Johann Schuftel der Jüngere
Die Stadt Dresden bezahlte 1371 laut einer Bestallungsurkunde den Büchsenmeister Johann Schuftel den Jüngeren. Dieser erhielt 4 Mark Silber und 2 Malter Korn jährlich.[1] Er ist aber bereits 1376 nachweislich als Büchsenmeister in Jena tätig. 1331 war Jena in den Vollbesitz der Wettiner gelangt. Damals war Markgraf von Meißen und Landgraf von Thüringen Friedrich der Ernsthafte oder der Magere (1310 bis 1349). Er erteilte Jena im Jahr 1332 das Gothaische Stadtrecht. Demzufolge ist Johann Schuftel der Jüngere nicht als Dresdner, sondern als landesherrlicher Büchsenmeister anzusehen. Dem Landesherrn oblag auch die Verteidigungshoheit der Städte. 1371 wie auch 1376 war Markgraf von Meißen und Landgraf von Thüringen Friedrich der Strenge (1332 bis 1381), offenbar der eigentliche Dienstherr des Büchsenmeisters Johann Schuftel dem Jüngeren. Die Wettiner gehörten zu den frühestens Dienstherren von Büchsenmeistern. Bereits 1352 hatte Friedrich der Strenge den Büchsenmeister Heinrich von Delitzsch bestallt. Delitzsch war damals Reiseresidenz der Wettiner und diente ihnen auch als Verwaltungs-, Vogtei- und Gerichtssitz. Heinrich von Delitzsch erhielt für seine Dienste als Büchsenmeister von Friedrich dem Strengen 4 Hufen Wald in Welksow (auch Mark Welksow oder Welksagemark zwischen Doberstau [heute zu Wiedemar) und Gollma (heute zu Landsberg) und 1 Hufe im Dorf Kyhna (heute ebenfalls zu Wiedemar), die jährlich vier Schock Groschen abwarfen (das waren 240 Meißnische Groschen mit einem Feingewicht von insgesamt 810 Gramm).
- Ab 1300 wurde mit den Prager Groschen die Silberwährung eingeführt. 1338 folgten auf deutschem Gebiet die Meißner Groschen. 1338 wurden aus einer feinen Prager Münzmark (ca. 253,14 g) 14 2/9 lötigen Silbers (= 888/1000 fein) 66 2/3 Stück Groschen mit einem Raugewicht von 3,797 g und einem Feingewicht von 3,375 g geprägt. Bis 1360 wurde der Feingehalt so weit verringert, dass aus der gleichen Menge Silber 70 Groschen – nun mit einem Feingewicht von 2,788 g – geprägt wurden. Demzufolge erhielt der Büchsenmeister Johann Schuftel der Jüngere 280 Groschen mit einem gesamten Feingewicht von 780,64 g jährlich.
- In Sachsen hatte der Malter 12 Scheffel, der Dresdner Scheffel damals 13 Metzen und damit 84,36 alte Liter. Erst 1507 wurde wegen einer "wohlfeilen Zeit" der Dresdner Scheffel auf 16 Metzen erhöht (vgl. Scheffelgasse). Dieses Maß wurde dann 1521 im ganzen Herzogtum Sachsen verbindlich. Der neue Dresdner Scheffel (damals 103,83 alte Liter) betrug 16 Metzen zu je 6,49 alten Litern. Nach modernem Maß betrug der Dresdner Scheffel 107,33 Liter. Demzufolge erhielt der Büchsenmeister Johann Schuftel der Jüngere seinerzeit 2 Malter zu 1012 alten Litern, also insgesamt 2024 alte Liter und wegen der Veränderung des Litermaßes also 2096 Liter Korn jährlich.
Johann Schuftel der Jüngere baute auch die zeittypische Verteidigung der Stadt Dresden mit Steinbüchsen auf (bis 1375 oder spätestens 1376, wo er ab Mitte des Jahres von der Stadt Jena bezahlt wurde). Die Wettiner setzten zu der Zeit nachweislich Steinbüchsen ein, so 1382 und 1385 bei der Belagerung von Kassel.
[Bearbeiten] Anmerkungen
- ↑ Eva Papke: Festung Dresden. Aus der Geschichte der Dresdner Stadtbefestigung. 2., überarb. Auflage, Sandstein-Verlag, Dresden 2007, ISBN 978-3-930382-12-5, S. 17. Anmerkung 28.