Golberode

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Golberode ist heute ein Ortsteil von Bannewitz im Landkreis Sächsische Schweiz-Osterzgebirge. Es liegt an der südlichen Talflanke des Gebergrundes.

Golberode erhebt sich an der südlichen Talflanke des Gebergrundes 60 - 80m über der Bachsohle, wo die Landoberfläche bis zum Zughübel ansteigt. Golberode gehört zum altsorbischen Gebiet der Dresdner Pflege und war ursprünglich ein Lehen des dohnaischen Rittergutes "Kolzscha". Nur wenige Gutshöfe säumen die ansteigende Straße.

Das Dorf wurde erstmals 1288 als Holbrode, 1304 als Holebrude, 1350 als Holbrode, 1378 als Holbrode und Hollebrode und 1425 dann als Gollebrode erwähnt.[1]

Der Ortsname hat die Bedeutung "Kahlbärte".

Bis 1552 besaß Golberode ein Lehngut. Es war das letzte bäuerliche Lehngut im altsorbischen Gebiet der Dresdner Pflege. Das Dorf verfügte sogar noch bis 1856 über eine Patrimonialgerichtsbarkeit (Rechtsprechung durch den Grundherrn).

Die Golberoder Kiefer war eine uralte Dresdner Landmarke (beurkundet seit 1550). Sie war vom Zwingerwall aus zu sehen und wurde von den Geographen zur Orientierung genutzt.

1688 wurde die Mühle von Golberode als "kleines Mühlgen" bezeichnet. Sie befand sich an der Fortsetzung der Golberoder Dorfstraße unten am Bach im Gebergrund. Dorthin führen von Golberode ein Hohlweg und ein Weg von Goppeln. Heute ist sie ein Wohnhaus.

"Golberode wird zuerst 1288 genannt. Die Gerichtsbücher von Golberode beginnen 1514 (H St A. loc. 9908) und sind in ununterbrochener Folge erhalten. 1571 wird das Lehngut geteilt. Dabei werden genannt das Feld „uff der prueske“ (jetzt Prutzschge, Pritzschge genannt), das Feld uffm bergstrich (der „Berg“), das Feld „am Suckhofel“ (Zughübel), das „bryseveilt“ oder das „velt [76] ofem brysen“ (es dürfte darunter eines der Felder der Wüstung Franken zu verstehen sein, da Brösgen [im 15. Jahrhundert als bresen bezeugt] dieselbe Namensform ist und vielleicht die ganze Talgegend „im Briesen“ genannt worden ist), das Holz „uffm kheyl“ (die Keilchen), das Feld „uffm Schmallen veilde“, das Feld „im Eichpusch“, das Velt uff der brantheyde“ (Brandheidefeld) und das „velt off der thellicke“ (die Dilke). Wie man sieht, ist die Flureinteilung im 16. Jahrhundert dieselbe wie heute (Gerichtsbuch von 1550 – 71, Bl. 345). Es folgt noch Holz „im Heselich“ und Rodeland. Einen Teil der Flur nimmt heute das Tal jenseits des Zughübels ein. Das Flurbuch von 1835 nennt dort die „Frankenstriche“ und den „Frankenbusch“, ebenso heißt der hier anstoßende Teil der Flur Possendorf der „Franken“. Der Sage nach hat hier ein untergegangenes Dorf, „Franken“ genannt, gelegen. Noch heute heißt es, um Mitternacht sei es am Frankenbusch, wo das Dorf gelegen haben soll, nicht geheuer, am Frankenbusch spuke es; die Sage erzählt: „sie dreschen dort nachts“!"[2]


vgl. Die Flur Golberode 1835

Nach der Karte von 1835 lagen am nördlich des Dorfes gelegenen Dorfausgang die Flur Der Schmiedegarten (linkerhand = westlich vom Dorf) und die Dorfwiesen (rechterhand = östlich vom Dorf).

