Karl Christian Marché
Karl Christian Marché, früher auch Carl Christian Marché (* 4. Dezember 1663 in Leipzig; † 27. September 1710 in Stolpen) war ein sächsischer Jurist, Hofbeamter und Beamter, zuletzt als kurfürstlich-sächsischer Amtmann in Stolpen.
[Bearbeiten] Familie
Karl Christian Marché entstammte der der Leipziger Linie der bürgerlichen Familie Marché, die eine Reihe von Pfarrern, Theologen, Juristen, Beamten und Offizieren hervorbrachte. Sein Großvater Georg Marché (1603–1653), kursächsischer Hofapotheker und Ratsherr in Dresden, war der Erste einer Reihe von Apothekern.
Karl Christian Marché war das dritte Kind des kursächsischen Juristen, Amtsschreibers und Gerichtsaktuars zu Leipzig Wolf(f) Georg(e) Marché (* 31. Mai 1635 in Dresden; † 18. Januar 1671 in Leipzig)[1] und dessen Ehefrau Susanna Dorothea geb. Sultzberger Susanna Dorothea geb. Sultzberger (* 18. September 1638 in Leipzig; † 12. Juli 1682 ebenda),[2] Tochter des Leipziger Baumeisters, Oberhofgerichts-Protonotars und Ratsherrn Siegmund Friedrich Sultzberger (1596–1650), deren Vorfahren bereits im 13. Jahrhundert in Bayern zu Rittern geschlagen wurden. Marché hatte noch acht Geschwister, wovon fünf Brüder und eine Schwester beim Tod des Vaters noch am Leben waren, u.a.:
- Wolf Georg Marché (um 1667–1745), königlich-polnischer und kurfürstlich-sächsischer Offizier und General, u.a. als Regimentskommandeur und Festungskommandant in Leipzig, zuletzt im Rang eines Generalleutnants.
Marchés Mutter heiratete nach dem Tod seines Vaters den kursächsischen Rentamtsverwalter zu Leipzig, Stephan Packbusch (1635–1692). Aus dieser Ehe hatte Marché noch weitere Halbgeschwister, u.a.:
- Gustav Friedrich Packbusch (nach 1672–nach 1735),[3] kursächsischer Kommissionsrat und Amtmann, zuletzt in Mühlberg.[4]
Karl Christian Marché heiratete am 18. September 1693 Johanna Magdalena geb. Griebner (* 1675 in Leipzig; † 16. September 1716 in Stolpen), Tochter des Diakons, Pfarrers und Freitagspredigers an der Nikolaikirche in Leipzig, Daniel Griebner (1645–1685). Das Paar hatte vier Söhne und vier Töchter:
- Carl Siegmund Marché (≈ 10. Juni 1695 in Leipzig; † 18. Februar 1716 in Wittenberg), ältester Sohn, Student und Respondent an der Universität in Wittenberg,[5]
- Johanna Christiana Marché (≈ 26. Mai 1697; † vor 1710),
- Johanna Sophia Marché († vor 1710),
- Christiana Dorothea Marché [6]
- Johanna Friederica Marché,
- Christian Friedrich Marché († März 1718 in Stolpen), zweiter Sohn, wurde am 25. März in Stolpen beerdigt.
- Carl Gustav Marché († vor 1710)
- August Christian Marché (* 6. September 1709 in Stolpen; † 2. Juli 1747 in Leipzig)[7] sächsischer Gelehrter, Jurist (Dr. jur.), Philosoph (Dr. phil.) und Leipziger Ratsherr, ∞ 1737 Christiane Elisabeth geb. Lincke (1720–1790), drei Söhne, wovon die beiden ältesten beim Tod des Vaters noch am Leben waren.
[Bearbeiten] Leben und Wirken
Marché wurde noch am Tag der Geburt kirchlich getauft. Er kam nach dem Tod seines Vaters, im Alter von sieben Jahren zu seinem Vetter, dem kursächsischen Amtmann in Wurzen, Paul Vockel. Dieser erzog und verpflegte ihn, bis er auf die Fürstenschule St. Afra nach Meißen gehen konnte.
