Hugo Kästner
Hugo Kästner (* 5. April 1872 in Dresden; † 22. April 1932 ebenda)[1][2] war ein deutscher Kaufmann, Drogist und Unternehmer. Er war der Gründer des Drogerie- und späteren Versandgeschäfts für Kondome in der Louisenstraße in Dresden, das später zu DDR-Zeiten mit seinem Sohn Hans Kästner für den Versand der Kondommarke „Mondos“ eine Monopolstellung hatte.
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[Bearbeiten] Familie
Hugo Kästner war der Sohn des Herrenschneiders und Stoffhändlers August Friedrich Kästner (* 1833; † 21. Januar 1912 in Dresden)[3] und dessen 1863 geheirateter Ehefrau Pauline Christiane geb. Schuster (* 1840; 15. Juni 1893 in Dresden).[4] Kästners Großvater war Johann Christlieb Kästner.[5] Kästners Vater ist erstmals 1863 im Dresdner Adressbuch verzeichnet.[6] Er war zusammen mit Moritz Hermann Schneider Inhaber der Firma „August Kästner und Moritz Schneider“,[7] wohnte und arbeitete anfangs in der Wallstraße 17, zog 1863 in die Webergasse 35,[8] 1872 in die Töpfergasse, wo er zuletzt in der Hausnummer 15 lebte.[9]
Hugo Kästner heiratete am 4. August 1906 in Dresden Selma Meta geb. Rösiger (* 27. Dezember 1880 in Dresden; † 1934 ebenda),[10][11][12] Tochter des Dresdner Schuhmachers, Gustav Wilhelm Rösiger (1852–1930)[13][14] und dessen Ehefrau Friederike Auguste geb. Strauss (1854–1928). Das Paar hatte einen Sohn:
- Johannes (Hans) Georg Kästner (* 1907 in Dresden; † 1985 ebenda).
[Bearbeiten] Unternehmen bis 1945
Kästner wurde in der Dresdner Altstadt in der Webergasse geboren. Er eröffnete am 1. November 1899 ein Drogeriegeschäft in der Dresdner Neustadt im Alaunviertel in der Görlitzer Straße 28. Er ist erstmals im Dresdner Adressbuch von 1900 als Drogist verzeichnet.[15] 1906 zog er privat in die benachbarte Hausnummer 30 ins dritte Obergeschoss, beließ aber vorerst seine Drogerie im Haus 28,[16] verlagerte zwei Jahre später, 1908 dann auch sein Geschäft in das Erdgeschoss in der Görlitzer Straße 30.[17]
Als Kästner starb, übernahm seine Witwe zwischenzeitlich das Drogeriegeschäft.[18] Ab 1934 ist der gemeinsame Sohn Hans Kästner als Hersteller für chemische Erzeugnisse im Dresdner Adressbuch verzeichnet. Im gleichen Jahr übernahm er nach dem Tod seiner Mutter auch das Drogeriegeschäft.[19] und betrieb beide Firmen bis zum Ende des Zweiten Weltkrieges.[20]
[Bearbeiten] Geschäftstätigkeit 1945 – 1985
Nach 1945 setzte Kästners Sohn Hans das Drogeriegeschäft fort und sattelte Mitte der 1950er Jahre ausschließlich auf das Versandgeschäft (HK-Versand) um. Der postalische Vertrieb von Kondomen der Marke „Mondos“, die ausschließlich im VEB Plastina Gummiwerke „Werner Lamberz“ in Erfurt hergestellt wurden, war in der DDR ein Monopol der Firma Kästner. In besten Zeiten verließen täglich 150 bis 200 Sendungen das Haus. 30.000 Kunden verzeichnete die Kartei.
[Bearbeiten] Quellen
- Diskreter Glücksbote der Werktätigen auf www.zeit.de vom 19. März 1998, Clemens Caspary, Die Zeit 13/ 1998, auch als Weblink
[Bearbeiten] Einzelnachweise
- ↑ Datensatz auf Ancestry, Anmeldung notwendig
- ↑ Letztmalig im Dresdner Adressbuch 1932, SLUB, S. 423
- ↑ Datensatz auf Ancestry
- ↑ Datensatz auf Ancestry
- ↑ Datensatz auf Ancestry
- ↑ Adressbuch Dresden 1863, SLUB, S. 133
- ↑ Adressbuch Dresden 1863, SLUB, S. 242
- ↑ Dresdner Adressbuch 1864, SLUB, S. 139
- ↑ Adressbuch Dresden 1912, SLUB, S. 546
- ↑ Datensatz auf Ancestry
- ↑ Letztmalig im Dresdner Adressbuch 1934, SLUB, S. 423
- ↑ Datensatz auf Ancestry
- ↑ Datensatz auf Ancestry
- ↑ Letztmalig im Adressbuch Dresden 1930, SLUB, S. 819
- ↑ Adressbuch Dresden 1900, SLUB, S. 387
- ↑ Adressbuch Dresden 1907, SLUB, S. 514
- ↑ Adressbuch Dresden 1909, SLUB, S. 515
- ↑ Erstmalig als Witwe im Dresdner Adressbuch 1933, Häuserbuch, SLUB, S. 1339
- ↑ Erstmalig als Drogeriebesitzer im Dresdner Adressbuch 1935, Häuserbuch, SLUB, S. 1593
- ↑ Adressbuch Dresden 1943/44, SLUB, S. 489
[Bearbeiten] Weblinks
- Mondos – Die DDR Kondome in: www.40-jahre-ddr.de, Das Ost-Blog
- Kondomversand der DDR auf www.mdr.de, MDR-Zeitreise
- Sexualität in der DDR auf www.wirtschaftswundermuseum.de mit Fotos eines Katalogs von Hans Kästner