Zughübel
Der Zughübel liegt 335 Meter (nach anderen Quellen 337 Meter) über Normalnull mit freier Sicht in alle Richtungen, vor allem in Richtung Dresdner Elbtalweitung, die in der Sohle auf etwa 110 Meter Höhe liegt, und zur Sächsischen Schweiz und Böhmischen Schweiz.
Der Zughübel befindet sich etwa neun Kilometer südlich von der Inneren Altstadt Dresdens und etwa 800 Meter westlich von Babisnau entfernt.
Das Panorama vom Zughübel aus umfasst im Norden über der breiten Elbtalweitung hinaus den bewaldeten Steilhang, der das Westlausitzer Hügel- und Bergland nach Süden begrenzt. Dieses Bergland lässt sich von dem 361 Meter über Normalnull hohen Borsberg bis zu den Lößnitzhöhen verfolgen. Im Osten ist das Relief der Tafelberge des Elbsandsteingebirges und bei gutem Wetter auch die Böhmische Schweiz zu sehen. Im Süden umrahmt der Höhenzug mit der Quohrener Kipse, dem Hermsdorfer Berg und dem Wilisch das Freital-Kreischaer Becken.
Der Zughübel befindet sich auf einer kreidezeitlichen (turonen) Pläner-Sandsteintafel[1], die in etwa 320 Metern Höhe endet. Entsprechend dem schwachen Einfallen der Sandsteine neigt sich die Tafel mit sanft geneigten Hängen von zwei bis vier Grad nach Norden in Richtung Golberode.
Am Zughübel begrenzt eine ausgeprägte, nach West und Südwest gerichtete, etwa 40 Meter hohe Schichtstufe die Tafel gegen den Zertalungsbereich des Possendorfer Baches. Auf den Sandsteinen befindet sich eine flache Lößlehmdecke, auf der sich flachgründige Decklöß-Parabraunerden entwickelt haben.[2]
Am Zughübel führte der Kommunikationsweg von Possendorf nach Golberode und Babisnau vorbei. Er wurde später zur Straße Alter Postweg ausgebaut.
Der Zughübel lag an der Südspitze der Flur Die Brandheidefelder und nördlich der Flur Die Frankenfelder, vermutlich einer Wüstung namens Franken. Im Westen lag die Flur Der Rasen und im Osten die Flur Die Berge.
Hier wurde 1550 "am Suckhoffel" die Golberoder Kiefer erwähnt, eine uralte Dresdner Landmarke. Sie war vom Zwingerwall aus zu sehen und wurde von den Geographen zur Orientierung genutzt. 1657 lag die Golberoder Kiefer am "Zuegk Hüubell" und 1700 am "Sukhübel".
Auf der Flurkarte von Golberode war sie noch als Kiefer verzeichnet und stilistisch als Baum eingezeichnet.
Kurz darauf verschwand die Golberoder Kiefer.
Schon 1858 versah Maximilian Eckhardt seine Grafik "Blick auf Leubnitz von Norden her" mit einer Baumsignatur der Babisnauer Pappel am Horizont. Auch dieser Baum diente als Visierpunkt für geodätische Arbeiten. Der Zughübel hat seinen höchsten Punkt 337 Meter, etwa in 300 Meter Entfernung südwestlich der Babisnauer Pappel, die etwas unterhalb der 330-Meter-Linie liegt.
Am 23. März 1884 kaufte der Gebirgsvereins für die Sächsisch-Böhmische Schweiz die Pappel für 300 Mark. Auch der umliegende Grund von 150 Quadratmetern wurde gepachtet.
Nach dem Zweiten Weltkrieg muße sich der Gebirgsverein zwangsweise auflösen, und die Pappel und das dazugehörige Grundstück wurden Gemeindeeigentum des Ortes Bärenklause-Kautzsch, seit 1994 ein Gemeindeteil von Kreischa.
Dem Zughübel gegenüber (durch die Flur Die Berge von ihm getrennt) lag die Flur Die Keilchen
Bereits ortsfern und Tal jenseits des Zughübels schloß am Flurende von Die Keilchen, Die Berge und Der Rasen die Flur Die Frankenfelder an.
Heute liegt an der Straße Straße Alter Postweg (der alte Kommunikationsweg von Possendorf nach Golberode und Babisnau) der Parkplatz Babisnauer Pappel (bei etwa 305 Meter über Null).
