Vratislav

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Vratislav II.
Krönung von Vratislav und Swatawa in Prag, 1086

Vratislav II. (* um 1035; † 14. Januar 1092, begraben auf Vyšehrad (Prag)) war ab 1061 Herzog und ab 1086 König von Böhmen. Von 1075 bis 1089, herrschte er auch in der Mark Meißen, musste sich jedoch gegen den vorherigen Markgrafen Egbert II. wehren.

[Bearbeiten] Leben und Wirken

Vratislav erhielt noch zu Lebzeiten seines Vaters die Verwaltung der Osthälfte Mährens. Nach dessen Tod im Jahre 1055 wurde die Aufteilung des Landes vom ältesten Sohn und Haupterben, Spitihnev, jedoch gewaltsam infrage gestellt. Vratislav flüchtete zu König Andreas von Ungarn, später durfte er aber zurückkehren. Nach dem Tod von Spitihnev im Jahre 1061 wurde Vratislav Herzog von Böhmen. 1063 gründete er das Bistum Olmütz, dessen Selbstständigkeit jedoch später von Vratislavs Bruder, dem Prager Bischof Gebhard, gewaltsam bekämpft wurde.

Über mehrere Jahre führte Vratislav Krieg mit dem Herzogtum Polen unter Bolesław II. Schon unmittelbar nach seiner Machtübernahme als Herzog von Böhmen kam es auf schlesischem Boden vor der Burg Grätz bei Troppau zu Gefechten. Auch nachdem sie durch die Eheschließung Vratislavs mit der Schwester des polnischen Herzogs im Jahre 1068 verschwägert waren, änderte sich die Situation nicht. Erst ein Machtwort von König Heinrich IV., zu dessen treuesten Gefolgsleuten Vratislav gehörte, sorgte für Ruhe.

König Heinrich IV. belehnte Vratislav anstelle des noch minderjährigen und in Ungnade gefallenen Egbert II. bzw. statt Heinrich I. 1075 mit der Mark Meißen bzw. mit der Lausitz. Dies war der Dank für Vratislavs Unterstützung im Kampf des Königs gegen abtrünnige Reichsfürsten und im Konflikt mit dem Papst. Auf Seiten der Königsgegner kämpfte der vorherige Meißner Markgraf Egbert II., der nach seiner Amtsenthebung Vratislav das Leben schwer machte. So zerstörte er 1076 die Burg Gvozdec, die Vratislav 1088 wieder aufbaute.[1]

Einer der wichtigsten Gefolgsleute Vratislavs und gleichzeitig Schwiegersohn war Wiprecht von Groitzsch. In Diensten von Heinrich IV. stand auch Vratislavs Bruder Gebhard. Die zwischenzeitliche Amtsenthebung des Bischofs im Bistum Meißen im Jahre 1085, Benno von Meißen, ging maßgeblich auf Vratislavs Betreiben zurück. 1086 verlieh ihm Heinrich IV., inzwischen Kaiser, die Königskrone von Böhmen und Polen. Vratislav holte viele Deutsche nach Böhmen und speziell Kaufleute nach Prag.[2] In der Markgrafschaft Meißen folgte ihm 1089 Heinrich I.

Die letzten Jahre in Vratislavs Lebens waren durch Nachfolgestreitigkeiten zwischen seinem ältesten Sohn, Břetislaus, seinem Bruder Konrad von Brünn und den Neffen Svatopluk und Otto gekennzeichnet. Nach Vratislavs Tod Anfang 1092 gelangte zunächst Konrad an die Macht, nach dessen Tod noch im selben Jahr Břetislaus.

[Bearbeiten] Familie

Vratislav war der zweitgeborene Sohn Herzog Břetislaus I. von Böhmen († 1055) und dessen Gemahlin Judith von Schweinfurt. Sein älterer Bruder Spitihnev (1031-1061) folgte dem Vater in der herzoglichen Würde in Böhmen. Die beiden jüngeren Brüder, Konrad und Otto, regierten zunächst in der Westhälfte Mährens und ab 1061 in ganz Mähren. Ein fünfter Sohn Břetislaus’, Jaromir († 1089), war ab 1068 als Gebhard Bischof von Prag, wurde jedoch zwischenzeitlich wegen des Streits um Olmütz sogar exkommuniziert. Von 1077 bis 1084 diente er als Kanzler von König Heinrich IV., 1085 erhielt er zu seinem Bistum Prag auch noch Olmütz.

Vratislavs erste Frau starb nach ihrer Gefangennahme durch ihren Schwager Spitihnev nach 1055. Vratislav heiratete daraufhin in Ungarn die Königstochter Adleyta († 1062). Aus der Ehe mit Adleyta gingen Judith (später mit Wiprecht von Groitzsch verheiratet) und Ludmilla, Bretislaus und der jung verstorbene Vratislav hervor. 1068 heiratete Vratislav Swatawa, die Schwester des polnischen Herzogs Bolesław II. (der Kühne). Sie hatten vier Söhne: Bolesław, Bořivoi, Vladislav I. und Soběslav.

[Bearbeiten] Quellen

[Bearbeiten] Einzelnachweise

  1. Gertraud Eva Schrage: "Die Oberlausitz bis zum Jahr 1346". In: Joachim Bahlcke (Hrsg.): Geschichte der Oberlausitz: Herrschaft, Gesellschaft und Kultur vom Mittelalter bis zum Ende des 20. Jahrhunderts, Leipziger Universitätsverlag 2001
  2. V.V. Tomek, Geschichte der Stadt Prag

[Bearbeiten] Weblinks

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