Louis Ferdinand von Eberstein
Louis Ferdinand Freiherr von Eberstein (* 16. Januar 1826 auf Schloss Großleinungen; † 6. August 1893 in Dresden) war ein deutscher Rittergutsbesitzer, Genealoge, Historiker und Königlich Preußischer Ingenieur-Hauptmann.
[Bearbeiten] Familie
Louis Ferdinand Freiherr von Eberstein entstammte dem alten fränkisch-thüringischen Adelsgeschlecht Eberstein mit dem gleichnamigen, im Jahr 1282 zerstörten Stammhaus Eberstein auf der Rhön, das im Jahr 1116 urkundlich erstmals erscheint und mit Heinrich von Eberstein im Jahr 1239 die Stammreihe beginnt.[1]
Louis Ferdinand Freiherr von Eberstein wurde am 16. Januar 1826 als Sohn des Königlich Preußischen Majors Gustav Adolph Freiherr von Eberstein (* 19. Januar 1786 in Dresden; † 7. Januar 1854) geboren, der nach dem Tod dessen Bruders, dem Königlich Preußischen Hauptmann Wilhelm Karl Lorenz von Eberstein (1778–1823), Schloss und Amt Leinungen sowie die Generalvollmacht über die Mansfeldischen Güter der Familie von Eberstein bis 1834 übernahm.
Louis Ferdinands Großvater war der Königlich Sächsische Wirkliche Hof- und Justizrat Wilhelm Freiherr von Eberstein (1753–1811)[2], sein Urgroßvater der Königlich Preußische Oberst Johann Karl Friedrich von Eberstein (1719–1778). Einer seiner Urahnen war der kursächsische Generalfeldmarschall und Geheime Kriegsrat Ernst Albrecht von Eberstein (1605–1676). Der Schriftsteller und Philosoph Wilhelm Ludwig Gottlob von Eberstein (1762–1805) war ein Urgroßonkel 2. Grades von ihm. Louis Ferdinands Tante, Emilie Adelheid Freifrau von Eberstein (1781–1862) lebte ebenfalls in Dresden, 1831 in der Klostergasse 223 in der Neustadt.[3]
[Bearbeiten] Leben und Wirken
Louis Ferdinand, getauft nach dem in einem Gefecht bei Saalfeld, vier Tage vor der Schlacht bei Jena und Auerstedt gefallenen Prinzen Louis Ferdinand von Preußen (1772–1806)[4] schlug wie viele Vorfahren und Verwandte seiner Familie, der Tradition folgend, eine militärische Laufbahn ein. Er trat im November 1842 als Kadett in die vereinigte Artillerie- und Ingenieurschule in Berlin in die Königlich Preußische Armee ein. Am 16. Februar 1848 erhielt er sein Offiziersdiplom als „Seconde-Lieutenant“ und trat fortan seinen Dienst in der zweiten Ingenieur-Inspektion der Preußischen Armee an. Bereits 1851 während der Inspektion und des Ausbaus der Festungsanlagen in Wittenberg hatte von Eberstein starke gesundheitliche Beschwerden bei seiner Arbeit.
Am 31. Dezember 1853 wurde er in Berlin-Charlottenburg zum Premier-Lieutenant befördert und in die erste Ingenieur-Inspektion aufgenommen. Danach wurde er als Ingenieur zum Festungsbau nach Stettin versetzt, wo er 1854 erneut gesundheitliche Probleme hatte. Nach einer Untersuchung im September 1856 beantragte der Oberstabsarzt Dr. Mette seine Versetzung in den Ruhestand. Nach 14 Jahren Militärdienst genehmigte Generalleutant von Brese am 6. November 1856 die Verabschiedung aus dem Königlich Preußischen Ingenieur-Corps aufgrund der geschwächten Gesundheit von Freiherr von Eberfeld. Gleichzeitig wurde er noch zum Hauptmann a.D. befördert.
Fortan beschäftigte sich Louis Ferdinand Freiherr von Eberstein mit der Geschichte seines Adelsgeschlechts, wozu er die Staatsarchive in München, Würzburg, Hanau, Fulda, Kassel, Meiningen, Weimar und Dresden aufsuchte. Weiterhin konnte er dabei auf die Forschungen des kursächsischen Gesandten an den kurrheinischen Höfen, dem Grafen Ernst Friedrich von Eberstein († 1752), weiterhin des ehemaligen Ministers Karl Theodor von Eberstein († 1833) sowie seines Großvaters zurückgreifen. Die Ergebnisse seiner Untersuchungen veröffentlichte Freiherr von Eberstein in dem Buch:
- „Die Geschichte der Freiherren von Eberstein und ihrer Besitzungen“ im Verlag von Friedrich August Eupel, Sondershausen, 1865,
dessen Vorrede er am 6. November 1864 schrieb.
Louis Ferdinand Freiherr von Eberstein wurde der seit seinem Vorfahren Karl von Eberstein (1687–1725), dem Stammvater der Dillenburger Linie, verwendete Freiherrentitel aufgrund eines von ihm eingereichten Gesuchs am 29. Februar 1872 in Berlin als preußischer Freiherrenstand ad personam nochmals bestätigt.[5]
1880 ist von Eberstein im Adressbuch von Dresden in der Tieckstraße 4 verzeichnet,[6] vier Jahre später war er in der Theresienstraße 2 im ersten Obergeschoss zu finden.[7] Er wohnte zuletzt in der Rietschelstraße 17 und wurde nach seinem Tod in Anleben bei Sangerhausen begraben.
[Bearbeiten] Einzelnachweise
- ↑ Fuldaer Urkundensammlung, Band 5, Seite 331
- ↑ Dresden zur zweckmäßigen Kenntniß seiner Häuser und deren Bewohner 1797, Seite 399 auf adressbuecher.genealogy.net
- ↑ Dresdner Adress-Kalender 1831, Seite 60 auf adressbuecher.genealogy.net
- ↑ Louis Ferdinand von Ebersteins Vater, Gustav Adolph rettete in der Schlacht bei Auerstedt am 14. Oktober 1806 zusammen mit seinem Bruder, dem späteren Königlich Preußischen Major Moritz Willibald von Eberstein (1784–1852) die Fahne des 1. Bataillons, nachdem der Kommandeur der Einheit, Major von Ebra, zusammen mit seinem Stabsoffizier Hauptmann von Brause verwundet worden waren. Dafür wurden Gustav Adolph und sein Bruder vom preußischen König Friedrich Wilhelm III. mit einer ehrenvollen Kabinettsorder belobigt und im Rang eines Leutnants wieder in die preußische Armee eingestellt, nachdem nach dem Sieg Napoleons alle östlich der Elbe geborenen Soldaten aus preußischen Diensten normalerweise entlassen wurden.
- ↑ Die deutschsprachige Wikipedia zum Thema „Eberstein (fränkisches Adelsgeschlecht)“
- ↑ Adressbuch Dresden 1880, SLUB Dresden, S. 75
- ↑ Adressbuch Dresden 1884, SLUB Dresden, S. 68
[Bearbeiten] Quellen
- Dresdner Geschichtsblätter, Band 1, Nr.1/5, 1892/1896, S. 119 in der SLUB Dresden
- „Die Geschichte der Freiherren von Eberstein und ihrer Besitzungen“, Verlag Friedrich August Eupel, Sondershausen, 1865 auf www.rambow.de