Luftschiff
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[Bearbeiten] Luftschiffe und Luftschiffer in Dresden
Am 12. Juli 1910 landete auf dem Heller das erste Luftschiff in Dresden: die Parseval P.L.VI. Etwa 100.000 Schaulustige wohnten dem Spektakel bei. Zwei Jahre später, am 18. August 1912, besuchte das zweite Luftschiff die Stadt, diesmal war es der Zeppelin LZ 11 "Viktoria Luise". Im Folgejahr landeten zwei Zeppeline, einer davon war auch bei der Einweihung des Kaditzer Flugplatzes am 26. Oktober zugegen. In den Jahren 1913 und 1914 führten verschiedene Luftschiffe etliche Passagierfahrten durch.[1]
Nach den friedlichen Anfängen der Luftfahrt in Dresden mit Wilhelmine Reichard setzte sich mit der Umwandlung des seit 1911 bestehenden Königlich Sächsischen Luftschiffer-Detachements zur 3. Kompanie des Preußischen Luftschiffer-Bataillons (LB) Nr.2 in Dresden-Kaditz die gerade für Dresden so verhängnisvolle Entwicklung zur Vorbereitung auf den Luftkrieg fort. Aufgabe der neuen Einheit war die Ausbildung von Fahrbesatzungen für Lenkluftschiffe. Die Uniform der Heeresluftschiffer war die der preußischen Luftschiffer mit sächsischen Hoheitsabzeichen. Die Marineführung gründete etwa zeitgleich das Marine-Luftschiff-Detachement, das gelegentlich auch den Hafen Dresden nutzte.
Grundlage dieser Aktivitäten bildete der Bau einer Städtischen Luftschiffhalle (Doppelhalle mit dem Namen „Albert“, Länge 191 Meter, Breite 56 Meter), die in Kaditz ab Oktober 1913 den Luftschiffern zur Verfügung stand. Ab April 1915 kam dazu die Militär-Luftschiffehalle (Name „Johann“) mit einer Länge von 184 Metern. Bei Kriegsausbruch 1914 wurde der zivile Luftschiffverkehr eingestellt. Die Hallen und die zugehörige Gasanstalt standen nun ausschließlich dem Militär zur Verfügung. Die Verwaltung erfolgte durch eine eigene Kommandantur.
Aus der sächsischen Luftschiffer-Kompanie wurde der Königlich Sächsische Feldtrupp für Luftschiffe Nr. 14. Dieser verließ im Februar 1915 Dresden und fand bis Sommer 1917 Verwendung auf verschiedenen Lufthäfen in Deutschland, Ungarn (Temesvar) und Bulgarien (Jamboli). Durch Feldpost wissen wir von der Dislozierung des LST 14 im März 1918 in Weiterstadt / Kreis Darmstadt.
Von März 1915 bis Mai 1916 war die von Leipzig hierher verlegte Marine-Luftschiffer-Abteilung in Dresden. Ihre Aufgabe bestand in der Ausbildung von Besatzungen für neue Luftschiffe. Die Unterstützung bei Start und Landung erfolgte durch den "III. Marine-Luftschifftrupp". Die Marinesoldaten nutzten die Halle „Johann“, untergebracht waren sie in der im Frühjahr fertiggestellten, benachbarten Luftschiffer-Kaserne in Übigau.
Nach Abzug der Marine-Luftschiffer-Abteilung dienten die Hallen u.a. als Reparaturwerft. So wurden hier u.a. bis Ende 1917 verschiedene Heeres- und Marineluftschiffe des Typs „P“ verlängert.
Nach Einstellung der Heeresluftschiffahrt im Sommer 1917 wurde der Lufthafen mit seinen Einrichtungen der Luftschiffer-Ersatzabteilung (LEA) Nr. 6 in Dresden (Neustadt 31) zur Aufstellung und Ausbildung von Ballon-Einheiten (Feldluftschiffern) zugeordnet. Die Aufstellung dieser Einheit datiert auf den 1.März 1918. Kommandeur war Hauptmann Georg Bode (siehe biographisches unten).
[Bearbeiten] bekannte Luftschiffer mit Bezug zu Dresden
(alle mit dem Militär-St.-Heinrichs-Orden ausgezeichnet)
- Bode, Georg - Hauptmann, 1882 in Dresden geboren, gehörte zum sächsischen Luftschiff-Detachement, Kommandant und Führer verschiedener Luftschiffe (LZ 39, LZ 72 und LZ 93), 1918 erster Kommandeur des Luftschiffer-Ersatzabteilung Nr.6 in Dresden-Übigau.
- Falck, Franz - Hauptmann, gehörte zum sächsischen Luftschiff-Detachement, Kommandant mehrer Luftschiffe, darunter LZ 39, LZ 88 und LZ 103.
