Friedrich Gustav Lehmann
Friedrich Gustav Lehmann (* 4. April 1828 in Hain, heute Großenhain; † 16. September 1903 in Dresden) war ein sächsischer Arzt, Mediziner, Militär-, Gerichts- und Bezirksarzt sowie Beamter im Ministerium des Innern des Königreiches Sachsen, zuletzt im Rang und mit Titel eines königlich-sächsischen Geheimen Medizinalrates.
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[Bearbeiten] Familie
Lehmann war mit Marie geb. Götze († 18. März 1856 in Dresden) verheiratet, die im sogenannten Kindbett, nur zehn Tage nach der Geburt der gemeinsamen Tochter starb.[1]
[Bearbeiten] Leben und Wirken
Lehmann nahm nach seinem höheren Schulbesuch ein Studium an der Medizinischen Fakultät der Universität Leipzig auf. Dort promovierte er im Zeitraum vom 1. April bis 30. September 1856 zum Doktor der Medizin (Dr. med.).[2]
Lehmann trat bereits vor seiner Promotion als Arzt in die sächsische Armee ein, wo er anfangs im Artilleriekorps arbeitete. Er ist erstmals im Dresdner Adressbuch von 1855 verzeichnet, zu dieser Zeit noch als Batteriearzt mit einer Wohnung in der Bautzner Straße 16a.[3] Noch im gleichen Jahr zog er in eine Wohnung in der Alaungasse 56.[4]
Mit seinem Ofizierspatent vom 10. März 1856 als Assistenzarzt und damit als Militärarzt 4. Klasse im königlich-sächsischen Sanitätskorps wurde Lehmann 1847 Prosektor (lateinisch Prosector: „Vorschneider“, „Zergliederer“) an der Chirurgisch-Medizinischen Akademie nach Dresden. Daraufhin bezog er eine Wohnung am Zeughausplatz 3.[5] 1859 als Oberarzt bereits Militärarzt 3. Klasse,[6] erhielt er am 5. Mai 1859 seine Beförderung zum Bataillonsarzt und war damit Militärarzt 2. Klasse des Sanitätskorps. 1862 schied Lehmann aus dem aktiven Dienst in der sächsischen Armee unter Beibehaltung seines Ranges als Bataillonsarzt II. Klasse a. D. (außer Dienst) aus.
Mit Wirkung vom 1. August 1862 erhielt er seine ordentliche Berufung zum Gerichtsarzt am königlichen Bezirksgericht Dresden unter Beibehaltung seiner zuletzt ausgeübten Stelle als Prosektor an der Chirurgisch-Medizinischen Akademie.[7] 1864 zog er an den Johannesplatz 13.[8]
1871, nach dem Deutsch-Französischen Krieg wurde Lehmann zum Bezirksarzt im Regierungsbezirk Dresden ernannt. 1877 erhielt Lehmann vom sächsischen König Albert den Rang eines königlich-sächsischen Medizinalrates.[9] 1879 wurde Lehmann als Gerichtsarzt auch am königlichen Land- und Amtsgericht zugelassen.[10] 1881 zog er in die Rietschelstraße 1,[11] ab Ostern 1883 an das Terrassenufer 23.[12]
1889 wurde Lehmann als bisheriger Bezirksarzt im Rang eines Medizinalrates zum ärztlichen Rat im Ministerium des Innern des Königreiches Sachsen mit der Dienstbezeichnung als Geheimer Medizinalrat ernannt.[13] Im sächsischen Innenministerium arbeitete er als Medizinalreferent. Er wurde auch weiterhin als Gerichtsarzt bei Prozessen hinzugezogen, mittlerweile auch am königlichen Oberlandesgericht zugelassen.[14]
[Bearbeiten] Veröffentlichungen (Auswahl)
- 1858: Die Kohlendunstvergiftung, ihre Erkenntniss, Verhütung und Behandlung zum Gebrauche für ausübende Aerzte, Medicinalpolizeibeamte und Gerichtsärzte., Co-Autor mit Friedrich Julius Siebenhaar[15]
[Bearbeiten] Auszeichnungen (Auswahl)
- 1866: Ritterkreuz (1. Klasse) des königlich-sächsischen Albrechtsordens
- 1867: Kaiserlich-österreichische Eiserne Krone 3. Klasse
- 1867: Königlich-preußischer Kronenorden 3. Klasse
- 1868: Ritterkreuz des kaiserlich-österreichischen Franz-Joseph-Ordens
- 1879: Königlich-preußischer Kronenorden 2. Klasse
- 1890: Ritterkreuz 1. Klasse des königlich-sächsischen Verdienstordens
- 1896: Komturkreuz 2. Klasse des königlich-sächsischen Albrechtsordens
[Bearbeiten] Quellen
- Tafel 990, Friedrich Gutsav Lehmann, Stadtmuseum Dresden, Porträtsammlung Otto Richter
[Bearbeiten] Einzelnachweise
- ↑ Leipziger Zeitung, Erste Beilage zu No. 70 der Leipziger Zeitung, Ausgabe vom Sonntag, 23. März 1856, Digitalisat auf Google Books, S. 1624.
- ↑ Leipziger Zeitung: Amtsblatt des Königlichen Landgerichts..., Leipzig 1856, Digitalisat auf bavarikon, S. 5736.
- ↑ Adressbuch Dresden 1855, S. 112, SLUB, hier noch unter falschem Vornamen Ferd. Gustav Lehmann.
- ↑ Adressbuch Dresden 1856, S. 117, SLUB.
- ↑ Adressbuch Dresden 1857, S. 117, SLUB.
- ↑ Adressbuch Dresden 1860, S. 117, SLUB.
- ↑ A.W. Varges: Zeitschrift für Medicin, Chirurgie und Geburtshilfe..., 16. Band, Leipzig 1862, Digitalisat auf Google Books, S. XXXIX.
- ↑ Adressbuch Dresden 1865, S. 148, SLUB.
- ↑ Adressbuch Dresden 1878, S. 225, SLUB.
- ↑ Adressbuch Dresden 1880, S. 242, SLUB.
- ↑ Adressbuch Dresden 1881, S. 250, SLUB.
- ↑ Adressbuch Dresden 1883, S. 223, SLUB.
- ↑ Deutscher Apotheker-Verein (Hrsg.): Apotheker-Zeitung, 4. Jahrgang, Berlin 1889, Digitalisat auf Google Books, S. 17.
- ↑ Adressbuch Dresden 1890, S. 338, SLUB.
- ↑ Dresden 1858, Digitalisat auf Google Books.
[Bearbeiten] Weblinks
- Tafel 990, Friedrich Gutsav Lehmann, Stadtmuseum Dresden, Porträtsammlung Otto Richter