Freibad Mockritz
Das Naturbad Mockritz befindet sich im Kaitzbachtal im Stadtteil Mockritz. Das Freibad am Münzteichweg 22b bietet eine Wasserfläche von 2700 Quadratmetern.
[Bearbeiten] Geschichte
Den Ursprung des Mockritzer Freibades bildet der ehemalige Münzteich, der zu Beginn der Kipper- und Wipperzeit in den 1620er Jahren ausgeschachtet wurde, um mit dem gesammelten Wasser die Münzmeisterei in unmittelbarer Nähe des Residenzschlosses[1] (später in der heutigen Münzgasse) zu betreiben. Auch die unmittelbar neben dem Teich stehende Mühle (in den 1930er Jahren Gärtnerei Jacobi) nutzte dieses Wasser. Der Mühlenbetrieb lief bis etwa 1875. Anschließend wurden in den Gebäuden „Sommerwohnungen“ eingerichtet. Zwischen 1882 und 1925 gehörten die Mockritzer Teichanlagen einem Briten namens Sheil, der ein Eiswerk betrieb. Zunächst befand sich die Fabrik in einem Holzbau, der jedoch 1887 abbrannte und durch einen Steinbau ersetzt wurde.
Im Jahr 1925 kaufte der Bauunternehmer Moritz Hegewald das Teichgrundstück und eröffnete das „Familienbad Dresden-Mockritz“. Hegewald wohnte im 1921 nach Dresden eingemeindeten Leubnitz-Neuostra, Südstraße 2, 1. OG. [2]
Ursprünglich umfasste das Mockritzer Bad ein großes, in Zement gefasstes Bassin und zwei kleine Teiche mit einem Gesamtinhalt von 45.000 Kubikmetern Wasser und einer Wasserfläche von 30.000 Quadratmetern. Die durchschnittliche Wassertiefe betrug etwa 1,50 Meter. Für die Schwimmsportler gab es drei Sportbahnen (2x 50 Meter, 1x 100 Meter lang), zwei Wasserballfelder, einen Fünf-Meter-Sprungturm und eine Wasserrutsche. Mitten im großen Teich befand sich eine Insel mit alten Bäumen. Die Besucher konnten sich nicht auch an Land vergnügen und erholen – es gab Liege- und Spielwiesen, einen Sportplatz und Turngeräte. Am Südufer des Hauptteiches stand ein 30 Meter hoher Turm, um den sich eine Rutsche nach unten wand. Das langgestreckte „Baderestaurant“ „St. Mockritz“ an der Ostseite des Sees konnte bis zu 1000 Besucher gleichzeitig (!) mit Speisen und Getränken versorgen. Die Anlage verfügte über 1200 Kabinen, 500 Garderobenschränke, Garderobenräume für 3000 Personen, Autoparkplätze sowie Stellplätze für 2500 Fahrräder.
Besitzer Hegewald warb nicht nur mit seinen umfangreichen Badanlagen, sondern besonders mit dem angeblich „heilkräftigen“ Wasser. Das kühle Nass komme aus der gleichen Wasserader wie der Heilige Born in Leubnitz-Neuostra, sei sehr kalkhaltig und zudem radioaktiv. „Tatsächlich sind auch eine Anzahl von Fällen bekannt geworden, wo von Rheuma geplagte Badbesucher dieser Leiden verloren“, schrieb Hegewald 1932 in einer Imagebroschüre. Durch die zahlreichen unterirdischen Quellen, die das Bad speisten, erneuere sich das Wasser zudem binnen weniger Tage vollständig. Das frische Wasser fließe zunächst in das sogenannte Quellbecken, das sommers wie winters über eine konstante Temperatur von 8 Grad Celsius verfüge.
Im Jahr 1929 wurde der Kaitzbach, der bis dahin durch das Bad floss, unter dem Bad kanalisiert.
Im Laufe der Jahre wurde die Wasserfläche immer weiter verkleinert. Zu DDR-Zeiten wurden die beiden kleineren Teiche zugeschüttet.
2011 wurde das Bad saniert (zeitweise bei laufendem Betrieb), ein neues Kneippbecken angelegt und eine Kleinkinder-Badelandschaft errichtet. Der Umbau kostete die Stadt Dresden eine knappe Million Euro.[3]
[Bearbeiten] Quellen
- Nadine Steinmann: Pfusch im Dresdner Mockritzbad? Enkel des Badbegründers macht Sanierungsarbeiten verantwortlich für Algenplage, DNN 11.7.2013
- Moritz Hegewald: Das Familienbad Dresden-Mockritz – der Gesundbrunnen der Dresdner. Seine Chronik, seine Sagen, seine Quellen, seine Heilkraft. Dresden 1932.
- ↑ "Das königliche Schloss und seine Umgebung. Nach der Originalaufnahme des Feldmessers Langer von 1694."
- ↑ Adressbuch 1924/25, 1. Teil, S. 308
- ↑ Leonie Born: Naturbad Mockritz öffnet wieder - Modernisierungsarbeiten laufen dennoch weiter, DNN-Online, 27.5.2011