Von dort führt die Straße Zur Pappel ständig abwärts zum Eingang des alten Dorfes Golberode (bei knapp 280 Meter über Null). Diese Straße war früher der Hauptfeldweg des Dorfes zu seinen Fluren, die wichtigste Flurgrenze. Westlich der Straße Zur Pappel lag die Flur Die Dilken, östlich davon die Flur Die Striche:
Dieser Hauptfeldweg wurde allerdings lediglich bis zur Kreuzung mit dem alten Kommunikationsweg zur Straße ausgebaut. Das letzte Stück ist ein heute im Verhältnis zu früher sehr vernachlässigter Weg geworden, der nur noch deswegen Bedeutung hat, weil er auf einem Teilstück in Richtung der Babisnauer Pappel führt.
Dieses letzte Stück führt nach Südwesten. Im Westen lag die Flur Die Brandheidefelder, im Osten die Flur Die Berge. Beide Fluren wurden nördlich vom Kommunikationsweg begrenzt. Nach einigen Hundert Metern (etwa 323 Meter über Null) zweigt heute ein neuer Weg nach Südosten ab, der zur Babisnauer Pappel führt und dort auf den von Babisnau angelegten Weg trifft, der ebenfalls jüngeren Ursprungs ist. Die Pappel ist rund 300 Meter von der Kuppe des Zughübels entfernt und liegt deutlich unter 330 Meter über Null, als rund zehn Höhenmeter unterhalb des Gipfels.
Deutlich näher am Gipfel des Zughübels stand die Golberoder Kiefer. Sie befand sich nur etwa 100 Meter vom höchsten Punkt entfernt deutlich über der 330-Meter-Höhenlinie mindestens 5 Höhenmeter über dem Standort der Pappel. Dementsprechend besser war sie sichtbar. Die Golberoder Kiefer lag nicht direkt am Hauptfeldweg des Dorfes, sondern am Ende der Viehtriebe unmittelbar vor dem Zughübel, an der südwestliche Spitze der Flur Die Brandheidefelder und am Rande der Flur Der Rasen.
Die Viehtriebe hat sich mangels Gebrauch im gesamten Umfeld des Kommunikationsweges nicht mehr erhalten. Früher war sie neben dem Hauptfeldweg die wichtigste Flurgrenze des Ortes. Sie kreuzte den alten Kommunikationsweg (heute Alter Postweg) etwa an seinem höchsten Punkt bei über 310 Meter über Null und stieg danach immer weiter auf. Die neue Straße Zum Alten Steinbruch hingegen folgt nur in Dorfnähe der alten Viehtriebe, aber schon bald folgt sie zwei modernen Waldrändern noch unterhalb der 290-Meter-Höhenlinie. Die alte Viehtriebe verlief deutlich mehr als 20 Höhenmeter höher.
Es gab einen kurzen Verbindungsweg vom Ende der Viehtreibe an das Ende des Hauptfeldweges. Dieses hat sich bis heute an der Stelle erhalten, wo der alte Hauptfeldweg auf ein modernes kleines Wäldchen trifft und scharf nach Westen abknickt. Am Ende dieses Knicks führt ein kleiner Weg direkt nach Süden in das Wäldchen, der sich bald darauf wieder nach Osten und Weste verzweigt. Dort, wo der Waldweg am Waldrand beginnt, stand früher die Golberoder Kiefer. Der Waldweg führt in die Flur Die Frankenfelder. Das kleine Wäldchen war früher viel größer und wurde als Frankenbusch bezeichnet. Dieser und die Flur Kennzeichen den Ort der Wüstung Franken.
- "Einen Teil der Flur nimmt heute das Tal jenseits des Zughübels ein. Das Flurbuch von 1835 nennt dort die „Frankenstriche“ und den „Frankenbusch“, ebenso heißt der hier anstoßende Teil der Flur Possendorf der „Franken“. Der Sage nach hat hier ein untergegangenes Dorf, „Franken“ genannt, gelegen. Noch heute heißt es, um Mitternacht sei es am Frankenbusch, wo das Dorf gelegen haben soll, nicht geheuer, am Frankenbusch spuke es; die Sage erzählt: „sie dreschen dort nachts“!"[3]
[Bearbeiten] Anmerkungen
- ↑ Sächsisches Landesamt für Umwelt und Geologie: Geologische Karte von der eiszeitlich bedeckten Gebiete von Sachsen, Blatt Nr. 2668 Dresden, Maßstab 1 : 50.000.
- ↑ Akademie der Wissenschaften der DDR (Hrsg.): Zwischen Tharandter Wald, Freital und dem Lockwitzgrund (= Werte unserer Heimat. Band 12, E 9). Akademie-Verlag, Berlin 1973, S. 84–85.
- ↑ Otto Trautmann: "Zur Geschichte der Besiedelung der Dresdner Gegend" (= " Mitteilungen des Vereins für Geschichte Dresdens." Heft 22), Buchdruckerei der Wilhelm und Bertha von Baensch Stiftung, Dresden 1912, S. 75f.