Friedrich Heinrich Wilhelm Demuth

Stadtwiki Dresden - Freiraum für Ideen und Wissen über Dresden
Wechseln zu: Navigation, Suche

Friedrich Heinrich Wilhelm Demuth (* 1777/78 in Budissin, heute Bautzen; † 25. April 1852 in Dresden) war ein deutscher Jurist, Beamter und Stadtrat zu Leipzig. Er wirkte auch an verschiedenen fürstlichen Höfen, war kaiserlich-russischer Hofrat und großherzoglich-Oldenburgischer Wirklicher Regierungsrat.

[Bearbeiten] Familie

Friedrich Heinrich Wilhelm Demuth war der Sohn des Mathematikers und Bautzner Gymnasialsubrektors Ehrenfried Traugott Demuth (* 14. September 1738 in Kamenz;[1]5. Februar 1799 in Bautzen)[2][3] und dessen erster, 1771 geheirateter Ehefrau, Margaretha Elisabeth geb. Günther († 14. September 1793 in Bautzen). Demuth hatte aus der ersten Ehe seines Vaters noch vier Geschwister, je zwei Brüder und Schwestern:

Ein Bruder starb im frühen Kindesalter. Sein Vater heiratete 1794 nach dem Tod seiner ersten Ehefrau Christiane Dorothea verw. Grimm geb. Vult. Er besaß Felder und einen Garten in Goschwitz bei Jena.[5] Demuths Großeltern waren Ehrenfried Demuth, Bürger und Zeugfabrikant zu Kamenz und Anna Dorothea geb. Schöne.[6]

Demuth war mit Emilie Friederike Demuth (* 1788; † 30. Dezember 1863 in Dresden)[7] verheiratet. Seine Witwe wohnte nach seinem Tod weiter in der ehemals gemeinsamen Wohnung in der Marienstraße 9.[8][9] Der gemeinsame Sohn des Paares:

[Bearbeiten] Leben und Wirken

Erstmals öffentlich erwähnt wurde Demuth als Gymnasiast bei der Überreichung eines Gedichts am 22. Januar 1797 an seinen Rektor des Bautzners Gymnasiums Gedicke, der vier Tage vorher seinen fünf Jahre alten Sohn zu Grabe tragen musste.

Nach dem Schulbesuch studierte Demuth an den Universitäten in Leipzig und im damals noch sächsischen Wittenberg, wo er 1802 auf der philosophischen Fakultät die Magisterwürde erhielt. Während seiner Studienzeit war Demuth an der Leipziger Universität Mitglied des Wendischen (Sorbischen) Predigerkollegiums, wo er als außerordentliches Mitglied und Sekretär wirkte. Um 1804 wohnte er in Leipzig in Reichels Garten.[11] Am 13. November 1804 verteidigte Demuth seine 68-seitige Dissertation "De confirmatione fideicommissorum familiae feudalium zur Erlangung der juristischen Doktorwürde (Dr. jur.) in Leipzig.[12] Anschließend ging er ab 1805 - wie seinerzeit üblich - auf Reisen durch verschiedene Länder.[13]

Gemeinsam mit dem Juristen Karl Heinrich Haase war Demuth bereits seit 1800 im Besitz der ein Besitztum bildenden Rittergüter Alten und Plössen. Ihre Landbesitzungen in der Nähe von Leipzig vergrößerten sie 1824 durch Erwerb von Gohlis, Lindenau mit Leutzsch und Barneck sowie Großdorf.

1808 kehrte Demuth kurzzeitig nach Leipzig zurück und zog in die dortige Katharinenstraße in das Fregische Haus.[14] Im Folgejahr, 1809 ging er in das Herzogtum Oldenburg an den dortigen fürstlichen Hof,[15] wo er nachweislich bis 1813 blieb.

Nach den Napoleonischen Kriegen weilte Demuth 1815 im russischen St. Petersburg, wo er den Rang und den Titel eines kaiserlich-russischen Hofrates erhielt.[16] 1816 kehrte er zurück an den Fürstenhof im niedersächsischen Oldenburg, wo er als großherzoglich-Oldenburgischer Kabinettsrat in der dortigen Regierung arbeitete,[17] zuletzt mit dem Rang und den Titel eines großherzoglich-Oldenburgischen Wirklichen Regierungsrates.

