Georg Abel Ficker

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Georg Abel Ficker (* 24. November 1585 in Niederauerbach im Vogtland; † 10. August 1652 in Zabeltitz) war ein deutscher Jurist und Beamter, u.a. als Kanzler der Grafschaft Mansfeld, zuletzt als kurfürstlich-sächsischer Hof- und Justizrat. Ficker war Erb- Lehn- und Gerichtsherr auf Niederauerbach und Riesa.

Inhaltsverzeichnis

[Bearbeiten] Familie

Wappen der Eheleute Ficker und Felgenhauer, Klosterkirche Riesa

Georg Abel Ficker entstammte der begüterten Familie Ficker. Seine Urgroßeltern väterlicherseits waren der kursächsische Floßmeister Andreas Ficker und dessen Ehefrau Anna Maria geb. Teubner, deren Eltern die Hammerwerke Pöhla erbaut hatten. Seine Großeltern waren der kursächsische Floßmeister Abel Ficker, Herr auf Glücksburg und Bermsgrün bei Schwarzenberg und dessen Ehefrau Agnisa geb. Langen aus dem Hause Bermsgrün.

Georg Abel Ficker war der Sohn des kursächsischen Floßmeisters Peter Ficker, der den beiden Kurfürsten Christian I. und Christian II. diente. Fickers Mutter war Walpurgis geb. Schroll († 1595), Tochter des Oberratsmeisters und kaiserlichen Richters Georg Schroll in Komotau in Böhmen. Nach dem tödlichen Unfall seiner Mutter, die mit dem Pferdewagen von einer Brücke stürzte, heiratete sein Vater 1597 erneut. Ficker hatte noch eine Schwester und einen jüngeren Bruder:

Georg Abel Ficker heiratete am 26. November 1620 Magdalena geb. Felgenhauer (* um 1602; † 1674 in Riesa),[2] Tochter des Kaufmanns und kursächsischen Kammerrats Christoff Felgenhauer († 1639) auf Riesa und Hirschstein. Christoph Felgenhauer auf Riesa erhielt am 23. März 1624 zu Wien den Reichsadelsstand mit „von und zu Riesa“. Kurfürst Johann Georg I. von Sachsen hatte 1622 Christoff von Felgenhauer mit dem Rittergut Riesa belehnt. Das Ehepaar Ficker hatte eine Tochter:

[Bearbeiten] Leben und Wirken

Georg Abel Ficker erhielt seine höhere Schulbildung an der Landes- und Fürstenschule St. Afra, in die er am 1. Februar 1600 eintrat. Bereits in seiner Kindheit war er sprachinteressiert und erlernte in Meißen die lateinische, griechische und hebräische Sprache. Ficker blieb bis zum 6. Juni 1603 an der Schule in Meißen und wurde mit einem guten Zeugnis zum Studium an die Universität nach Leipzig empfohlen. Danach studierte er Philosophie und Rechtswissenschaften. Am 11. Mai 1606 wechselte Ficker zuerst an die Universität nach Straßburg (heute Strasbourg, Frankreich), später an die Universität nach Basel und zuletzt nach Tübingen, wo er vor allem sein Jurastudium fortsetzte.

Nach seinem Studium unternahm Ficker mit Bewilligung seines Vaters eine ausgiebige Kavaliersreise, zuerst nach Frankreich, wobei er die Städte am Rhein und in Lothringen noch besuchte, danach weiter nach Paris und Orleans. Dort blieb er ein halbes Jahr und erlernte vor allem die französische und spanische Sprache. Von Orleans setzte Ficker seine Reise mit dem Schiff im Mittelmeer fort, wurde von spanischen Seeräubern gefangen genommen, kam aber wieder frei und kam am 1610 in Lisabon in Portugal an. Von dort reiste er am 18. August desgleichen Jahres wieder zurück, kam in einen Seesturm, wurde von einem anderen Schiff gerettet und konnte so nach Paris zurückkehren.

Nach einer erneuten Reise durch Flandern, Holland und Brabant setzte Ficker mit dem Schiff nach England über, ging danach wieder zurück nach Frankreich und weiter nach Neapel in Italien. Anschließend besuchte er Venedig und auf der Rückreise Genf, Bern, Basel, Schaffhausen, Ulm und Nürnberg. Nach seinen Aufenthalten in Frankreich, Italien, Spanien, Belgien und England kehrte er 1612 nach Sachsen, anfangs zu seinen Eltern im Vogtland zurück und beschrieb seine Reisen und Erlebnisse in drei Büchern.

