Sachsenkrieg (Heinrich IV.)

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Der Sachsenkrieg von König Heinrich IV. währte von Sommer 1073 bis zum Ende des Jahres 1075. In der Folge wurde die Mark Meißen an den Herzog von Böhmen Vratislav II. vergeben und lange Zeit heftig umkämpft. Auch der Gau Nisan (der spätere Raum Dresden) wurde in Mitleidenschaft gezogen - so wurde die böhmische Gegenburg (zur Burg Meißen) Gvozdec im Jahr 1076 durch den abgesetzten Markgraf von Meißen Egbert II. (auch Ekbert) zerstört - und im Jahr 1088 (nach der zweiten Ächtung Egberts) von Vratislav wieder aufgebaut.

Inhaltsverzeichnis

[Bearbeiten] Chronologie

[Bearbeiten] 1072: am Regierungsstil von König Heinrich IV. wird zunehmend Kritik geübt

[Bearbeiten] 1073: Flucht des Königs von der Pfalz Goslar auf die Harzburg und während deren Belagerung mit den Reichsinsignien nach Franken

[Bearbeiten] Weblinks

[Bearbeiten] Anmerkungen

  1. "Überlieferung/Literatur: Ann. Altah. 1072 (SS rer. Germ. [1891] 84). Kommentar: Die hier seitens der Großen des Reiches artikulierte Kritik nahm besonders an der Bevorzugung von Ratgebern ministerialischer Herkunft Anstoß. Sie stimmt in dieser Beurteilung mit Lampert 1073 (SS rer. Germ. [1894] 147 f.) überein, der ebenfalls bemerkt, die Großen hätten sich deshalb vom Hofe ferngehalten. Vgl. Struve, Hess. Jb. f. LG 20 (1970) 42 ff. Doch waren dieselben an der hier beklagten Entwicklung keineswegs unschuldig, galt ihr Interesse doch mehr der Verfolgung ihrer eigenen machtpolitischen Ziele als dem Wohl des Reiches. – Nach Meyer von Knonau, Jbb. 2, 154 f. bestand jedoch die Gefahr, daß die teilweise berechtigte Kritik an der königlichen Dienstmannschaft auf Heinrich IV. selbst zurückfiel. – Althoff, Heinrich IV. (2006) 84 f. erblickt die Ursache für die allgemeine Mißstimmung unter den Großen in dem fortwährenden Verstoß des Königs gegen die Prinzipien konsensualer Herrschaft. – Vgl. Meyer von Knonau, Jbb. 2, 154 ff.; Waitz, DVG26, 374 ff.; Bosl, Reichsministerialität 1, 86 ff.; Zotz, in: HB d. Baden-Württembergischen Geschichte 1/1, 422; Althoff, Noch einmal zu den Vorwürfen gegen Heinrich IV. (VuF 69, 2009) 260." Zitiert nach: RI III,2,3 n. 608, in: Regesta Imperii Online, URI: http://www.regesta-imperii.de/id/1072-00-00_2_0_3_2_3_608_608 (Abgerufen am 28. Januar 2025).
  2. "Durch die von den Burgbesatzungen verübten Übergriffe, die Erhebung von Abgaben von Wäldern und Feldern, die Forderung von Dienstleistungen der Landbevölkerung sowie die Bedrohung ihrer Frauen und Töchter fühlt sich die in der Nachbarschaft der Burgen lebende Bevölkerung zunehmend beeinträchtigt. Überlieferung/Literatur: Lampert 1073 (SS rer. Germ. [1894] 146); allgemeiner Bruno, Bell. Saxon. c. 16 (MGH Dt. MA 2, 23); Behinderung der Waldnutzung sowie Raub von Weideland und Vieh Carm. de bello Saxon. I, 42–45 (SS rer. Germ. [1889] 2); Ausplünderung der provinciales Ann. Altah. 1073 (SS rer. Germ. [1891] 85). Kommentar: Die Klagen der sächsischen Bauern dürften sich auf den Anspruch der Besatzungen auf Allmendnutzung (Carm. de bello Saxon. I, 42–45 [SS rer. Germ. 1889, 2]; Lampert 1073 [SS rer. Germ. 1894, 146]) und die Verpflichtung der Landbewohner zur Errichtung und Instandhaltung der Burgen, dem sog. Burgwerk (Lampert 1073 [SS rer. Germ. 1894, 146]; Bruno, Bell. Saxon. c. 16 [MGH Dt. MA 2, 23]), beziehen. – Die Vorstellung, wonach die Bewohner in der Umgebung der Burgen vorwiegend sog. Königsfreie gewesen seien, deren Verpflichtung zu Burgwerk, Unterhalt der Burgbesatzungen und Entrichtung einer Abgabe (Königszins) in Vergessenheit geraten sei, weshalb Heinrich IV. versucht