1817 zog Demuth zurück nach Leipzig in die Quergasse 1212 [18] und wurde erstmals als Senator Mitglied des Leipziger Stadtmagistrats,[19]. Demuth blieb fortan bis 1848 besoldeter Stadtrat in Leipzig.[20] 1820 wurde Demuth Turmherr der Leipziger Neukirche und zog in die Hainstraße 341.[21] 1821 wurde er Beisitzer des Leipziger Stadtgerichts,[22] 1822 Generalakzise-Coinspektor,[23] 1823 Deputierter bei dem Leipziger Landstubengericht,[24] 1824 Deputierter zur Generalkonsumtionsakzise.[25]

Demuth war hauptsächlich mit dafür verantwortlich, dass die am 5. März 1842 erfolgte Uraufführung der Antigone-Inszenierung am Leipziger Stadttheater, die als Wiedergeburt der griechischen Tragödie auf der Bühne des 19. Jahrhunderts gefeiert wurde, sowie weitere Aufführungen in den Folgetagen zugunsten des Leipziger Theater-Pensionsfonds stattfanden.[26] Dabei halfen ihm auch seine Kontakte zu Felix Mendelssohn Bartholdy.

Demuth wohnte zuletzt als Regierungsrat in Dresden in der Marienstraße 9.[27]

[Bearbeiten] Werke/ Veröffentlichungen (Auswahl)

[Bearbeiten] Auszeichnungen (Auswahl)

[Bearbeiten] Quellen

[Bearbeiten] Einzelnachweise

  1. Lausitzisches Magazin, oder Sammlung verschiedener Abhandlungen und Nachrichten..., Görlitz 1769, Digitalisat auf Google Books, S. 93
  2. Neue Theologische Annalen 1799: Julius, Augustus, September. Dritter Band, 1799, Digitalisat auf Google Books, S. 943
  3. Leipziger gelehrtes Tagebuch: auf das Jahr 1804, Band 10, Digitalisat auf Google Books, S. 91
  4. Wahrhafte und Actenmäßige Geschichts-Erzählung der von den Studenten zu Jena 1795, Digitalisat auf Google Books, S. 18
  5. Datensätze im Hauptstaatsarchiv Sachsen
  6. Lausizische Monatsschrift: 1799, Erstes bis Sechstes Stük, Erster Theil, Digitalisat auf Google Books, S. 122
  7. Datensatz auf Ancestry, Anmeldung erforderlich
  8. Dresdner Adressbuch 1854, SLUB, S. 29
  9. Adressbuch Dresden 1864, SLUB, S. 64
  10. Datensatz auf www.freizeit-objekte.de
  11. Leiziger Adreß-Kalender 1804, SLUB, S. 96
  12. Jenaische allgemeine Literatur-Zeitung, Band 10, 2. Jahrgang, Jena 1805, Digitalisat auf Google Books, S.211
  13. Leipziger Adreß-Kalender 1806, SLUB, S. 98
  14. Leipziger Adreß-Kalender 1809, SLUB, S. 76
  15. Leipziger Adreß-Kalender 1810, SLUB, S. 74
  16. Leipziger Adreßkalender 1816, SLUB, S. 56
  17. Leipziger Adreßkalender 1817, SLUB, S. 56
  18. Leipziger Adreßkalender 1819, SLUB, S. 86
  19. Leipziger Adreßkalender 1818, SLUB, S. 83
  20. Adressbuch Leipzig 1848, SLUB, S. 29
  21. Leipziger Adreßkalender 1821, SLUB, S. 118
  22. Leipziger Adreßkalender 1822, SLUB, S. 116
  23. Leipziger Adreßkalender 1823, SLUB, S. 123
  24. Leipziger Adreßkalender 1824, SLUB, S. 129
  25. Leipziger Adreßkalender 1825, SLUB, S. 109
  26. Susanne Boetius: ie Wiedergeburt der griechischen Tragödie auf der Bühne des 19. Jahrhunderts, Max Niemeyer Verlag Tübingen 2005, Leseprobe auf Google Books, S. 264, ISBN 3-484-66044-9
  27. Adreßbuch Dresden 1852, SLUB, S. 33

[Bearbeiten] Weblinks

Meine Werkzeuge
Namensräume
Varianten
Aktionen
Navigation
Werkzeuge