Amerikanisches Viertel
Das Amerikanische Viertel wurde nach 1870 als Teil der Südvorstadt südlich der Eisenbahnstrecke Richtung Prag angelegt. Es lag innerhalb eines rechtwinkligen Straßennetzes und wurde begrenzt durch Reichenbach- und Ostbahnstraße sowie Franklin- und Winckelmannstraße. Das Amerikanische Viertel wurde bei der Bombardierung Dresdens am 13. Februar 1945 vollkommen zerstört.
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[Bearbeiten] Bebauung
Bis dato war geschlossene Bebauung in Dresdner Vorstädten verboten. Als Reaktion auf die zunehmende Industrialisierung der Städte und den immer größer werdenden Zustrom aus den ländlicheren Regionen wurde diese Bestimmung aber abgeschafft. Das Amerikanische Viertel hatte als erster Teil ener Vorstadt eine sehr dichte und homogene, geschlossene Bebauung, was auf den Gebieten der Dresdner Vorstädte bis dahin verboten war. Parks und Plätze gab es hier so gut wie nicht. Einzig der Lindenauplatz sollte den Bewohnern zur Erholung dienen, war aber eher unbeliebt, da die Verschmutzung und die Lärmbelästigung durch die nahegelegene Zugstrecke enorm waren.
[Bearbeiten] Gewerbe
Fast jedes Haus besaß im Erdgeschoss eine Gewerbefläche. Hier siedelten sich einerseits viele Einzelhandels- und Handwerksbetriebe an, die auch das angrenzende Schweizer Viertel versorgten, da dort zu diesem Zeitpunkt jegliches Gewerbe verboten war. Andererseits wurden die Flächen aber auch durch etliche Restaurants und Kneipen, wie z. B. die "Ostbahnschenke" oder das "Uhlandeck", genutzt.
An der Gutzkowstraße befand sich außerdem eine größere Zigaretten-Fabrik.
[Bearbeiten] Einwohner
Wie der Name des Viertels schon vermuten lässt, war die Bevölkerung des Amerikanischen Viertels sehr gemischt, im Allgemeinen aber eher der sozialen Unterschicht zuzuordnen. Hauptsächlich wohnten Arbeiter in diesem Gebiet, aber auch viele Studenten, Mitarbeiter und Professoren der Technische Hochschule. Auch bei Angestellten der Bahn war das Gebiet aufgrund der Nähe zum Bahnhof sehr beliebt.
[Bearbeiten] Ostbahnstraße
Die Ostbahnstraße nahm im Amerikanischen Viertel eine Art Sonderstellung ein, da sich hier überdurchschnittlich viele Ateliers befanden, unter anderem von Hans & Lea Grundig sowie Otto Griebel. Aufgrund dessen nannte man die Straße im Volksmund auch Malerstraße.