Otto Mücklich

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Otto Mücklich, Bürgermeister in Löbau

Carl Ernst Otto Mücklich, später auch Karl Ernst Otto Mücklich (* 5. Juni 1851 in Otterschütz[1] bei Königsbrück;[2]22. Mai 1912 in Löbau) war ein sächsischer Jurist und Verwaltungsbeamter sowie Bürgermeister in Penig und Löbau. Ihm zu Ehren wurde der Mücklich-Gedenkstein am Bürgermeister-Mücklich-Weg am Löbauer Berg gesetzt. Mücklich war Mitglied der Oberlausitzischen Gesellschaft der Wissenschaften.

Inhaltsverzeichnis

[Bearbeiten] Familie

Carl Ernst Otto Mücklich entstammte der sächsischen Familie Mücklich. Sein Großvater war der Oberförster Mücklich in Otterschütz bei Großenhain. Dieser war seit 1854 korrespondierendes Mitglied der zoologischen Sektion der Naturwissenschaftlichen Gesellschaft ISIS im Königreich Sachsen.[3]

Otto Mücklich war der älteste Sohn des königlich-sächsischen Beamten und damaligen Steuerkondukteurs[4] Samuel Traugott Mücklich (* 24. August 1822; † 31. Mai 1907 in Dresden).[5] Sein Vater wohnte zu seiner Geburt im Forsthaus Otterschütz. Zuletzt war er königlich-sächsischer Steuerrat und Fiananz-Vermessungs-Inspektor und wurde sowohl mit dem sächsischen Verdienst- als auch mit dem Albrechtsorden ausgezeichnet.[6] Mücklich hatte noch folgende Geschwister:

Otto Mücklich war mit Antonie Mücklich († nach 1935) verheiratet. Seine Witwe zog nach seinem Tod in eine Wohnung in der Friedrich-August-Straße 10 in Löbau,[10] der späteren Lessingstraße 10.[11] Das Ehepaar Mücklich hatte zwei Söhne, von denen der älteste Sohn beim Ableben des Vaters Student war und der jüngere in der Kadettenschule in der Dresdner Albertstadt lernte.

[Bearbeiten] Leben und Wirken

Unterschrift von Otto Mücklich als Bürgermeister
Verbot der Sozialdemokratie 1891 in Löbau durch Otto Mücklich

Otto Mücklich erhielt seine höhere Schulbildung wie seine zwei Brüder auf dem königlichen Gymnasium zu Bautzen, wo er am 28. April 1863 im Alter von elf Jahren in der Quinta aufgenommen wurde. Er bestand nach eineinhalb Jahren in der Prima seine Reifeprüfung zu Ostern 1871 mit den Noten IIb in den wissenschaftlichen Fächern und der Note I in den Sitten, um danach ein Studium der Rechtswissenschaften an der Universität Leipzig aufzunehmen.[12] 1878 ist er erstmals im Dresdner Adressbuch als Rechtskandidat in der väterlichen Wohnung im Jagdweg 19 verzeichnet.[13]

Nach seinem bestandenen ersten Staatsexamen begann er noch 1877 seine Referendarszeit, zuerst in Dresden, dann im erzgebirgischen Stollberg und zuletzt im sächsischen Waldenburg. Dort vertrat er bereits für einige Zeit den Bürgermeister. 1885 zum königlichen Amtsanwalt in der sächsischen Kleinstadt Penig ernannt, wurde Mücklich am 23. April 1885, nach seinem bestandenem Richterexamen, von den Peniger Stadtverordneten zum neuen Bürgermeister in Penig gewählt. Mücklich übernahm das Amt in Penig von seinem Amtsvorgänger, dem früheren Chemnitzer Ratsassessor Emil Theodor Clauß, der am 2. September 1874 sein Amt als Bürgermeister in Penig antrat und nach zehn Jahren Amtszeit neuer Bürgermeister der Stadt Eisenberg im damaligen Herzogtum Sachsen-Altenburg wurde.[14] Zur 38. öffentlichen Sitzung der Zweiten Kammer des Sächsischen Landtages am 25. Januar 1886 überreichte Mücklich dem Landtag 90 Druckexemplare einer Eisenbahnpetition für eine Bahnlinie Altenburg-Penig-Burgstädt.[15] Mit dem Bahnanschluss erhoffte sich Penig einen wirtschaftlichen Aufschwung und die weitere Entwicklung im Industriezeitalter. Mücklich hatte das Amt bis zu seiner Berufung als Bürgermeister der Stadt Löbau inne. Sein Nachfolger im Amt als Bürgermeister zu Penig wurde der Rechtsanwalt Johannes Carl Weber, der am 5. Mai 1890 in sein Amt eingeführt wurde.

