Paul Michelet
Paul Louis Theodore Michelet (* 18. Dezember 1835 in Berlin; † 31. Juli 1898 in Dresden) war ein deutscher Arzt, in Dresden u. a. in leitender Stellung an der Poliklinik der Dresdner Kinderheilanstalt.
[Bearbeiten] Familie
Paul Michelet entstammte der ursprünglich calvinistischen Handwerks- und Kaufmannsfamilie Michelet aus Lothringen, die schon vor 1444 im heute französischen Metz ansässig war. Ein Teil der Familie wanderte nach Norwegen, Amerika und Berlin aus. Ältester bekannter Ahnherr ist Jean Michelet, der 1444 Maurer in Metz war. Louis Michelet (1705–1766) gründete mit seinem Verwandten David Girard ein Seidenwarengeschäft und wurde königlich-preußischer Hoflieferant am Hofe Friedrich des Großen.
Paul Michelet war der Sohn des Philologen und Philosophen Carl Ludwig Michelet (* 4. Dezember 1801 in Berlin; † nach 1889 ebenda) und dessen erster, 1832 geheirateter Ehefrau Marie geb. Scholz (* 18. Dezember 1813; † 14. Mai 1864 in Berlin). Michelets Vater promovierte zum Doktor der Philologie und Philosophie, war seit 1829 Professor an der Universität in Berlin und Verfasser mehrerer philosophischer Schriften. Aus der ersten Ehe seines Vaters hatte Paul noch zwei Geschwister:
- Jenny Michelet (* 1850), verheiratet mit dem Dr. phil., Kaufmann und Mitinhaber der Weingroßhandlung Dünnwald, Carl Dünnwald.
- Carl Michelet (* 1854), Dr. med., praktischer Arzt in Berlin.
Aus der zweiten, 1867 geschlossenen Ehe seines Vaters mit Jenny geb. Ballon (1829–1886) hatte er noch vier Halbgeschwister. Pauls Großvater war Louis Guillaume Michelet (1775–1841), Inhaber der Firma "Girard, Michelet & Comp.", der in dritter Generation das Seidenwarengeschäft als Hoflieferant fortsetzte.
Paul Michelet heiratete am 3. August 1865 in Dresden Auguste Margarethe Juliane geb. Richter (* 9. Januar 1846 in Amalienau/ Ostpreussen; † 29. November 1927 in Dresden), Tochter des Gutsbesitzers Julius Richter (1809–1846) und dessen Ehefrau Adelheid Maria Auguste geb. Krah (1816–1896), die die letzten Lebensjahre ebenfalls in Dresden verbrachte. Paul und Auguste Michelet hatten drei Kinder:
- Paul Michelet (* 10. Juni 1866 in Berlin; † 13. Dezember 1905 in Dresden), studierte wie sein Vater Medizin und arbeitete ebenfalls als praktischer Arzt in Dresden im elterlichen Haus.
- Marie Eugenie Michelet (* 7. Februar 1870 in Berlin; † 4. Mai 1954 in Dresden), Handarbeits- und Nadelarbeitslehrerin. Gegen Ende des Zweiten Weltkriegs wohnten beide Schwestern in der Hohen Straße 57.[1]
- Ilse Michelet (* 13. April 1872 in Berlin; † 24. Februar 1946 in Dresden), Sprachlehrerin.
Michelets Witwe wohnte anfangs in der Marienstraße 30,[2] zog 1901 mit ihren Töchtern in die Carolastraße 6 [3] und wohnte zuletzt mit ihnen in der Feldgasse 13.[4]
[Bearbeiten] Leben und Wirken
Michelet studierte Medizin und promovierte zum Doktor der Medizin (Dr. med.) an der Universität in Berlin. Er nahm am Deutsch-Französischen Krieg 1870/71 als Militär- und Sanitätsarzt teil und erreichte zum Schluss den Dienstgrad eines Stabsarztes (vergleichbar mit Hauptmann).
Ostern 1876 kam Michelet nach Dresden, wo er sich als praktischer Arzt und Spezialarzt für Kinderkrankheiten anfangs in der Marienstraße 27 in der Dresdner Altstadt niederließ, wo sich auch seine Praxis befand.[5] 1877 zog er als Wundarzt und Geburtshelfer in eine neue Praxis in die Wallstraße 16.[6] Ab 1879 wurde Michelet stellvertretender dirigierender Arzt an der Poliklinik der Dresdner Kinderheilsanstalt,[7] was er bis 1882 blieb.
Danach konzentrierte sich Michelet auf seine private Praxis in der Wallstraße, zog 1886 zurück in die Marienstraße, zuerst in die Hausnummer 19,[8] ab 1889 in die Hausnummer 26,[9] wo er bis zuletzt wohnte.
[Bearbeiten] Quellen
- Deutsches Geschlechterbuch, Genealogisches Handbuch bürgerlicher Familien, Band 1, 1889, Digitalisat im Internet Archiv, S. 222ff.
- Paul Louis Theodore Michelet auf Wikitree
[Bearbeiten] Einzelnachweise
- ↑ Adressbuch Dresden 1943/44, SLUB, S. 664
- ↑ Adressbuch Dresden 1899, SLUB, S. 504
- ↑ Adressbuch Dresden 1902, SLUB, S. 560
- ↑ Adressbuch Dresden 1928, SLUB, S. 622
- ↑ Adressbuch Dresden 1876, SLUB, S. 265
- ↑ Adressbuch Dresden 1878, SLUB, S. 284
- ↑ Adressbuch Dresden 1880, SLUB, S. 300
- ↑ Adressbuch Dresden 1887, SLUB, S. 366
- ↑ Adressbuch Dresden 1890, SLUB, S. 422