Ficker ging 1613 nach Dresden und arbeitete hier für fünf Jahre als Rechtskonsulent. 1618 ing er wieder in die Schweiz und promovierte an der Universität in Basel mit einer Dissertation zum "Doktor beider Rechte" (weltliches und kanonisches Recht, Dr. jur.). Anschließend wurde Ficker als gräflicher Justizienrat zum Grafen von Mansfeld auf Bornstedt und Schraplau nach Eisleben berufen. Wenig später ernannte der sächsische Kurfürst Johann Georg I. Ficker zum Assessor (Beisitzer) am Oberhofgericht in Leipzig, wo er auch nach seiner Hochzeit ab 1620 weiter wohnte. 1630 wurde er zum Kanzler der Grafschaft Mansfeld berufen. Dieses Amt über er sieben Jahre aus.

1637 wurde er vom sächsischen Kurfürsten als kursächsischer Rat und Rechtskonsulent an den Hof nach Dresden berufen und erhielt hier den Rang und den Titel eines kurfürstlich-sächsischen Hof- und Justizienrates. Die Bestallungsurkunde wurde neben Johann Georg I. auch vom damaligen sächsischen Kanzler, Präsidenten den Appellationsgerichts und Geheimen Rat, Heinrich von Friesen auf Rötha unterzeichnet.[4] 1646 quittierte Ficker seinen Hofdienst, seine Ämter und zog sich aus dem öffentlichen Leben zurück.

Da Ficker aufgrund einer Erbteilung seiner Ehefrau das Rittergut Riesa zugefallen war,[5] wandte er sich mit seiner Frau dorthin, um das Gut, das im Dreißigjährigen Krieg zerstört wurde, wieder aufzubauen. Ficker lebte noch sechs Jahre im kurfürstlichen Schloss Zabeltitz bei Großenhain, bevor er im August 1652 dort verstarb. Sein Leichnam wurde nach Riesa überführt und auf dem Kirchof der dortigen Klosterkirche am 2. September 1652 unter der Anwesenheit von Vertretern des kurfürstlichen Hofes und vieler Adligen in einer Erbgruft begraben. In der Klosterkirche befand sich in einer flachen Niesche an der östlichen Mauer des Ostflügels, im sogenannten Nonnengarten ein Denkmal des Georg Abel Ficker mit einer Messingtafel. Die Tafel wurde später im Schiff der Kirche untergebracht. Außerdem existierte der Rest eines aus Holz geschnitzten Denkmals von Ficker mit dem Ehewappen der bürgerlichen Familie Ficker und derer von Felgenhauer.

Georg Abel Ficker besaß nicht nur das Rittergut Riesa, sondern erhielt aus dem väterlichen Erbe auch das Rittergut Niederauerbach als Erb-, Lehn- und Gerichtsherr. 1636 gab es mehrere Streitigkeiten und einen Prozess gegen Christoph Friedrich Edler von der Planitz zu Göltzsch.[6] Nach seinem Tod besaß Fickers Witwe das Rittergut Riesa noch bis 1674.

[Bearbeiten] Quellen

[Bearbeiten] Einzelnachweise

  1. Dessen Leichenpredigt als Digitalisat der SUB Göttingen
  2. Cornelius Gurlitt: Beschreibende Darstellung der älteren Bau- und Kunstdenkmäler des Königreiches Sachsen, Die Städte Großenhain, Radeburg und Riesa, Leseprobe auf Google Books, S. 127
  3. Die Leichen des Erbbegräbniß des Schlosses zu Riesa in: G. Klemm, A.B. Richard, E. Gottwald: Sachsengrün, Culturgeschichtliche Zeitschrift aus sämmtlichen Landen Sächsischen Stammes, 11. Jahrgang, 15. Oktober 1861, Digitalisat auf Google Books, S. 13ff.
  4. Paul Daniel Longolius: Sichere Nachrichten von Brandenburgculmbach oder dem Fürstenthume Des Burggrafenthums Nürnberg..., Teil 1 1751, Digitalisat auf Google Books, S. 232
  5. Das Rittergut Hirschstein aus dem Erbe seines Schwiegervaters fiel an den Schwager und geadelten Sohn des Christoff Felgenhauer, Christoph von Felgenhauer (16081679) und dessen Ehefrau Anna Dorothea geb. von Kessel († 1670).
  6. Archivalie im Bestand 30733 Grundherrschaft Niederauerbach/ Vogtland, Staatsarchiv Chemnitz, Online-Datensätze auf archiv.sachsen.de

[Bearbeiten] Weblinks

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