Gedenkstätte Bautzner Straße

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Ehemalige Untersuchungshaftanstalt der Bezirksverwaltung Dresden des Ministeriums für Staatssicherheit der DDR

Inhaltsverzeichnis

[Bearbeiten] Über die Gedenkstätte

Die Untersuchungshaftanstalt der Bezirksverwaltung Dresden des DDR-Ministeriums für Staatssicherheit (MfS) in der Bautzner Straße ist heute Gedenkstätte. Sie ist die einzige weitestgehend original erhaltene Einrichtung ihrer Art (Untersuchungshaftanstalt) im Freistaat Sachsen. Der authentische Ort im einstigen MfS-Gebäudekomplex am Dresdner Elbhang vermittelt einen Eindruck des repressiven Umgangs der SED-Diktatur sowie ihrer sowjetischen Wegbereiter in der Sowjetischen Besatzungszone (SBZ) und der DDR mit Regimegegnern. Die Besonderheiten des Gebäudes, das darin geltende Haftregime und die menschenverachtenden Verhörmethoden erschließen sich dem Besucher im Rundgang oder in Führungen.

Ziel der Gedenkstätte ist es, an die Opfer politischer Gewaltherrschaft in der SBZ und der DDR zu erinnern, die Arbeitsweise des Staatssicherheitsapparates der DDR zu erforschen und die Erkenntnisse an die Öffentlichkeit weiterzugeben.

[Bearbeiten] Zur Geschichte

19451954 Das Gelände der späteren MfS-Bezirksverwaltung Dresden befand sich bis zum Ende des Zweiten Weltkrieges in Privatbesitz. Es wurde nach Kriegsende enteignet. Das ehemalige Hotel-Restaurant [Heidehof] an der Bautzner Straße diente der Sowjetischen Militäradministration (SMA) für das Land Sachsen als Hauptquartier. Im Keller ließ der sowjetische Geheimdienst (NKWD/MWD) Haftzellen einrichten. Zunächst wurden dort Kriegsverbrecher und ehemalige Funktionsträger des NS-Regimes inhaftiert. Bald erfolgten die Festnahmen jedoch zunehmend aus politischen Gründen. Diese Gruppe wurde unschuldig durch Sowjetische Militärtribunale (SMT) zu langjähriger Haft in Speziallagern in der SBZ bzw. sowjetischen Zwangsarbeitslagern oder zum Tode verurteilt – sie sind heute mehrheitlich rehabilitiert.

1954 – 1989 Ab Oktober 1953 übernahm das neu gebildete Ministerium für Staatssicherheit das Gelände von den sowjetischen Geheimdienstorganen, einschließlich der Haftzellen im Vordergebäude, und errichtete hier die MfS-Länderverwaltung Sachsen (ab 1952 Bezirksverwaltung Dresden). 1954 wurde der Gebäudekomplex durch die neu errichtete Untersuchungshaftanstalt (UHA) erweitert. Die hier hauptsächlich aus politischen Gründen Inhaftierten wurden in zermürbenden Ermittlungsverfahren durch die Untersuchungsabteilung des MfS vernommen. Sie wurden anschließend von DDR-Gerichten zu überwiegend mehrjährigen Haftstrafen verurteilt, weil sie beispielsweise die DDR verlassen wollten oder sich kritisch über die Partei- und Staatsführung geäußert hatten.

1989 – heute Während der friedlichen Revolution in der DDR besetzten Demonstranten am 5. Dezember 1989 die MfS-Bezirksverwaltung Dresden, um gegen die menschenverachtenden Praktiken des MfS zu protestieren und die Vernichtung der Unterlagen des Staatssicherheitsdienstes zu stoppen. In dieser Zeit übernahm eine Bürgerinitiative die Kontrolle über das Gelände. Die Aktenbestände der MfS-Bezirksverwaltung und -Kreisdienststellen des Bezirkes Dresden wurden in die Zellen der ehemaligen Untersuchungshaftanstalt eingelagert, um sie vor weiterer Vernichtung und unbefugtem Zugriff zu sichern. 1990 wurden die Akten der Behörde des Bundesbeauftragten für die Unterlagen des Staatssicherheitsdienstes der ehemaligen DDR (BStU) übergeben, deren Dresdner Außenstelle zunächst ihren Sitz auf dem Gelände der Bezirksverwaltung des nunmehr aufgelösten MfS/Amt für Nationale Sicherheit (AfNS) hatte. 1993 zog die Behörde in ihren heutigen Sitz auf der Riesaer Straße. Ab diesem Zeitpunkt übernahm der Sächsische Landesbeauftragte für die Unterlagen des Staatssicherheitsdienstes der ehemaligen DDR die Sicherung sowie die Erhaltung des Gebäudes und begann es für Besucher zu öffnen. Diese Aufgabe wurde dem 1997 gegründeten Verein „Erkenntnis durch Erinnerung e.V.“ übertragen. Seit 1999 werden regelmäßig Führungen in den historischen Räumen angeboten. Im Jahr 2003 beschloss der Sächsische Landtag, das Gebäude in die Liste der sächsischen Gedenkstätten aufzunehmen und einer breiteren Öffentlichkeit zugängig zu machen.

[Bearbeiten] Besichtigung des authentischen Ortes

Das weitestgehend original erhaltene Hafthaus steht Besuchern offen. Neben den Zellen sind auch der Aufnahmeraum, die Schreibzelle, Duschräume, Arresträume sowie der Freigangbereich in ihrem ursprünglichen Zustand bewahrt worden. Des Weiteren können die Fahrzeugschleuse mit Einlieferungszellen, ein Fotoraum und ein originalgetreuer Vernehmungsraum besichtigt werden. Anhand von Informationstexten zum Alltag in der Untersuchungshaftanstalt und zur Vernehmung kann sich der Besucher den authentischen Ort eigenständig erschließen.

