Feuerwache Pieschen
Die ehemalige Feuerwache Pieschen wurde gegründet 1877 als Turnerfeuerwehr (BF). Erster Wehrleiter Bruno Rössler. 1950 Sperrung der Wache auf der Bürgerstraße 63, danach Umzug nach Radebeul Wichernstraße 29 A bis Ende 1997. Ab 1998 erneuter Umzug in die neueröffnete Feuerwache Übigau. 25. Okt. 1895 wurde in einer Ausschusssitzung des Rates, die Einverleibung des Dorfes Pieschen, für den 1. Juli 1896 in Aussicht genommen. Für Einverleibung von Pieschen wurde von Branddirektor Thomas die Errichtung einer neuen Feuerwache, besetzt mit 2 Ober- und 12 Feuerwehrmänner gefordert. Die Kosten für die Wacheinrichtung veranschlagte Thomas 23.742 Mk. Verwaltungsbericht für das Jahr 1898; Brände in Dresden fanden 644 Einsätze statt. Das abgegebene Wasser beziffert sich auf 80 cbm.
Am 1. April 1898 wurde die Feuerwache Pieschen mit 3 Ober- u. 12 Feuerwehrmännern, 1 Kutscher und 2 Pferden bezogen. Am 1. Juli lösten sich die Freiwilligen Feuerwehren Striesen (heute: Feuer- und Rettungswache Striesen) und Pieschen auf. Ein vierrädriger Schlauchwagen für Wache Pieschen (der fünfte) wurde angeschafft. Desgleichen 2 Rettungsapparate und 1 Rauchhelm Stude-Runge. Das Feuerwehrkorps bestand am 1. Jan. 1898 aus 1 Branddirektor, 2 Brandmeistern, 1 Feldwebel, 20 Ober- u. 132 Feuerwehrmännern und 13 Hilfsfeuerwehrmännern. Eine Vermehrung von 2 Ober- und 12 Feuerwehrmännern trat ein.
Umbau der Wache Pieschen: Auch eine Erweiterung der Wachräume auf der Wache Bürgerstraße wurde im Jahre 1912 vorgenommen, da die Räume äußerst beschränkt und mangelhaft waren. Es wurden dazu Räume des ehemaligen Rathauses Pieschen verwendet. Zur Verbesserung der Auffahrtsverhältnisse auf dem Grundstücke wurde 1913 eine zweite Auffahrt geschaffen.
Durch die Luftangriffe 13. Februar 1945 verloren die Feuerwehren Kameraden und Fahrzeuge. Die damalige Hauptwache Annenstraße erlitt einen Totalverlust. In der Feuer- und Rettungswache Striesen waren Dachstuhl und Fahrzeughalle ausgebrannt. Die Löbtau war zu 85% Beschädigt durch Bombentreffer. Die Feuerwache Pieschen (Bürgerstraße) war schwer beschädigt, dort waren Dach und Reservehalle ausgebrannt. Mit Kriegsende 1945 waren z.B. die Freiwillige Feuerwehr Loschwitz und die Freiwillige Feuerwehr Blasewitz Fahrzeuge und Ausrüstung praktisch vollständig zerstört und zerschlissen. Somit stellten die Feuerwehren ihre Arbeiten ein und wurden nicht mehr aktiviert. Ab Mai 1945 musste der Branddirektor Orthlop die Berufsfeuerwehr Dresden in einen einsatzbereiten Zustand versetzen. Es wurde festgestellt, dass die Feuerwache Neustadt geringe Schäden hatte. Sie war handlungsfähig und wurde deshalb zur Hauptfeuerwache. Bereits 1946 war die Neustädter Wache wieder mit einem komplett motorisierten Löschzug ausgerüstet.
1950 wurde wegen baulicher Mängel die Feuerwache Dresden-Pieschen gesperrt. Als vorläufiges Ausweichquartier wurde der Berufsfeuerwehr Dresden das Gerätehaus der Freiwilligen Feuerwehr Radebeul/Ost, auf der Wichernstraße, zugewiesen. Unter der Bezeichnung "Kommando 2" befand sich dieses "Provisorium" bis 1998 in Radebeul. Mit dieser Entscheidung wurde eigentlich gegen das Territoriumsprinzip der DDR verstoßen, denn Radebeul gehörte nicht zur Stadt Dresden.
Die Wache soll vermutlich 1952 ausgebrannt sein (im Winter). Es waren nur eine Rüstzugwache (kein Löschzug), evtl. soll dort noch ein Rettungswagen gestanden haben. In der Feuerwache Radebeul musste Pieschen aber auch den Brandschutz in Radebeul mit übernehmen (bis Ende 1997). 1998 Eröffnung der neuen Feuer- und Rettungswache Übigau, damit Umzug aus Radebeul nach DD-Übigau.
Auf der ehemaligen Feuerwache Pieschen ist heute die Stadtteilbibliothek Pieschen untergebracht.
[Bearbeiten] Quellen
- Archiv: Berufsfeuerwehr Dresden (BF)
- Archiv: Kam. Helmut Heinz, Stadtteilfeuerwehr Pillnitz; Kam. Siegfried Däbritz und Kam. Fritz Hennig Feuerwehr Dresden, Abt.: Traditionspflege
- Buch Feuerwehren in Sachsen - Gründungsstatistik von Karl-Heinz Borsig; 2018