- Gaissert, Viktor - Hauptmann, erster Chef der Luftschiffer-Kompanie und des Flughafens in Dresden, Kommandant u.a. des Heeresluftschiffes LZ 79, das u.a. am 29./30. Januar 1916 Paris angriff, LZ 90 und LZ 101. Späterer Einsatz von Bulgarien aus. Kommandeur verschiedener Luftschiffer-Einheiten.
- Papperitz, Johannes - Oberleutnant d.Res., fuhr u.a. als Wachoffizier auf dem LZ 77 mit ihm am 22. Februar 1916 nördlich von Paris abgeschossen.
[Bearbeiten] das Luftschiff LZ 17 "Sachsen"
Luftschiffsystem Zeppelin - Baunummer LZ 17 - Name „Sachsen“ - erste Fahrt 3.5.1913
Kurz-Biographie
2.3.1913: der spätere „Führer der Luftschiffe“ (F.d.L.) Fregattenkapitän Strasser legt während einer „Sachsen“-Fahrt seine Luftschiffer-Prüfung ab. - 9./10.1913 Fahrt Baden-Oos - Wien in 9 Stunden (Führer Graf Zeppelin). - Am 19.10.1913 Landung in Schwarzenberg. - Frühjahr 1914 Umbau, ab 6.5.1914 wieder einsatzbereit. - Bis zur Mobilmachung insgesamt 419 Fahrten.
Bei Kriegsausbruch am 1.8.1914 von Leipzig nach Köln verlegt. Drei Angriffe auf Antwerpen belegt: 24.8.14, 2.9.14 und 22.9.14 (nur Angriffsversuch); möglicherweise Angriff auch am 2.10. und 8.10.1914 auf Antwerpen - Februar 1915 nach Allenstein verlegt. März/April 1915 Angriff Bialystok und Ciechanow. - 2.4.1915 Angriff Bialystok und Wilna. - Juli 1915 Angriff Bahnhof Lomza. - Ab September 1915 als Schulschiff bei der Marine eingesetzt. - Am 6.9.1916 in Düren abgerüstet.
Kommandanten
zivil - Dipl. Ing. E. A. Lehmann, Kapitän Hacker
militärisch - Leutnant z.S. d.R. E.A. Lehmann, Hauptmann George, Oberleutnant Scherzer
Lufthäfen (Einsatzbasen)
Friedrichshafen, Baden-Oos, Hamburg, Potsdam, Leipzig, Dresden, Liegnitz, Köln, Posen, Königsberg, Allenstein, Düren
[Bearbeiten] Literatur und Quellen
- Dr. Heinz Schulz: Zur Geschichte der Militärluftschiffahrt in Dresden – Kaditz (1913–1921) – Gebäude und Personen, erschienen in Zeitschrift für Heereskunde. Deutsche Gesellschaft für Heereskunde, Heft Nr. 423, Januar/März 2007. ISSN 0044-2852.
- Jürgen Schneevogt, Dr. Heinz Schulz: Die militärische Nutzung der sächsischen Luftschiffhäfen Dresden und Leipzig 1912–1919. Selbstverlag Jürgen Schneevogt, Buckow 2007. (nähere Informationen zur LEA 6 finden sich auf den Seiten 68 ff.)
- Harry C. Redner: Des Kaisers graureisige Geschwader – Die Luftschiffwaffe des Heeres. Die Geschichte der deutschen Heeresluftschiffahrt. Selbstverlag des Autors, Wendeburg 1998, 345 Seiten.
- General der Kavallerie von Hoeppner (Kommandierender General der Luftstreitkräfte): Deutschlands Krieg in der Luft. Verlag K.F. Koehlers, Leipzig 1921. (Seite 165 Hinweis auf das Luftschiffer-Ersatz-Bataillon 6)
- Heinz-Jürgen Guddat: Die Erzgebirgsfahrt – Die Fahrt des Zeppelin-Luftschiffes LZ 17 Sachsen am 19. Oktober 1913. Selbstverlag des Autors, Zwickau 1996. (90 Seiten)
- Horst Teichmann: Die Sehnsucht zu Fliegen – Zur Geschichte der Luftfahrt in Südwest-Sachsen. Vogtland Verlag, 2004.
- Ralf Jacob: Mit dem Luftschiff über Halle und Umgebung – Die Fahrt des LZ 17 Sachsen am 14. September 1913. fliegenkopf verlag, Halle (Saale) 2000.
- ↑ SZ 29.8.1985
[Bearbeiten] Weblinks
- Geschichte der deutschen Heeresluftschiffahrt und anderes
- Luftschiffe System Zeppelin
- Wikipedia Eintrag Stichwort „Luftschiff“
- Wikipedia – Liste aller Zeppeline
- Dresdner Stadtteile – Kaditz (Archivversion)
- Dresden-Übigau – Geschichte Flugplatz Kaditz
- Dresden-Übigau – Geschichte Kasernen in Übigau
- Feldluftschiffer – Fesselballon-Einheiten