Im so genannten „Fuchsbau“ sind jene Haftzellen erreichbar, die ab 1945 durch den sowjetischen Geheimdienst genutzt wurden. Einer dieser Räume dokumentiert Einzelschicksale politischer Häftlinge von ihrer Untersuchungshaft bis zur Gefangenschaft in sowjetischen Lagern. Im so genannten "Raum der Stille" wird auf die in Dresden durch ein SMT zum Tode verurteilten erinnert.

Neu hinzugekommen ist ab Mai 2014 ein neu rekonstruierter Gebäudeteil der ehemaligen MfS-Bezirksverwaltung. Zu sehen sind darin der ehemalige "Stasi-Festsaal", das Dienstzimmer des letzten Leiters der Bezirksverwaltung, Generalmajor Böhm, und ein Konferenzraum.

[Bearbeiten] Ausstellungen

[Bearbeiten] Angebote

[Bearbeiten] Öffnungszeiten, Adresse und Kontakt

täglich 10:00-18:00 Uhr
sowie nach telefonischer Absprache
Gruppenführungen bitte 14 Tage vorher anmelden


Bautzner Straße 112a
01099 Dresden
Telefon: 0351/646 54 54
Fax: 0351/646 54 43
E-Mail: info@bautzner-strasse-dresden.de

[Bearbeiten] Weblinks

[Bearbeiten] English information about Gedenkstätte Bautzner Straße

Former interrogation prison for District Dresden of the Ministry of State Security of the GDR

History 1945 – 1954 Although the grounds of the future Dresden Stasi headquarters was in private hands at the end of World War II, it was soon expropriated and used by the Soviet Military Administration (SMA). In the basement of the Main Building were located the Soviet secret service (NKWD / MWD)-detention cells. At first, war criminals and former senior officials of the Nazi regime were imprisoned. More arrests were made, but they became increasingly more political. Although innocent, these individulas were condemned by Soviet Military Tribunals (SMT) to many years in special detention camps in the Soviet SBZ or forced labor camps. Some were sentenced to death. The majority of them have since been officially “rehabilitated.”

1954 – 1989 At the beginning of the 1950s, the newly founded Ministry for State Security (aka Stasi) took over the complex which included the detention cells in the Main Building. GDR officials established the Saxon State Stasi Administration (in 1952 it became District Administration Dresden). In 1954, the building complex was expanded to include the newly constructed interrogation wing (UHA). The internees, held mainly for political reasons, were subjected to a gruelling and brutal investigative procedure by the Stasi. They great majority were condemned by East German courts to long prison terms, i.e. for wanting to leave the GDR or for expressing their criticism of the ruling SED party and its leadership.

1989 – Present During the Peaceful Revolution in the GDR, demonstrators occupied the Dresden Stasi Headquarter on December 5,1989 to oppose the inhuman practices of the Stasi, and to put a stop to the destruction of documents of the State Security Service. At this time, a citizen's committee took control over the site to preservethe files and prevent any further tampering with them. In 1990, responsibility for the Stasi files was turned over to the Office of the Federal Commissioner for the Documents of the State Security Service of the former GDR (BStU), whose Dresden branch was initially located on the grounds of the former Stasi headquarters. 1993, the office moved to its present headquarters across town on Riesa Strasse. From this point on, the Saxon State Commission for the Files of State Security Service of the former GDR took over administration and preservation of the former Stasi Complex. It was then open to visitors. Later these tasks were handed over to the Foundation "Erkenntnis durch Erinnerung e.V." (Knowledge through Remembrance), founded in 1997. Since 1999, tours of the historical rooms have been conducted on a regular basis. In 2003, the Saxon parliament issued a decree to place the building on Saxony-Memorial Preservation List, opening it up to a wider audience.

About the Memorial The Dresden-District Stasi Interrogation Prison on the Bautzner Street is now an official state memorial. It is the only largely originally-preserved institution of its kind in the Free State of Saxony. The complex is open to visitors. Along with the prison cells, visitors can see the receiving cell, the protocol cell, shower stalls, detainment cells, and the open court area in their original forms. In addition, the transport dock, trafer station, photo room, and initial interrogation room are also open to visitors. Brochures offer further information on the daily routine of the prison, including the methods and techniques used by the Stasi against the detainees. In the so-called “Fox Hall” (Fuchsbau), every cell is accessible to the public. Beginning in 1945, these cells were used by the Soviet Secret Service (predecessors to the KGB). One cell is used to document the fate of individual prisoners, from initial arrest in eastern Germany to imprisonment in a Soviet Gulag. The Stasi-building complex at Dresdner Elbhang gives an impression of how the repressive dictatorship of the SED and its Soviet forerunner in the Soviet Occupation Zone (SBZ) handled its opponents. The aim of the work at the memorial is to remember the victims of political violence in SBZ/GDR and to preserve the historical recollection of the state security apparatus of East Germany, and make this information accessible to wider public.

Exhibition Contents:

Opening Times:

daily 10:00 - 6:00 pm (April - September)
and by appointment

Contact:

Telephone +49 (0) 351 / 646 54 54
Fax +49 (0) 351 / 646 54 43
E-mail [info@bautzner-strasse-dresden.de]
website: http://www.bautzner-strasse-dresden.de
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