Rudolf Marschner

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Rudolf Marschner (* 16. November 1901 in Burgstädt; † 4. Juni 1981 in Dresden) war ein sächsischer Schmied, Spanienkämpfer, antifaschistischer Widerstandskämpfer, Häftling im KZ Buchenwald und Dresdner Arbeiterveteran.

Inhaltsverzeichnis

[Bearbeiten] Familie

Marschner war der zweite Sohn des Schmiedes Oswin Marschner († 1913 in Burgstädt) und der Handschuhnäherin Anna Maria geb. Müller, die ursprünglich aus Chemnitz kamen. Die Marschners wohnten in Burgstädt in der dortigen Chemnitzer STraße 33. Marschners Bruder war:

Rudolf Marschner war mit Charlotte Marschner verheiratet.

[Bearbeiten] Leben und Wirken

In Burgstädt, wohin die Familie frühzeitig übergesiedelt war, hatten die Marschners nach dem frühen Tod des Vaters ein schweres Leben. Die Großeltern halfen, wo sie konnten. Rudolf und sein zwei Jahre älterer Bruder Friedrich halfen im Kindesalter der Mutter beim Herstellen von Handschuhen bei der Firma F. A. Köpke in Burgstädt. Marschner erlernte den Beruf eines Schmieds und war anfangs wie sein Bruder Mitglied der Unabhängigen Sozialdemokratischen Partei Deutschlands (USPD). Als sich Ende 1920 der linke Flügel der USPD mit der Kommunistischen Partei Deutschlands (KPD) vereinigte, war auch Marschner dabei. Gemeinsam mit Burgstädter und Chemnitzer Freunden wie u.a. Max Weigel und seinem Bruder engagierte sich Marschner für Menschen in der Region in linken Partei-, Gewerkschafts- und Sportorganisationen.

Akte von Marschner im KZ Buchenwald von 1942

Nach der Machtergreifung der NSDAP am 30. Januar 1933 rechneten die Brüder Marschner mit ihrer Verhaftung. Teilweise schliefen sie bereits an anderen Orten. Rudolf Marschner wurde bereits am Vormittag des 9. März 1933 verhaftet. Am 2. Mai kamen die Brüder Marschner, nachdem wenig später auch Friedrich verhaftet wurde, nach Sachsenburg und gehörten zu jenem Vorkommando, welches das Konzentrationslager Sachsenburg mit aufbaute. Marschner berichtete, dass im KZ eine relative Bewegungsfreiheit bestand und zunächst kaum körperliche Übergriffe stattfanden. Noch 1933 wurden beide Brüder aus der Haft wieder entlassen.

Nach Verhaftungswellen in Chemnitz und auch in Burgstädt 1935 gab es für die Marschner-Brüder deutliche Hinweise auf eine erneute Verhaftung. So entschieden sie sich, am 22. Juni 1935 über Freiberg, Dresden und die Sächsische Schweiz in die Tschechoslowakische Republik zu fliehen.

Einige Monate später als sein älterer Bruder ging Marschner auch zu den Internationalen Brigaden in die Spanische Republik, um dort gegen die Machtergreifung von General Franco zu kämpfen. Allerdings sah er dort seinen Bruder nicht mehr lebend. Als er an der Front eintraf, erfuhr nur noch, dass sein Bruder im April 1937 im Lazarett bei Valencia gestorben war. Rudolf Marschner hatte bei den Internationalen Brigaden in Spanien den Rang eines Sergeanten (Unteroffiziers) inne.

1941 geriet Marschner in die Hände der Geheimen Staatspolizei. Am 20. September 1942 wurde Marschner als politischer Häftling in das Konzentrationslager Buchenwald eingeliefert. Angeklagt und verurteilt wurde er vorher wegen der Vorbereitung zum Hochverrat. Nach seiner Verurteilung wurde bereits am 24. Oktober 1941 Schutzhaft gegen Marschner von der Staatspolizei in Leipzig für ein Jahr und 3 Tage angeordnet. In der Akte des KZ Buchenwald ist verzeichnet, dass er zu diesem Zeitpunkt zwei Vorstrafen hatte, die erste wegen Vorbereitung zum Hochverrat und die zweite wegen verbotener Propaganda.

Im Konzentrationslager Buchenwald wurde der Kommunist und Spanienkämpfer Marschner gegen Ende des Zweiten Weltkrieges militärischer Ausbilder des politischen Untergrundes der Blocks 38 bis 40, wo ausschließlich politische Häftlinge untergebracht waren.[1] Als Häftling der geheimen Widerstandsorganisation plante auch Marschner die Befreiung des Konzentrationslagers durch die Häftlinge selbst. Dazu kam es aber nicht. Am 11. April 1945 erreichten Einheiten der 3. US-Armee den Ettersberg und das KZ. Die SS-Wachmannschaften flohen und die Häftlinge der geheimen Widerstandsorganisation öffneten das Lager von innen.

Ab 1946 war Marschner Mitglied der Sozialistischen Einheitspartei Deutschlands und engagierte sich beim Wiederaufbau in der Sowjetischen Besatzungszone. Bei allen staatlichen Auszeichnungen und Ordensverleihungen wurde Marschner ab 1966 als Arbeiterveteran bezeichnet.

Marschner verstarb im 80. Lebensjahr. Die Trauerfeier fand am 18. Juni 1981 auf dem Städtischen Heidefriedhof in der Moritzburger Landstraße statt.

[Bearbeiten] Auszeichnungen (Auswahl)

[Bearbeiten] Quellen

[Bearbeiten] Einzelnachweise

  1. Klaus Drobisch: Widerstand in Buchenwald, Dietz-Verlag 1985, Snippet-Ansicht auf Google Books, S. 146.
  2. Hohe Auszeichnungen im Amtssitz des Staatsrates in der überregionalen Tageszeitung Neues Deutschland vom 11. Dezember 1966, [page=2 Onlineartikel] im DFG-Viewer, Seite 2, Anmeldung erforderlich.
  3. Hohe Auszeichnungen im Amtssitz des Staatsrates in der Tageszeitung „Berliner Zeitung“ vom 14. Dezember 1971, [page=2 Onlineartikel] im DFG-Viewer, Seite 2, Anmeldung erforderlich.
  4. Hohe Auszeichnungen verliehen in der Tageszeitung „Berliner Zeitung“ vom 7. Oktober 1976, [page=2 Onlineartikel] im DFG-Viewer, Seite 2, Anmeldung erforderlich.

[Bearbeiten] Weblinks

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