Narrenhäusel

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Das Narrenhäusel war das ehemalige Wohnhaus des Kurfürstlich Sächsischen Hofnarren Joseph Fröhlich (16941757) auf der rechtselbischen Seite von Dresden, das 1755 in der damaligen „Neuen Königsstadt“, der heutigen Neustadt direkt an der Augustusbrücke auf der südlich gelegen Seite des Neustädter Marktes erbaut wurde. Die Grundfläche des Narrenhäusels betrug nur etwa ein Drittel des Blockhauses.[1]

Aufgrund der außergewöhnlichen Bauform mit einem in der Mitte angeordneten Haupthaus und zwei seitlich angeordneten Anbauten mit den Grundformen eines Achtecks wurde das Gebäude auch „Brille“, „Narren-Palais“ oder „Klein-Moritzburg“ genannt. Ursprünglich war es ein zweigeschossiges Fachwerkhaus, das später um weitere zwei Etagen aufgestockt wurde.

Nach weiteren Umbauten wurde es 1935/36 zuletzt eine Gaststätte. Bei den Luftangriffen im Februar 1945 ausgebrannt, wurde das Haus 1950 abgerissen. Einige Teile schmiedeeiserner Bauschmuck wurden zuvor geborgen und im Lapidarium eingelagert: der Ausleger mit Gaststätten-Schild von der Augustusbrücken-Seite, ein fast metergroßes Stadtwappen (der Löwe fehlt jedoch), das an der elbzugewandten Hausfront hing, und einige Gitter, die wahrscheinlich zu einem der Balkone gehörten. An das Haus erinnert heute nur noch eine Bronzeplastik von Heinrich Apel (*1935) aus dem Jahr 1978.

Derzeit gibt es Überlegungen, das Narrenhäusel am ursprünglichen Standort originalgetreu wieder aufzubauen. Die Dresdner Baufirma Max Wiessner will das Gebäude für rund 3 Millionen Euro neu errichten, die Gesellschaft Historischer Neumarkt Dresden (GHNM) propagiert den Wiederaufbau und sammelt Unterschriften dafür. Das Haus soll im Unter- und Erdgeschoss Gastronomie beherbergen, im ersten Obergeschoss Büro- und im zweiten Wohnräume sowie unterm Dach eine Wohnung für den amtierenden Dresdner Stadtschreiber. Auch der Darsteller des Hofnarrs Föhlich soll ein Zimmer bekommen. Vom Wiederaufbau sollen laut GHNM weder der Tunnel Neustädter Markt noch der Biergarten und die Nadlerschen Keramikreliefs in den Brückenbögen betroffen sein.[2]

Nachdem der Stadtrat 2015 mit Stimmen der CDU und der Grünen den Abriss des Fußgängertunnels beschlossen hat, ist der Platz für das GHNM-Narrenhäusel frei. Am 17. März 2016 wurde der Wiederaufbau des 1936er Narrenhäusels vom Dresdner Stadtrat (SPD, CDU, FDP) beschlossen.[3][4]

[Bearbeiten] Quellen

  1. ttr: GHND zeigt Bauschmuck des alten Narrenhäusels. In: DNN.de 13.11.2015.
  2. Ingolf Pleil: Brückenschlag zwischen Alt und Neu. In: DNN 9.10.2015, S. 13. ttr: GHND zeigt Bauschmuck des alten Narrenhäusels. In: DNN.de 13.11.2015.
  3. Stadtrat stimmt für Narrenhäusel-Bau. In: SZ online, 18.03.2016.
  4. Weg frei für umstrittene Ausschreibung des Narrenhäusel-Grundstücks. In: DNN, 27.04.2017

[Bearbeiten] Weblinks

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