Johann Karl Christoph Rehschuh

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Johann Karl Christoph Rehschuh, auch Johann Carl Christoph Rehschuh, früher auch Rehschuch (* 1710 in Torgau; † 29. Januar 1786 in Dresden) war ein sächsischer Baumeister Architekt und Offizier, zuletzt als Kommandeur der Landbrigade des Ingenieurkorps der kursächsischen Armee im Rang eines Obersts. Er war kursächsischer Ober-Militär-Bauamts-Assessor und leistete in Sachsen einen wichtigen Beitrag bei Militär- und Zivilbauten.[1]

Inhaltsverzeichnis

[Bearbeiten] Familie

Johann Karl Christoph Rehschuh entstammte der sächsischen Familie Rehschuh. Johannes Jacobinus Rehschuch und Johann Christophorus Rehschuch (* 1671 in Dresden; † 1748 in Taura) lernten 1678 bzw. 1679 am Kreuzgymnasium.[2] Der Töpfer Johann Daniel Rehschuh (* 12. Mai 1688 in Dresden; † 17. August 1752 in Meißen)[3] wirkte in der ersten Hälfte des 18. Jahrhunderts in der Meißner Porzellanmanufaktur. Der kurfürstliche Schloss- und Amtsmaurermeister zu Torgau, Johann Gottfried Niese (17311799) heiratete 1767 Johanne Magdalene geb. Rehschuh, die Witwe des Torgauer Zimmermeisters, Schloss- und Amtsmaurermeister Johann Friedrich Petzold.[4] Johann Rehschuh war zweimal verheiratet. Aus seiner ersten Ehe entstammte sein Sohn:

[Bearbeiten] Leben und Wirken

Rehschuh trat 1730 in die königlich-polnische und kurfürstlich-sächsische Armee ein und erhielt im gleichen Jahr sein Offizierspatent im ersten Leutnantsdienstgrad als Sous-Lieutenant im 1712 in Sachsen gegründeten Ingenieurkorps, das für Festungs-, Feld- und Kasernenbauten zuständig war. Rehschuh, zu dieser Zeit noch unter dem Nachnamen Rehschuch ist erstmals 1735 im königlich-polnischen und kurfürstlich-sächsischen Hof- und Staatskalender als Kondukteur im Ingenieurkorps verzeichnet, das zu dieser Zeit von Generalleutnant Jean de Bodt befehligt wurde.[7] 1738 wurde Rehschuh zum Premier-Leutnant, vier Jahre später bereits zum Hauptmann im Ingenieurkorps befördert.

Nachdem der sächsische König Friedrich August II. am 21. Dezember 1742 die Einteilung des sächsischen Ingenieurkorps in zwei Brigaden verfügte, kam der bisher bei den Festungsbauten beschäftigte Rehschuh zur Landbrigade des Korps.[8] 1753 wurde Rehschuh zum Ingenieur-Major befördert, womit er in den Stabsdienst des Ingenieurkorps aufrückte.

Nachdem der bisherige Brigadier der Landbrigade des sächsischen Ingenieurkorps, Oberst von Eggers, 1758 unter gleichzeitiger Ernennung zum Generalmajor Kommandant der Festungsstadt Danzig im Siebenjährigen Krieg wurde, der Posten als Brigadekommandeur anfangs unbesetzt blieb übernahm Rehschuh - immer noch im Dienstrang eines Majors - interimistisch die Führung der Landbrigade des Ingenieurkorps. Als interimistischer Kommandeur erhielt er 1761 seine Beförderung zum Oberstleutnant. Er ist im kurfürstlich-sächsischen Hof- und Staatskalender von 1765 als solcher verzeichnet.[9]

1771 wurde Rehschuh vom sächsischen Kurfürsten Friedrich August der Gerechte mit der ordentlichen Führung der Landbrigade beauftragt. Vor 1775 wurde Rehschuh auch zum kursächsischen Assessor am sächsischen Ober-Militär-Bauamt ernannt,das von Generalleutnant Carl August von Gersdorff, dem damaligen Chef des Ingenieurkorps geleitet wurde. In der Dienststellung als Brigadekommandeur erhielt Rehschuh am 19. Mai 1783 seine Beförderung zum Oberst. Als solcher führte er als Brigadier die Landbrigade bis zu seinem Tod Anfang 1786. Sein Nachfolger als Kommandeur der Landbrigade wurde Oberstleutnant Christian Friedrich Angermann, der offiziell am 4. März 1786 unter gleichzeitiger Beförderung zum Oberstleutnant zum Brigadier ernannt wurde.