Am Dorfeingang im Süden schlossen sich an:

Die Flur Die Prutzschgen wurde im Nordwesten durch einen diagonalen Feldweg begrenzt, aus welchem sich bis heute die Golberoder Straße nach Goppeln gebildet hat. Die nördlichste Spitze der Flur reichte bis in die unmittelbare Nähre der Brücke über den Geberbach, welche heute zu Goppeln eingemeindet ist. Unmittelbar östlih dieser Spitze liegen heute die Reitplätze des Goppelner Reitvereins. Im (Süd)Westen grenzte die Flur an das alte Dorf, direkt im Süden grenzte die Flur Die Striche. Im Osten fiel die Flurgrenze mit der Flurgrenze der Gemeinde zusammen.

Die Flur Die Striche grenzte im Norden an die Flur Die Prutzschgen, im Westen lag sie am Hauptweg zum Dorf (heute die Straße Zur Pappel) und im Süden an die Flur Die Berge. Im Osten war die Flurgrenze gleichzeitig die Flurgrenze des Dorfes.

Die Flur Die Dilken grenzte im Norden und Westen an die Viehtriebe (heute die Straße Zum alten Steinbruch), im Nordosten an das alte Dorf, im Norden an die Flur Die Steinicht und im Nordwesten an die Flur Die Lenden. Im Westen lag nördlich zunächst hinter der Viehtreibe die Flur Die Mohtschgen und dann die Flur Das Tännicht an.

Die Flur Die Steinicht wurde im Norden durch den Geberbach begrenzt, im Westen durch die Flur Die Lenden, im Süden durch die Viehtriebe (heute die Straße Zum alten Steinbruch), hinter welcher die Flur 'Die Dilkenbegann, und im Osten vom alten Dorf und weiter nordöstlich bis hin zum Geberbach von der Flur Der Schmiedegarten.

An Die Dilken schlossen sich noch weiter südlich an:

An Die Striche schloß sich südlich an

An Die Brandherdefelder schlossen sich an

Die Flur Der Rasen wurde im Norden von der Flur Das Tännicht begrenzt, im westen war die Flurgrenze gleichzeitig die Flurgrenze des Dorfes, im Süden lag die Flur Die Frankenfelder und im Osten grenzte die Viehtriebe an, hinter der die Flur Die Brandheidefelder lag. Im Südosten lag in Richtung der Flur Die Berge der Zughübel (335 Meter über Normalnull). Hier stand die Golberoder Kiefer (eine uralte Dresdner Landmarke - sie war vom Zwingerwall aus zu sehen und wurde von den Geographen zur Orientierung genutzt).

Der Zughübel liegt 335 Meter (nach anderen Quellen 337 Meter) über Normalnull mit freier Sicht in alle Richtungen, vor allem in Richtung Dresdner Elbtalweitung, die in der Sohle auf etwa 110 Meter Höhe liegt, und zur Sächsischen Schweiz und Böhmischen Schweiz.

Der Zughübel befindet sich etwa neun Kilometer südlich von der Inneren Altstadt Dresdens und etwa 800 Meter westlich von Babisnau entfernt.

Das Panorama vom Zughübel aus umfasst im Norden über der breiten Elbtalweitung hinaus den bewaldeten Steilhang, der das Westlausitzer Hügel- und Bergland nach Süden begrenzt. Dieses Bergland lässt sich von dem 361 Meter über Normalnull hohen Borsberg bis zu den Lößnitzhöhen verfolgen. Im Osten ist das Relief der Tafelberge des Elbsandsteingebirges und bei gutem Wetter auch die Böhmische Schweiz zu sehen. Im Süden umrahmt der Höhenzug mit der Quohrener Kipse, dem Hermsdorfer Berg und dem Wilisch das Freital-Kreischaer Becken.

Der Zughübel befindet sich auf einer kreidezeitlichen (turonen) Pläner-Sandsteintafel[3], die in etwa 320 Metern Höhe endet. Entsprechend dem schwachen Einfallen der Sandsteine neigt sich die Tafel mit sanft geneigten Hängen von zwei bis vier Grad nach Norden in Richtung Golberode.