habe, diese Schicht wieder zum Dienst für das Königtum zu verpflichten (vgl. Baaken, Königtum, Burgen und Königsfreie [VuF 6, 1961] 82 ff.), läßt sich in dieser Verallgemeinerung nicht aufrecht erhalten. Vgl. im Anschluß an Müller-Mertens, Karl der Große, Ludwig der Fromme und die Freien (1963) 88, der in den liberi homines der Quellen eine heterogen zusammengesetzte Schicht von "kleinen königlichen Leistungsträgern" erkennt, H. Krause, Die liberi der lex Baiuvariorum (Festschr. M. Spindler 1969) 63 ff., welcher eine allgemeine Gleichsetzung der liberi homines mit Königsfreien ablehnt. Vgl. ders., in: Handwörterbuch z. deutschen Rechtsgeschichte 2, 1029 ff.; sowie Kroeschell, Deutsche Rechtsgeschichte 1 (1972) 104 ff. – Zur Herkunft der Burgbesatzungen vgl. Reg. 635. – Der Vorwurf der Vergewaltigung resultiert wohl aus dem vom salischen Königtum geförderten Abschluß von Mischehen zwischen Männern ministerialischer Herkunft und adeligen Frauen (Bruno, Bell. Saxon. c. 8 [MGH Dt. MA 2, 18]; Frutolf 1068). Vgl. Bosl, Reichsministerialität 1, 86 f. – Vgl. Waitz, DVG 8, 209 ff. und 386 ff.; Meyer von Knonau, Jbb. 2, 229 f.; Fenske, Adelsopposition und kirchliche Reformbewegung (1977) 29 und 33; Giese, Stamm der Sachsen (1979) 151 ff. und 154; Streich, Burg und Kirche (1984) 438 f.; Schubert, Geschichte Niedersachsens 2/1 (1997) 280 ff.; Kleinen, Bischof und Reform (2004) 126 ff. und 131 ff.; sowie Reg. 487. 635." Zitiert nach: RI III,2,3 n. 636, in: Regesta Imperii Online, URI: http://www.regesta-imperii.de/id/1073-00-00_3_0_3_2_3_636_636 (Abgerufen am 28. Januar 2025).
  3. Lampert von Hersfeld - das Kaiserhaus der Goslarer Pfalz ist der größte und zugleich besterhaltene Profanbau des 11. Jahrhunderts in Deutschland und gilt als größter Profanbau seiner Zeit
  4. "Heinrich IV. - RI III,2,3 n. 637. 1073 Juni 29, Goslar. Heinrich weist die von sächsischen Großen vorgebrachten Beschwerden unter entwürdigenden Umständen ab. Überlieferung/Literatur: Ann. Altah. 1073 (SS rer. Germ. [1891] 85); Bruno, Bell. Saxon. c. 23 (MGH Dt. MA 2, 27 f.); vgl. Lampert 1073 (SS rer. Germ. [1894] 151 f.); Carm. de bello Saxon. I, 30–60 (SS rer. Germ. [1889] 2 f.); Berthold 1073 (SS 5, 276 = SS n. s. 14, 217); V. Heinrici IV. c. 3 (SS rer. Germ. [1899] 14 f.). Kommentar: Während Kilian, Itinerar 58 ff. die von den Annales Altahenses und bei Bruno zum 29. Juni (apostolorum festivitas) geschilderten Ereignisse mit dem Bericht Lamperts 1073 (SS rer. Germ. [1894] 151 f.) über eine um den 1. August (circiter Kal. Augusti) in Goslar eingetroffene Gesandtschaft (vgl. Reg. 641) in Zusammenhang bringt, geht Meyer von Knonau, Jbb. 2, 239 f. Anm. 87 von zwei getrennten Vorgängen aus. – Nach den Ann. Altah. 1073 (SS rer. Germ. [1891] 85) hat Heinrich IV. einigen der sächsischen Großen Gehör geschenkt, sie jedoch nach einigen Tagen ohne verbindliche Stellungnahme (sine . . . certo responso) wieder entlassen. Dagegen werden bei Bruno, Bell. Saxon. c. 23 (MGH Dt. MA 2, 27 f.) die Sachsen überhaupt nicht vorgelassen, sondern durch hochfahrende Höflinge abgewiesen. – Nach den Ann. Altah. 1073 (SS rer. Germ. [1891] 85) waren Übergriffe der Burgbesatzungen auf benachbartes Territorium Inhalt der sächsischen Beschwerden, während Bruno, Bell. Saxon. c. 23 (MGH Dt. MA 2, 27 f.) keine spezifischen Gründe nennt, sondern Klagepunkte der Sachsen erst auf dem Tag von Hötensleben erwähnt (vgl. Reg. 640). Berthold 1073 (SS 5, 276 = SS n. s. 14, 217) = Bernold Const. 