[Bearbeiten] Bauten (Auswahl)

Rehschuh ließ die beiden Pontonschuppen als Teil der Neustädter Kasernenbauten mit einem Kostenaufwand von 32.000 Talern bauen. Das Parterregeschoss diente als Schuppen für schweres Fuhrwerk und für die Geschütze, das Dachgeschoss für leere Wagen, Geräte und Schanzzeug. Die Schuppen waren Fachwerkbauten mit hohem Dach und hatten nur an den östlichen und westlichen Schmalseiten nebeneinader liegende Eingangstore sowie 44 kleine Fenster in den Längsfronten. Ein Schuppen brannte 1869 wegen Brandstiftung eines Unteroffiziers teilweise ab, der zweite Schuppen diente noch im Deutsch-Französischen Krieg 1870/71 als Lazarett für französische Kirgesgefangene, ging aber 1871 ebenfalls teilweise in Flammen auf. Der Rest der Halle diente ab 1889 dem Dresdner Ruderverein als Bootshalle. 1890 wurde der westliche Teil des ehemaligen Artillerieschuppens abgerissen. An seiner Stelle entstand das neue Finanzministerium. Am 30. April 1898 wurde der letzte Rest der alten Kanonen, Pontons- und Militärrequisitenschuppen am rechten Elbufer, östlich des Finanzministeriums und der Carolabrücke zum Abbruch ausgeschrieben und bis Mai desgleichen Jahres abgebaut.[14]

[Bearbeiten] Quellen

[Bearbeiten] Einzelnachweise

  1. Johann-Christian Hasche: Magazin der Sächsischen Geschichte aufs Jahr 1786, Januar 1786, Digitalisat auf Google Books, S. 59.
  2. Willy Richter: Die Matrikel der Kreuzschule: Gymnasium zum Heiligen Kreuz in Dresden, Teile 1-3, Degener-Verlag 1967, Snippet-Ansicht auf Google Books, S. 108.
  3. Rainer Rückert: Biographische Daten der Meissener Manufakturisten des 18. Jahrhunderts, Bayerisches Nationalmuseum, 1990, Snippet-Ansicht auf Google Books, S. 86.
  4. Elisabeth Frenzel: Vergilbte Papiere: die zweihundertjährige Geschichte einer bürgerlichen Familie, Droste, 1990, Snippet-Ansicht auf Google Books, S. 22, 515 u. 527.
  5. Taufeintrag auf Ancestry, Signatur 2.1.3.C.XXI.20-27, Kirchliche wöchentliche Nachrichten Dresden.
  6. Allgemeine Zeitung München: 1840, August 1840, Digitalisat auf Google Books, S. 2062.
  7. Königl. Poln. und Churfürstl. Sachsischer Hof- und Staats-Kalender, auf das Jahr 1735, Digitalisat auf Google Books
  8. s.a.: Die deutschsprachige Wikipedia zum Thema „Christian Friedrich Erndel“
  9. Churfürstlicher sächsischer Hof- und Staats-Calender auf das Jahr 1765, Digitalisat auf Hathi Trust, S. 178.
  10. Johann Christian Hasche: Diplomatische Geschichte Dresdens von seiner Entstehung bis auf unsere Tage, 5. Teil, Dresden 1820, Digitalisat auf Google Books, S. 37 u. Fußnote 1.
  11. Erwähnt in: Beyträge zur neuern Staats- und Krieges-Geschichte, Band 11, Digitalisat auf Google Books, S. 319.
  12. Gustav Friedrich Klemm: Chronik der Königlich Sächsischen Residenzstadt Dresden ..., Dresden 1837, Digitalisat auf Google Books, S. 673.
  13. Fritz Löffler: Das alte Dresden: Geschichte seiner Bauten, Weidlich, 1966, Snippet-Ansicht auf Google Books, S. 402.
  14. Weißeritz-Zeitung: 10.05.1898, Digitalisat der SLUB, S. 387.

[Bearbeiten] Weblinks

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