Am Zughübel begrenzt eine ausgeprägte, nach West und Südwest gerichtete, etwa 40 Meter hohe Schichtstufe die Tafel gegen den Zertalungsbereich des Possendorfer Baches. Auf den Sandsteinen befindet sich eine flache Lößlehmdecke, auf der sich flachgründige Decklöß-Parabraunerden entwickelt haben.[4]

Der Zughübel lag an der Südspitze der Flur Die Brandheidefelder und nördlich der Flur Die Frankenfelder, vermutlich einer Wüstung namens Franken. Im Westen lag die Flur Der Rasen und im Osten die Flur Die Berge.

Hier wurde 1550 "am Suckhoffel" die Golberoder Kiefer erwähnt, eine uralte Dresdner Landmarke. Sie war vom Zwingerwall aus zu sehen und wurde von den Geographen zur Orientierung genutzt. 1657 lag die Golberoder Kiefer am "Zuegk Hüubell" und 1700 am Sukhübel.

Auf der Flurkarte von Golberode war sie noch als Kiefer verzeichnet und stilistisch als Baum eingezeichnet.

Kurz darauf verschwand die Golberoder Kiefer.

Schon 1858 versah Maximilian Eckhardt seine Grafik "Blick auf Leubnitz von Norden her" mit einer Baumsignatur der Babisnauer Pappel am Horizont. Auch dieser Baum diente als Visierpunkt für geodätische Arbeiten. Der Zughübel hat seinen höchsten Punkt 337 Meter, etwa in 300 Meter Entfernung südwestlich der Babisnauer Pappel, die etwas unterhalb der 330-Meter-Linie liegt.

Am 23. März 1884 kaufte der Gebirgsvereins für die Sächsisch-Böhmische Schweiz die Pappel für 300 Mark. Auch der umliegende Grund von 150 Quadratmetern wurde gepachtet.

Nach dem Zweiten Weltkrieg muße sich der Gebirgsverein zwangsweise auflösen, und die Pappel und das dazugehörige Grundstück wurden Gemeindeeigentum des Ortes Bärenklause-Kautzsch, seit 1994 ein Gemeindeteil von Kreischa.

Dem Zughübel gegenüber (durch die Flur Die Berge von ihm getrennt) lag die Flur Die Keilchen

Bereits ortsfern und Tal jenseits des Zughübels schloß am Flurende von Die Keilchen, Die Berge und Der Rasen die Flur Die Frankenfelder an.

Heute liegt an der Straße Straße Alter Postweg (der alte Kommunikationsweg von Possendorf nach Golberode und Babisnau) der Parkplatz Babisnauer Pappel (bei etwa 305 Meter über Null).

Von dort führt die Straße Zur Pappel ständig abwärts zum Eingang des alten Dorfes Golberode (bei knapp 280 Meter über Null). Diese Straße war früher der Hauptfeldweg des Dorfes zu seinen Fluren, die wichtigste Flurgrenze. Westlich der Straße Zur Pappel lag die Flur Die Dilken, östlich davon die Flur Die Striche:

Dieser Hauptfeldweg wurde allerdings lediglich bis zur Kreuzung mit dem alten Kommunikationsweg zur Straße ausgebaut. Das letzte Stück ist ein heute im Verhältnis zu früher sehr vernachlässigter Weg geworden, der nur noch deswegen Bedeutung hat, weil er auf einem Teilstück in Richtung der Babisnauer Pappel führt.

Dieses letzte Stück führt nach Südwesten. Im Westen lag die Flur Die Brandheidefelder, im Osten die Flur Die Berge. Beide Fluren wurden nördlich vom Kommunikationsweg begrenzt. Nach einigen Hundert Metern (etwa 323 Meter über Null) zweigt heute ein neuer Weg nach Südosten ab, der zur Babisnauer Pappel führt und dort auf den von Babisnau angelegten Weg trifft, der ebenfalls jüngeren Ursprungs ist. Die Pappel ist rund 300 Meter von der Kuppe des Zughübels entfernt und liegt deutlich unter 330 Meter über Null, als rund zehn Höhenmeter unterhalb des Gipfels.