In Löbau wurde Mücklich am 22. Januar 1890 Nachfolger des im Vorjahr verstorbenen Bürgermeisters Ferdinant Paul Damm. Mücklich bekräftigte bei seinem Amtsantritt dem Löbauer Schuldirektor die Förderung der dortigen städtischen Realschule.[16] Er gehörte als Bürgermeister dann auch der Löbauer Realschulkommission als Vorsitzender an und regte auch die Eröffnung eines Museums zur Löbauer Geschichte an.[17] Eine der ersten Amtshandlungen von Mücklich 1891 war allerdings auch ein Verbot der Arbeit der Sozialdemokratischen Partei in Löbau, trotz des Auslaufs des Sozialistengesetzes mit Wirkung zum 30. September 1890 im Deutschen Kaiserreich. Mücklich wird dazu in einem Beitrag einer Satirezeitschrift noch als Stadtrat betitelt.[18]

Am 11. August 1893 erhielt Bürgermeister Mücklich für den auch von ihm mit eingereichten Entwurf zu einem Restaurantbetrieb auf dem Löbauer Stadtberg ein Preisgeld für den 1. Preis in Höhe von 1.000 Mark.[19] Mücklich wohnte anfangs in Löbau im Haus 333/334 in der dortigen Bahnhofstraße,[20] der späteren Hausnummer 18.[21] Am 1. Juli 1895 eröffnete Mücklich in seiner Eigenschaft als Bürgermeister die 40. Versammlung des Sächsischen Forstvereins in Löbau,[22] an deren Vorbereitung er selbst, zusammen mit dem königlichen Oberförster Francke-Fischbach beteiligt war, da Mücklich auch Mitglied des Löbauer Forstausschusses war.[23] Im gleichen Jahr initiierte er zum 25. Jahrestag des Sieges über französische Truppen in Sedan während des Deutsch-Französischen Krieges einen Siegesobelisken am „Langen Rain“ in der Nähe des Löbauer Berges, der noch heute existiert.[24]

Am 19. Mai 1897 wurde Mücklich als wirkliches Mitglied in die Oberlausitzische Gesellschaft der Wissenschaften aufgenommen.[25] Anfang des 20. Jahrhunderts zog Mücklich in die Löbauer Bahnhofstraße 25.[26] 1904 initiierte Mücklich als Vorsitzender des Löbauer Bismarck-Denkmal-Komitees auch ein Denkmal zu Ehren des verstorbenen Reichskanzlers Otto von Bismarck.[27] Um 1907/08 zog er in die Villa des Leipziger Bürgers Kurt Lindner, wo Mücklich im Erdgeschoss bis zu seinem Tod zur Miete wohnte.[28] Am 3. Oktober 1911 wurde Mücklich als Vertreter der sächsischen Oberlausitz Mitglied des Repräsentantenkollegiums der Oberlausitzischen Gesellschaft der Wissenschaften. Er galt als gründlicher Kenner der Oberlausitzer Rechts- und Kulturgeschichte.

Am 10. April 1912, wenige Wochen vor seinem Tod erfolgte die Grundsteinlegung der heute noch existierenden Jägerkaserne in Löbau, womit Löbau eine dauerhafte Garnison bekam. Dafür hatte sich Mücklich eingesetzt. Den Kasernenbau konnte er nicht mehr miterleben, da er im darauffolgenden Monat bei einer Flurbegehung am Fuße des Löbauer Bergs einem Schlaganfall erlitt. Der Verein Garnison Löbau e.V. gedachte 2012 seinem 100. Todestag und enthüllte ein Jahr später, am 10. April 2013 am ehemaligen Kaserneneingang in der Georgewitzer Straße mit geladenen Gästen eine Gedenkplatte.[29] Die Stadt Löbau hat Mücklich während dessen über 20-jähriger Amtszeit als Bürgermeister neben den bereits genannten Bauten auch den Löbauer Honigbrunnen sowie den Neubau der II. Bürgerschule (heutige Pestalozzischule) zu verdanken. Mücklich zu Ehren wurde der Mücklich-Gedenkstein am Bürgermeister-Mücklich-Weg am Löbauer Berg gesetzt. Die alte verwitterte Gedenkinschrift wurde 2012 gegen eine neue ausgetauscht.[30] Mücklich war seit Beginn seiner Amtszeit in Löbau auch Standesbeamter im königlichen Standesamt Löbau,[31] später auch Vorstand des Löbauer Eichamtes in der dortigen Johannisstraße 5.[32]

Im Lausitzer Magazin von 1912 erschien ein kurzer Nachruf zum Ableben von Bürgermeister Mücklich.[33] Der Rat der Stadt Dresden ließ dem Stadtrat zu Löbau ein Beileidschreiben zugehen.[34] Mücklich wurde auf dem städtischen Friedhof in Löbau beerdigt.[35] Mücklichs Amtsnachfolger als Bürgermeister wurde Georg Wilhelm Schaarschmidt.[36]