1681 begab sich Marché auf Anraten seines Rektors, Magister Johann Georg Wilke an die Universität nach Leipzig, wo er Philosophie- und Theologievorlesungen bei den Professoren Valentin Alberti und Magister Caspar Heunisch - dieser war später Superintendent in Schweinfurt - besuchte. Im Fach Rechtswissenschaften besuchte er die Vorlesungen der Doktoren Lüder Mencke und Gottfried Nikolaus Ittig.
In dieser Zeit wurde Marché die Aufsicht über die beiden Söhne des Herrn von Neitzschens übertragen, die er sowohl erst in Leipzig als auch am städtischen Gymnasium in Frankfurt an der Oder fortsetzte. In Frankfurt/ Oder machte Marché auch die Bekanntschaft zweier damals berühmter Männer in dieser Stadt: Peter Schulze und Johann Christoph Beckmann.
Anschließend ging Marché für einige Zeit nach Holstein, wo er als Sekretär arbeitete. In Kiel lernte er dabei Dr. Christian Kortholt und Daniel Georg Morhof kennen. Aufgrund seiner Sehnsucht zur sächsischen Heimat kehrte Marché allerdings nach Dresden zurück.
In Dresden wurde Marché Hofmeister bei dem jungen Herrn von Bose, mit dem er auf die Ritterakademie nach Wolfenbüttel ging. Danach ging er zu seinem Stiefvater, dem kursächsischen Rentamtsverwalter, Stephan Packbusch nach Leipzig, dem er 1692 noch eine Zeit lang zur Seite stand, bevor dieser starb. Danach erhielt Marché die Aufsicht über die Flöße und die Steuer-Revision im Leipziger Kreis.
Zu Michaelis 1697 wurde Marché auf königlichem Befehl durch August dem Starken schließlich zum kurfürstlich-sächsischen Amtmann zu Stolpen bestallt. Dieses Amt übte er etwa 13 Jahre lang, bis zu seinem Tod aus. ER starb an einem Samstagmorgen 8 Uhr bei Gebeten und Gesänge seiner Familie sowie nach der priesterlichen Einsegnung. Marché wurde mit seiner sechs Jahre nach ihm verstorbenen Ehefrau in der Stadtkirche von Stolpen vor dem Altar beerdigt. Da der Grabstein beim großen Stadtbrand zu Stolpen, dem auch die Kirche zum Opfer fiel, unkenntlich wurde, wurde später in der neuen Kirche eine Inschrift für das Ehepaar am Beichtstuhl des Pastors angebracht.
[Bearbeiten] Quellen
- Carl Christian Gercken: Historie der Stadt und Bergvestung Stolpen im Marggrafthume Meissen gelegen..., Dresden und Leipzig 1764, Digitalisat auf Google Books, S. 319ff.
- Lebenslauf Marchii in: Leichenpredigt der "Wohl-Edlen, Hoch-Ehr- und Tugendreichen Frauen Johannen Magdalenen gebohrnen Griebnerin und nunmehro verwittibten Marchin...", 1716
[Bearbeiten] Einzelnachweise
- ↑ Datensatz auf vd17
- ↑ Datensatz auf vd17
- ↑ Letztmalig im Churfürstlich-Sächsischen Hof- und Staatskalender 1735, Digitalisat auf Google Books
- ↑ Carl Christian Gercken: Historie der Stadt und Bergvestung Stolpen im Marggrafthume Meissen gelegen..., Dresden und Leipzig 1764, Digitalisat auf Google Books, S. 321f.
- ↑ Datensatz auf vd18
- ↑ C.A. Starke: Archiv für Sippenforschung und alle verwandten Gebiete, Band 45,Ausgabe 73 -Band 46,Ausgabe 80, 1979, Snippet-Ansicht auf Google Books
- ↑ F. Th. Richter: Jahrbüchlein zur Geschichte Leipzigs und Kalender zu den Gedenktagen, Leipzig 1863, Digitalisat, S. 105