bruder besaß. Danach fiel sein Anteil am Rittergut an seinen Sohn Hanns von Ragewitz, der es aber nur bis 1575 besaß.
Christoph von Ragwitz war mit Margareta (Martha) geb. Goldacker aus dem Hause Obhofen in Thüringen (* 1552; † 13. Juni 1588 in Dresden) verheiratet, die nach ihm 36. Lebensjahr verstarb. Beide wurden in der alten Dresdner Frauenkirche beerdigt. Das Paar hatte drei Söhne:
- Hanns Christoph von Ragewitz († 1607 in Stösitz). Er vermählte sich zweimal, bekam das Rittergut Stösitz nach der Teilung des väterlichen Erbes im Jahr 1583. Nach seinem Tod musste das Rittergut aufgrund großer Schulden verkauft werden.
- Andreas von Ragewitz. Er war seit 1586 Mitbesitzer des Rittergutes Borna bei Oschatz.
- Alexander von Ragewitz (* 10. Juli 1567 in Dresden; † 10. Juni 1629 ebenda), kursächsischer Hausmarschall, Küchenmeister und Amtshauptmann von Chemnitz und Lichtenwalde. Mit ihm starb das Geschlecht derer von Ragewitz im Mannesstamme aus.
[Bearbeiten] Leben und Wirken
Christoph von Ragewitz war seit 1538 zusammen mit seinem Bruder Rittergutsbesitzer von Stösitz. Das Rittergut Stösitz im Amt Oschatz gehörte vom Ende des 14. bis zum Beginn des 17. Jahrhunderts der Familie von Ragewitz.[1] 1399 befand sich Stösitz im Eigentum der Brüder Wiesand und Leonhardt von Ragewitz, im Jahr 1466 dann von Kunz von Ragewitz. 1554 bestätigte Kurfürst August den beiden Brüdern Christoph und Andreas von Ragewitz die Obergerichte über Stösitz, das bereits von Kurfürst Moritz an Christoph von Ragewitz wegen "seiner ihm treu geleisteten Dienste bereits vererbt hatten. Am 11. November 1608 kaufte von Ragewitz' Sohn Alexander Stösitz. 1619 musste es von diesem 10 Jahre vor dessem Tod an den sächsischen Kurfürsten Johann Georg I. verkauft werden, als er Konkurs anmelden musste.[2]
1558 übernahm Christoph von Ragewitz auch das Rittergut Borna östlich von Oschatz und südlich von Strehla am linken Ufer der Döllnitz von der Adelsfamilie von Grünrode. Nach seinem Tod erhielten ab 1586 die Brüder Hans Christoph, Andreas und Alexander von Ragewitz gemeinschaftlich das Rittergut, verkauften es aber bereits 1592 an die Adelsfamilie von Bünau.[3]
Von Ragewitz wurde 1530 des Georg dem Bärtigen, Herzog von Sachsen als Gesandter im Rang eines herzoglich-sächsischen Rates zum Reichstag zu Augsburg geschickt.
Am 22. April 1572 bekannte Kurfürst August in einer Urkunde, dass Christoph von Ragewitz auf Borna als sein Geheimer Rat einschließlich dessen Erben wegen seiner geleisteten Dienste mit bestimmten Zinsen und Gerichten belehnt werden, die bisher dem kursächsischen Amt Oschatz zustanden. Außerdem wurde das Jagdrecht für von Ragewitz näher bestimmt.[4] Später, am 9. Mai 1606 belehnte der Kurfürst Christian II. mit diesen Rechten Dietrich von Starschedel und dessen rechtmäßige Erben als Mannlehen. Dies wurde in einer weiteren Urkunde vom 2. November 1611 durch den Sohn von Christian, Kurfürst Johann Georg I. bestätigt.[5]
Von Ragewitz diente insgesamt unter zwei Herzögen, neben Herzog Georg noch Heinrich dem Frommen sowie nach dem Übergang der Kurwürde an die sächsischen Albertiner noch den beiden Kurfürsten Moritz und Kurfürst August, zuletzt als kurfürstlich-sächsischer Rat.
Christoph und Martha von Ragewitz wurden im Familiengrab auf dem alten Kirchhof der Kirche zu unser Lieben Frauen, der heutigen Frauenkirche beerdigt. Die Inschrift ihrer Epitaphe wurden vom Kirchner der Frauenkirche, Johann Gottfried Michaelis in einem Buch mit den Inschriften anderer Epitaphe 1717 dokumentiert. Von beiden Ehepartnern existieren auch Leichenpredigen.[6][7]
[Bearbeiten] Quellen
- Johann Gottfried Michaelis: Dreßdnische Inscriptiones und Epitaphia, welche auf denen Monumentis derer in Gott ruhenden ... in und außer der Kirche zu unser Lieben Frauen begraben liegen, ... Alt-Dreßden 1714, Digitalisat auf Google Books, S. 6
- Gustav Adolf Pönicke (Hrsg.): Album der Rittergüter und Schlösser im Königreiche Sachsen II. Section. Expedition des Albums Sächsischer Rittergüter und Schlösser, Leipzig 1856, Seite 81, Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource
- Chronik von Oschatz, Beschreibung des Amtes, II. Abtheilung, ..., Online auf www.oschatz-damals.de
[Bearbeiten] Einzelnachweise
- ↑ Rittergut Stösitz, Geschichte, im Hauptstaatsarchiv Sachsen
- ↑ Gustav Adolf Poenicke: Album der Rittergüter und Schlösser im Königreiche Sachsen II. Section/Supplement, Wikisource
- ↑ Rittergut Borna bei Oschatz, Ausführliche Einleitung im Hauptstaatsarchiv Sachsen
- ↑ Lehnhof Dresden, Urkunde vom 22. April 1572, Hauptstaatsarchiv Sachsen
- ↑ Lehnhof Dresden, Verzeichniseinheiten im Hauptstaatsarchiv Dresden
- ↑ Gesamtkatalog deutschsprachiger Leichenpredigten, Ragewitz, Christoph von, GESA
- ↑ Gesamtkatalog deutschsprachiger Leichenpredigten, Ragewitz, Margareta von, GESA
[Bearbeiten] Weblinks
- Datensatz von Christoph von Ragewitz in der Deutschen Nationalbibliothek