[Bearbeiten] Auszeichnungen (Auswahl)

[Bearbeiten] Quellen

[Bearbeiten] Einzelnachweise

  1. Aufgrund des 1907 angelegten Truppenübungsplatz Königsbrück heute nicht mehr bestehende Ortschaft.
  2. Jahresberichte der Geschichtswissenschaft, Band 35, 1914, Snippet-Ansicht auf Google Books, S. 11-65
  3. Allgemeine deutsche naturhistorische Zeitung, 1856, Digitalisat auf Google Books, S. 9ff.
  4. Staatshandbuch für das Königreich Sachsen 1863, Digitalisat auf Google Books, S. 238
  5. Datensatz auf Ancestry
  6. Adressbuch Dresden 1900, S. 524, SLUB
  7. Gymnasium zu Bautzen 1872, Datensatz im Forum Ahnenforschung
  8. Fünfzig Jahre Verein für Geschichte Dresdens 1869–1919 auf Wikisource
  9. Adressbuch Dresden 1930, S. 684, SLUB
  10. Adressbuch Löbau 1922, S. 53, SLUB
  11. Adressbuch Löbau 1935, S. 58, SLUB
  12. Programm des Gymnasiums zu Bautzen..., Bautzen 1872, Digitalisat auf Google Books, S. 27
  13. Adressbuch Dresden 1878, S. 290, SLUB
  14. Die deutschsprachige Wikipedia zum Thema „Penig#Politik#Bürgermeister“
  15. Mittheilungen über die Verhandlungen des Landtags Zweite Kammer, Band 1, 1833-1886, Digitalisat auf Google Books, S. 479
  16. Curt Müller: Deutsche Volksdichtung in der Oberlausitz, ein Beitrag zur Volkskunde, 1901, Snippet-Ansicht auf Google Books, S. 15
  17. Jahres-Bericht der Realschule mit Progymnasium zu Löbau in Sachsen, zugleich Einladungsschrift zu den öffentlichen Klassenprüfungen .... 1893/94, 1894, Snippet-Ansicht auf Google Books, S. 18 u. 21
  18. Der wahre Jacob Ausgabe 8 1891, Digitalisat auf www.der-wahre-jacob.de, S. 943
  19. Ausgeschriebene Wettbewerbe in: Konkurrenz-Nachrichten in: Deutsche Konkurrenzen, vereinigt mit Architektur Konkurrenzen, Band 2, 1893, Digitalisat auf Google Books
  20. Adressbuch Löbau 1893, S. 31, SLUB
  21. Adressbuch Löbau 1896, S. 33, SLUB
  22. Statuten und Verhandlungen des schlesischen Forst-Vereins, 1896, Digitalisat auf Google Books, S. 149
  23. Sächsischer Forstverein: Bericht über die gemeinschaftliche Sitzung des Sächsischen Forstvereines und der Sächsischen Landwirthe, Bände 40 – 42, 1895, Digitalisat auf Google Books, S. V, 2f. u. 148
  24. Die deutschsprachige Wikipedia zum Thema „Friedenshain (Löbau)#Geschichte“
  25. Neues Lausitzisches Magazin unter Mitwirkung der Oberlausitzischen Gesellschaft der Wissenschaften, Bände 84 – 86, 1908, Snippet-Ansicht auf Google Books, S. 278
  26. Adressbuch Löbau 1902, S. 35, SLUB
  27. K. A. Kretschmar: Die Stadt Löbau i. Sa., eine vaterländische Wanderung von der Gegenwart zur Vergangenheit und von der Vrgangenheit zur Gegenwart ..., 1904, Snippet-Ansicht auf Google Books, S. 133
  28. Adressbuch Löbau 1909, S. 78, SLUB
  29. 100 Jahre Grundsteinlegung der Jägerkaserne Löbau auf www.kaserne-loebau.de, Garnison Löbau e.V.
  30. Löbauer Berg, Bürgermeister-Mücklich-Weg - Bürgermeister-Mücklich-Gedenkstein., Online-Artikel auf foto.loebaulebt.de
  31. Adressbuch Löbau 1893/94, S. 65, SLUB
  32. Adressbuch Löbau 1912, S. 128, SLUB
  33. Lausitzer Magazin, Band 88, 1912, S. 290
  34. Der Verwaltung der Stadt Dresden, 1914, Snippet-Ansicht auf Google Books, S. 6
  35. Category:Friedhof Löbau auf Wikimedia Commons
  36. Die deutschsprachige Wikipedia zum Thema „Löbau“
  37. Zeitschrift für Instrumentenbau, Band 24, 1903, Snippet-Ansicht auf Google Books, S. 645
  38. Erstmals im Adressbuch Löbau 1902, S. 96, SLUB

[Bearbeiten] Weblinks

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