Mathilde Pichler

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Mathilde Pichler
Mathilde Pichler als Hofopernsängerin in Dresden

Mathilde Pichler (* 26. Oktober 1849 in Augsburg;[1] † nach 1878) war eine deutsche Opernsängerin und Sopranistin, die von 1870 bis 1876 in Dresden an der Semperoper als königliche Hofopernsängerin angestellt war.

Inhaltsverzeichnis

[Bearbeiten] Familie

Mathilde Pichler entstammte der ursprünglich österreichischen Musiker- und Sängerfamilie Pichler. Der Opernsänger (Tenor) und Gesangspädagoge Max Pichler (* 29. Oktober 1850 in Frankfurt a. M.; † 1. April 1914 ebenda)[2] war Pichlers jüngerer Bruder. Auch der Chordirigent und kaiserlich-österreichische Professor am Konservatorium der Musik, Carl Pichler (* 1800; † 7. Mai 1863 in Wien) gehörte zur Familie.[3]

Mathilde Pichler war die Tochter des österreichischen Opernsängers Carl Pichler, auch Karl Pichler, (* 9. November 1821 in Sachsenburg, Kärnten/Österreich; † 16. Januar 1893 in München) und dessen 1846 geheirateter Ehefrau Auguste geb. Wiegand (* um 1830; † 30. Oktober 1870 in Frankfurt am Main), die ebenfalls eine Opernsängerin war. Pichlers Vater wirkte als Bariton an den Opern in Graz, Königsberg (Preußen, heute Kaliningrad/Russland), später dann in Salzburg, Augsburg, Innsbruck, Aachen, Elberfeld (heute ein Stadtteil von Wuppertal), Luxemburg, Frankreich, Stettin (heute Szczecin/Polen), Dessau, Berlin, Würzburg und in Frankfurt am Main, wo er von 1855 bis 1878 lebte. Seinen Ruhestand verbrachte er unter anderem in München.[4]

[Bearbeiten] Leben und Wirken

Mathilde Pichler wirkte als Opernsängerin in Breslau (heute Wrocław/Polnische Republik), Berlin, Budweis (heute České Budějovice/Tschechische Republik), München, Mannheim, Leipzig und Dresden. Sie erhielt früh von ihren Eltern Gesangsunterricht. Ihre eigentliche Ausbildung erhielt sie durch den Breslauer Chordirektor Julius Hirschberg. Pichler depütierte im Alter von nur 21 Jahren am Opernhaus im schlesischen Breslau. An 1863 hatte sie Engagements an der königlichen Oper in Berlin und ab 1865 am Operntheater im heute tschechischen Budweis.

1866 folgte Pichler einem Ruf zur königlichen Hofoper nach München, wo sie am 1. April als Nachfolgerin der Soubrette Loew fast zweieinhalb Jahre eine feste Anstellung erhielt. In München wohnte sie im ersten Jahr zusammen mit ihrer Mutter Auguste in einer Erdgeschosswohnung in der dortigen Maximiliansstraße 7,[5] wo sie noch 1868 aufgeführt ist.[6] Im Oktober 1868 verließ Pichler die bayrische Hauptstadt, nachdem schon seit dem 1. Juli 1868 Karoline Leonoff als Ersatz für sie am Münchner Hoftheater engagiert wurde.[7]

Pichler wechselte für eine kurze Saison erneut an das Opernhaus in Breslau, wo sie am 8. November 1868 das Gretchen in der Carré-Barbierschen Oper „Margarethe“ spielte. In der anschließenden Zeitungskritik wurde sie für diese bedeutende Rolle als „tüchtiges Talent“ gelobt, wo vor allem „die Höhe ihrer Stimme aufgrund von Umfang und Coloratur überzeugten“, weniger dagegen „die Tiefen, die als eher schwach“ beurteilt wurden. Später spielte sie in Breslau auch die Rolle als „Ines“ in MeyerbeersDie Afrikanerin“.[8] 1869 wirkte Pichler - wiederum für ein knappes Jahr - am Leipziger Opernhaus.

Pichler kam 1870 nach Dresden, wo sie erstmals 1871 im Dresdner Adressbuch als königliche Hofopernsängerin verzeichnet ist. Sie wohnte anfangs in einer Mietswohnung im zweiten Obergeschoss am Räcknitzplatz 5,[9] ab 1871 in Moltkeplatz umbenannt. Ostern 1872 zog Pichler in eine Wohnung in der dritten Etage in der Prager Straße 12.[10] In Dresden war Pichler als erste Soubrettensängerin sechs Jahre festes Ensemblemitglied des Dresdner Hoftheaters, wo sie mehrheitlich naiv-heitere, komische Rollen für Sopran als Soubrette übernahm. In Repertoire fanden sich daher Rollen wie zum Beispiel der Cherubino in „Figaros Hochzeit“ und die Zerline in „Wikipedia:Fra Diavolo (Oper)Fra Diavolo“ von Auber. Auch als Dresdner Hofopernsängerin gab Pichler Gastauftritte in anderen Städten, so u.a. im Mai 1873 in Frankfurt am Main mit der Marie im „Waffenschmied“ von Lortzing und der Zerline in „Don Giovanni“.[11]

1875 zog Pichler in die Struvestraße 31,[12] wo sie noch 1877 im Adressbuch von Dresden als Privata in einer Wohnung im zweiten Obergeschoss zu finden ist.[13]

[Bearbeiten] Quellen

[Bearbeiten] Einzelnachweise

  1. Nach eigenen Angaben lt. Eduard Maria Oettinger: Moniteur des Dates, Band 8, 1880, Digitalisat auf Google Books, S. 112
  2. Lebensdaten aus dem Österreichischen Musiklexikon, abweichende Lebensdaten in der Wikipedia.
  3. Victor Kölbel (Hrsg.): Allgemeine Theater-Chronik, Organ für das Gesamtinteresse der deutschen Bühnen und ihrer Mitglieder, Leipzig, Ausgabe Nr. 20 vom 15. Mai 1869, S. 214
  4. Christian Fastl: „Pichler, Carl (Karl)‟ in: Oesterreichisches Musiklexikon online, begründet von Rudolf Flotzinger, herausgegeben von Barbara Boisits
  5. Adreßbuch für München 1867, S. 315, Bayerische Staatsbibliothek München
  6. Adreßbuch für München 1868, S. 321, Bayerische Staatsbibliothek München
  7. Franz Grandaur: Chronik des königlichen Hof- und National-Theaters in München zur Feier seines hundertjährigen Bestehens, 1878, Digitalisat auf Google Books, S. 178 u. 185
  8. Victor Kölbel (Hrsg.): Allgemeine Theater-Chronik, Organ für das Gesamtinteresse der deutschen Bühnen und ihrer Mitglieder, Leipzig, Ausgabe Nr. 20 vom 15. Mai 1869, Digitalisat auf Google Books, S. 485 u. 527
  9. Adressbuch Dresden 1871, S. 249, SLUB
  10. Adressbuch Dresden 1872, S. 257, SLUB
  11. Frankfurter Stadt-Theater in: Didaskalia, Belletristisches Beiblatt des Frankfurter Journals, Nr. 116 vom Sonntag, den 27. April 1873, Digitalisat auf Google Books
  12. Adressbuch Dresden 1876, S. 302, SLUB
  13. Adressbuch Dresden 1877, S. 306, SLUB

[Bearbeiten] Weblinks

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