Deutlich näher am Gipfel des Zughübels stand die Golberoder Kiefer. Sie befand sich nur etwa 100 Meter vom höchsten Punkt entfernt deutlich über der 330-Meter-Höhenlinie mindestens 5 Höhenmeter über dem Standort der Pappel. Dementsprechend besser war sie sichtbar. Die Golberoder Kiefer lag nicht direkt am Hauptfeldweg des Dorfes, sondern am Ende der Viehtriebe unmittelbar vor dem Zughübel, an der südwestliche Spitze der Flur Die Brandheidefelder und am Rande der Flur Der Rasen.

Die Viehtriebe hat sich mangels Gebrauch im gesamten Umfeld des Kommunikationsweges nicht mehr erhalten. Früher war sie neben dem Hauptfeldweg die wichtigste Flurgrenze des Ortes. Sie kreuzte den alten Kommunikationsweg (heute Alter Postweg) etwa an seinem höchsten Punkt bei über 310 Meter über Null und stieg danach immer weiter auf. Die neue Straße Zum Alten Steinbruch hingegen folgt nur in Dorfnähe der alten Viehtriebe, aber schon bald folgt sie zwei modernen Waldrändern noch unterhalb der 290-Meter-Höhenlinie. Die alte Viehtriebe verlief deutlich mehr als 20 Höhenmeter höher.

Es gab einen kurzen Verbindungsweg vom Ende der Viehtreibe an das Ende des Hauptfeldweges. Dieses hat sich bis heute an der Stelle erhalten, wo der alte Hauptfeldweg auf ein modernes kleines Wäldchen trifft und scharf nach Westen abknickt. Am Ende dieses Knicks führt ein kleiner Weg direkt nach Süden in das Wäldchen, der sich bald darauf wieder nach Osten und Weste verzweigt. Dort, wo der Waldweg am Waldrand beginnt, stand früher die Golberoder Kiefer. Der Waldweg führt in die Flur Die Frankenfelder. Das kleine Wäldchen war früher viel größer und wurde als Frankenbusch bezeichnet. Dieser und die Flur Kennzeichen den Ort der Wüstung Franken.

[Bearbeiten] Weblinks

[Bearbeiten] Anmerkungen

  1. "1288: Holbrode (CDS II 4 Nr. 18). 1304: Holebrude. 1350: Holbrode. 1378: Holbrode, Hollebrode (RDMM 257). 1425: Gollebrode." In: Golberode. s Dresden, Lkr. Sächsische Schweiz-Osterzgebirge | 271m im HOV.
  2. Otto Trautmann: "Zur Geschichte der Besiedelung der Dresdner Gegend" (= " Mitteilungen des Vereins für Geschichte Dresdens." Heft 22), Buchdruckerei der Wilhelm und Bertha von Baensch Stiftung, Dresden 1912, S. 75f.
  3. Sächsisches Landesamt für Umwelt und Geologie: Geologische Karte von der eiszeitlich bedeckten Gebiete von Sachsen, Blatt Nr. 2668 Dresden, Maßstab 1 : 50.000.
  4. Akademie der Wissenschaften der DDR (Hrsg.): Zwischen Tharandter Wald, Freital und dem Lockwitzgrund (= Werte unserer Heimat. Band 12, E 9). Akademie-Verlag, Berlin 1973, S. 84–85.
  5. Otto Trautmann: "Zur Geschichte der Besiedelung der Dresdner Gegend" (= " Mitteilungen des Vereins für Geschichte Dresdens." Heft 22), Buchdruckerei der Wilhelm und Bertha von Baensch Stiftung, Dresden 1912, S. 75f.
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