1073 (SS 5, 429 = SS n. s. 14, 402) erblicken die Gründe des Aufstandes in den Festungswerken und anderen gegen den Willen des Volkes getroffenen Maßnahmen (propter predictas munitiones et alia multa, quae contra voluntatem eiusdem populi rex in eorum regione insolenter fecerat); ähnlich St. Galler Fortsetzungen Hermanns von Reichenau zu 1074, f. 17v (regem . . . novas munitiones in eorum terra edificare et in eis novos homines multis modis ditatos locare prospexerint). Zum Burgenbau und dessen Folgen vgl. Reg. 467. 635. 636. – Zu den um den 1. August vorgebrachten Klagen (Lampert 1073 [SS rer. Germ. 1894, 151 f.]; Carm. de bello Saxon. I, 30–60 [SS rer. Germ. 1889, 2 f.]) vgl. Reg. 641. – Zu den in den Quellen genannten Beschwerden der Sachsen insgesamt vgl. Giese, Stamm der Sachsen (1979) 150 ff.; sowie Althoff, Heinrich IV. (2006) 90 ff. – Als Urheber der sächsischen Verschwörung nennt Lampert 1073 (SS rer. Germ. [1894] 149 f.) Bischof Burchard von Halberstadt, dem er jedoch auch mäßigenden Einfluß auf die Sachsen zuschreibt (vgl. Kleinen, Bischof und Reform [2004] 143), Otto von Northeim und Hermann Billung. Als Teilnehmer werden folgende 19 principes genannt: Erzbischof Werner von Magdeburg, die Bischöfe Burchard von Halberstadt, Hezilo von Hildesheim, Werner von Merseburg, Egilbert von Minden, Immad von Paderborn, Friedrich von Münster und Benno von Meißen, Otto von Northeim, die Markgrafen Udo von der Nordmark, Ekbert II. von Meißen und Dedi von der Niederlausitz samt seiner Gemahlin Adela, die Grafen Dietrich von Katlenburg, Adalbert von Ballenstedt sowie Otto, Konrad und Heinrich. In diese Aufzählung sind jedoch einige Fürsten aufgenommen, die zu jener Zeit nachweislich nicht auf seiten der Aufständischen standen (vgl. schon Meyer von Knonau, Jbb. 2, 251 Anm. 103), wie etwa Hezilo von Hildesheim (vgl. Erdmann, Studien 122 ff.; Goetting, Hildesheimer Bischöfe [Germania Sacra N. F. 20, 3 1984] 282 ff.), die westfälischen Bischöfe Friedrich von Münster und Immad von Paderborn (vgl. Löffler, Die westfälischen Bischöfe [1903] 8 ff. und 68 f.) sowie Benno von Meißen (vgl. Rittenbach-Seifert, Geschichte der Bischöfe von Meißen [1965] 67 f.). Die aktive Parteinahme des noch unmündigen Markgrafen Ekbert II. von Meißen ist nach Brüsch, Brunonen (2000) 69 jedoch glaubwürdig. – Zur sozialen Zusammensetzung der Aufständischen Fenske, Adelsopposition und kirchliche Reformbewegung (1977) 51 ff., sowie 61 ff. zu den Motiven der Genannten und mutmaßlichen weiteren Mitverschwörern; Kennzeichnung als "Adelsrevolte" bei Becher, Auseinandersetzung, in: Vom Umbruch zur Erneuerung (2006) passim. – Vgl. Meyer von Knonau, Jbb. 2, 238 f. und 247 mit Exkurs III, 857 ff.; Stimming, Königsgut (1922) 91 ff.; Kern, Gottesgnadentum und Widerstandsrecht (21954) 170 ff.; Baaken, Königtum, Burgen und Königsfreie (VuF 6, 1961) 75 ff.; Leidinger, Westfalen im Investiturstreit, Westfälische Zeitschrift 119 (1969) 279; Fenske, Adelsopposition und kirchliche Reformbewegung (1977) 51 ff.; Giese, Stamm der Sachsen (1979) 149 ff.; Leyser, The Crisis of Medieval Germany, Proceedings of the British Academy 69 (1983) 409 f. und 421 ff.; ders., Von sächsischen Freiheiten zur Freiheit Sachsens (VuF 39, 1991) 77; Giese, Reichsstrukturprobleme (Salier 1, 1991) 291 ff.; Schubert, Geschichte Niedersachsens 2/1 (1997) 266; Becher, Auseinandersetzung, in: Vom Umbruch zur Erneuerung (2006) 357 ff.; Althoff, Heinrich IV. (2006) 86 ff.; Garnier, Der bittende Herrscher (VuF 69, 2009) 204 ff.; Althoff, Noch einmal zu den Vorwürfen gegen Heinrich IV. (VuF 69, 2009) 260 f." Zitiert nach: RI III,2,3 n. 637, in: Regesta Imperii Online, URI: http://www.regesta-imperii.de/id/1073-06-29_1_0_3_2_3_637_637 (Abgerufen am 28. Januar 2025).
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