Matthäus Graf Franceschi del Campo
Matthäus Graf Franceschi del Campo, auch Matteo Comte Franceschi del Campo bzw. Franzechi del Campo (* 25. April 1790 in Belluno/ Italien; † 26. Januar 1844 in Dresden) war ein italienischstämmiger katholischer Priester, zuletzt an der katholischen Hofkirche in Dresden sowie Wirklicher Vikariatsgerichtsrat am Hohen Apostolischen Vikariat im Königreich Sachsen. Er war außerdem Kanonikus und später Prälat am Domstift in Warschau. Er war einer der bedeutendsten Stifter seiner Zeit.
[Bearbeiten] Leben und Wirken
Franceschi del Campo entstammte einer angesehenen hohen und reichen adligen Familie in Italien. Nach dem Studium der Theologie wurde er am 21. August 1813 zum Priester geweiht und trat anschließend in Agram in Kroatien in die katholische Seelsorge ein und diente 1814, während der Napoleonischen Kriege als Feldgeistlicher der österreichischen Armee in Prag. Nach dem Krieg wirkte er als Erzieher bei einer adligen Familie. 1817 kam Franceschi del Campo nach Dresden und wurde königlicher Kapellan und Lehrer an der katholischen Gymnasialanstalt in Dresden, wo er Lateinunterricht gab.[1] Anfangs wohnte er im Brühlschen Palais.[2] 1823 kam er als Vizepfarrer an die katholische Hof- und Pfarrkirche am Theaterplatz in der Dresdner Altstadt berufen wurde.
1825 wurde Franceschi del Campo dort Superior und ordentlicher Pfarrer sowie ebenfalls Direktor der lateinischen Schule.[3] 1826 wurde er zudem Beichtvater der Prinzessin Maria Louise von Sachsen.[4] 1827 wurde Franceschi del Campo zum Wirklichen Vikariatsgerichtsrat an das Hohe Apostolische Vikariat im Königreich Sachsen berufen, wo er mit Sitz und Stimme über 16 Jahre wirkte. Dieses Vikariatsgericht bildete als Behörde die Appellationsinstanz, d.h. die juristische Instanz für die in Sachsen wohnenden Katholiken. So führte er von 1832 bis 1837 einen Prozess zur Nachlassangelegenheit von Therese Moretti, u.a. 1833 und 1834 gegen den Anwalt Christian Moritz Lehmann als Nachlassverwalter von Moretti.[5] Von 1841 bis 1843 führte Franceschi del Campo sogar einen Prozess gegen den sächsischen König Friedrich August II. wegen Einkommenseinbuße.[6]
Franceschi del Campo spendete einen Großteil seines privaten Vermögens Bedürftigen und Armen und errichtete mehrere Stiftungen.[7] So vermachte er testamentarisch:
- 200 Taler zur sofortigen Verteilung unter die Armen ohne Unterschied des Glaubensbekenntnisses,
- 200 Taler der katholischen Schule zu Dresden sowie weitere 400 Taler zu wiederkehrenden Gedächtnisfeiern,
- 200 Taler sowie Kleidung seinem Diener und
- ca. 9.000 Taler für ein neu zu errichtendes Armenhaus in Dresden.
Franceschi del Campo wohnte zuletzt in der Schloßgasse 18.[8] Er starb nach einem nur kurzen Krankenlager. Seine Trauerrede sprach der damalige katholische Bischof Ignaz Bernard Mauermann, zugleich Vikariatsgerichts-Präses am Vikariatsgericht sowie Apostolischer Vikar in den Sächsischen Erblanden. Franceschi del Campo wurde auf dem Inneren Katholischen Friedhof beerdigt.[9]
[Bearbeiten] Auszeichnungen (Auswahl)
- Päpstlicher Ritterorden vom Heiligen Grab zu Jerusalem
- Päpstlicher Ritterorden vom Goldenen Sporn
- Ritterkreuz der kaiserlich-österreichischen Eisernen Krone
- Kaiserlich-österreichischer Zivil-Verdienstorden
- Kaiserlich-österreichisches Ehrenkreuz für Feldgeistliche
[Bearbeiten] Quellen
- Neuer Nekrolog der Deutschen, 22. Jahrgang, 1844, 1. Teil, Weimar 1846, Digitalisat auf Google Books, S. 976
- Dr. Joseph Sauer: Schlesisches Kirchenblatt, 10. Jahrgang, Breslau 1844, Digitalisat auf Google Books, S. 62
- Wilhelm Haan, Carl Ramming: Kirchlich-statistisches Handbuch für das Königreich Sachsen..., Band 3, Dresden 1838, Digitalisat auf Google Books, S. 335 u. 338
[Bearbeiten] Einzelnachweise
- ↑ Dresdner Adress-Kalender 1820, S. 30, SLUB
- ↑ Dresdner Adress-Kalender 1819, S. 24, SLUB
- ↑ Dresdner Adress-Kalender 1826, S. 69, SLUB
- ↑ DResdner Adress-Kalender 1827, S. 76, SLUB
- ↑ Archivalie 10684, Stadt Dresden, Stadtgericht, online im Sächsischen Staatsarchiv, Hauptstaatsarchiv Dresden
- ↑ Archivalie 10711, Ministerium des Königlichen Hauses, online im Sächsischen Staatsarchiv, Hauptstaatsarchiv Dresden
- ↑ Archivalie 11125, Ministerium des Kultus und des öffentlichen Unterrichts, online im Sächsischen Staatsarchiv, Hauptstaatsarchiv Dresden
- ↑ Dresdner Adress-Handbuch 1844, S. 73, SLUB
- ↑ Innerer Katholischer Friedhof auf www.dresdner-stadtteile.de (Archivversion)